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0846 - Flucht aus Tilasim

0846 - Flucht aus Tilasim

Titel: 0846 - Flucht aus Tilasim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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geschah, wenn sie ohne ihn in die Gegenwart zurückkehrten. Würde der Zwitter in diesem Fall trotzdem wieder vollständig entstehen? Oder würde ihm die Komponente Torre Gerret fehlen? War er dann überhaupt lebensfähig?
    Zamorra wälzte diese Überlegungen hin und her, während er Gerret verfolgte. Logisch gesehen, dürfte es keinen Unterschied machen - aber unter magischen Gesetzmäßigkeiten spielte Logik nicht immer die entscheidende Rolle. Magie war, zumindest solange ihre genaue Beschaffenheit noch unbekannt war, völlig unberechenbar.
    »Bleib stehen!« Die Worte stammten von Nicole. Sie verfolgte den Flüchtenden ebenfalls.
    Ein Kichern antwortete ihr.
    In der nächsten Sekunde tauchte aus dem Nichts ein gewaltiges Monstrum auf. Zamorra erkannte glühende Augen, blitzende Schuppen und dutzendfach etwas, das ihm den Atem verschlug.
    Er sah sich selbst!
    Das Monstrum fauchte, zwei, drei geifernde Mäuler öffneten sich und schnappten nach Torre Gerret.
    Ein Schrei.
    Und immer wieder diese weiß gekleideten Gestalten, die genau wie er selbst aussahen, mit denen er auf unheilvolle Art verbunden war…
    ***
    Johannes' Gedanken waren völlig klar, doch sein Leib gehorchte ihm nicht.
    Er wollte die Beine bewegen - nichts. Die Arme hingen völlig starr, mitten in der Bewegung erfroren.
    Er versuchte sich umzusehen, doch nicht einmal das war möglich. Sein Blick ging unveränderlich in die Richtung, in die er gesehen hatte, als diese mysteriöse Versteinerung über ihn gekommen war.
    Er sah seine Hände und den Ansatz seiner Arme. Die Finger leicht gekrümmt, die Daumen angezogen. Das rechte Bein ragte in seinen Sichtbereich, zu einem schnellen Schritt ausgestreckt.
    Weil er keine Suggestionskraft mehr anwandte, hatte er seine männliche Gestalt.
    Ein Gedanke voller Schrecken durchzuckte ihn. Was, wenn auch mein Herz sich nicht mehr bewegt, wenn es stillsteht?
    Aber es schlug, und auch die Atmung schien keine Schwierigkeiten zu bereiten, obwohl der Brustkorb definitiv still stand und auf diesem Weg keine Luft in die Lungen gelangte.
    Johannes befand sich in einer magischen Falle, in der Naturgesetze ihre Gültigkeit verloren.
    Er setzte alle Willenskraft ein, um sich vorwärts zu bewegen. Nichts. Er zuckte nicht einmal, sogar die Fingerspitzen rührten sich nicht.
    Die erste Überraschung verwandelte sich in Panik. Unter seiner Bauchdecke zog sich alles zusammen, eine Welle der Übelkeit brandete durch seinen Körper. Obwohl er nicht atmen musste, hatte er das Gefühl zu ersticken…
    Vor seinen Augen blitzte Dunkelheit, ein Nebel schien alles zu bedecken, erst schwarz, dann blutig rot… dann konnte er wieder sehen.
    Seine Hände in der altbekannten Position. Die gekrümmten Finger. Die angezogenen Daumen. Das rechte ausgestreckte Bein.
    Tausend Fragen stiegen in seinem Bewusstsein hoch und fesselten seine Aufmerksamkeit. Was geschah, wenn Kelvo zurückkehrte und ihn in diesem Zustand fand? Wenn er bemerkte, dass er den Wächter getötet hatte? Würde der Dämon alle Lebenskraft aus ihm saugen und ihn als tote, vertrocknete Hülle zurücklassen?
    Im ersten Augenblick erschreckte ihn dieser Gedanke maßlos, aber von Minute zu Minute schien er ihm tröstlicher, denn Kelvo konnte sich schlimmere Strafen ausdenken, als ihn zu töten.
    Er brauchte ihn nur auf ewig in dieser magischen Falle zurückzulassen. Er würde in dieser Haltung verharren, Jahre oder Jahrhunderte lang nichts als das ewig gleiche Bild sehen müssen. Nur seine Gedanken wären frei und beweglich - und das würde alles noch schrecklicher machen…
    Er wehrte sich gegen die in ihm aufkeimende Düsternis. Das würde auf keinen Fall geschehen! Kelvo konnte kein Interesse daran haben, ihn in dieser magischên Falle zu halten. Er brauchte ihn, um sich an der Kraft der Quelle des Lebens in ihm zu laben.
    Diese Überlegung beruhigte ihn nur für kurze Zeit, denn die Konsequenz daraus schleuderte ihn in tiefste Depression.
    Kelvo würde ihn tatsächlich befreien, aber ihm blühte ein noch grauenhafteres Schicksal. Schlimmer als der Tod, schlimmer als die Aussicht, auf ewig gefangen zu sein.
    Kurz nach der Rückkehr des Schattendämons würde Johannes alles vergessen, was er jetzt wusste, sobald Kelvo ihn erneut in seine Abhängigkeit zwang und ihn zu seinem willenlosen Sklaven machte.
    Ihm stand bevor, wieder nichts weiter als die Lebensbringerin zu sein, vielleicht hier, oder auch an einem anderen Ort dahinzuvegetieren in der Annahme, außer ihm und Kelvo und

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