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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn noch im Stehen verlor sie ihr Leben.
    Shango aber war sehr zufrieden…
    ***
    Und Cabal war es auch!
    Als Ginger starb, richtete er sich auf, als hätte jemand seinem Körper noch nachträglich Schwung gegeben.
    Er blieb auf der Pritsche sitzen und sah aus, als würde er nach irgendwelchen Geräuschen lauschen oder forschen. Er hörte nichts, was von außen her an seine Ohren drang. Wenn einer der anderen Gefangenen schnarchte, wurden diese Laute durch das dicke Mauerwerk gedämpft.
    Aber da war etwas.
    In seinem Kopf, direkt hinter der Stirn, hörte er es singen. Eine ungewöhnliche Musik, nur für ihn zu hören, aber Töne, die ihm eine Botschaft vermittelten.
    Es war geschafft.
    Ginger Hayden lebte nicht mehr. Shango hatte wieder einmal seine Pflicht erfüllt.
    Opfer Nummer zwei!
    Cabal war zufrieden. Sogar sehr zufrieden. Er blieb auf der Pritsche hocken und rieb seine Handflächen gegeneinander. Sie waren schweißnaß, er selbst war aufgeregt, er spürte den Durst, ignorierte ihn und konnte ein Lachen nicht unterdrücken.
    Ja, er lachte.
    Nicht lautlos, diesmal durchaus hörbar. Er fühlte sich in diesen Augenblicken so stark wie ein Riese.
    Aufstehen, die Gitterstäbe umklammern und sie verbiegen, das hätte er sich durchaus zugetraut, aber er hielt sich zurück.
    Seine Zeit war noch nicht gekommen.
    Er starrte gegen die Gittertür. Dahinter war es dunkel, beinahe pechschwarz, was nicht so blieb, denn der zuckende Schein einer Taschenlampe tanzte wie ein hellgelber Schatten über den Boden und vernichtete die Finsternis in der Mitte.
    Einer der Bewacher hatte sich aufgemacht, um zum letztenmal in dieser Nacht nachzuschauen. Cabal kannte das Ritual. Es wiederholte sich in jeder Nacht.
    Wehe dem Gefangenen, der nicht schlief oder nicht so tat, als würde er schlafen. Dann gab es Ärger, und Cabal hatte schon manches Schreien gehört.
    Die Schritte näherten sich seiner Zelle. Es war nichts passiert, kein Grund für den Aufpasser, seinen Frust abzulassen. Für Cabal wäre es an der Zeit gewesen, sich hinzulegen und dem Glotzer einen Schlafenden vorzuspielen.
    Er tat genau das Gegenteil.
    Der Mörder wälzte sich von der Pritsche. Er blieb auch nicht neben ihr stehen. Mit zwei langen Schritten hatte er das Gitter erreicht und schielte durch die Stäbe nach rechts, denn von dort waren die Schrittgeräusche erklungen.
    Der Wächter kam näher.
    Jetzt leuchtete er in die Nachbarzelle.
    Sekunden noch, dann…
    Der Mann ging weiter. Cabal konnte ihn riechen. Er hatte die Lampe wieder zu Boden gerichtet und hob sie nun an, und einen Augenblick später fand der Strahl die Lücke zwischen den Stäben.
    Er fand auch ein Ziel.
    Cabals Gesicht!
    Es war nicht zu erkennen, wer überraschter war, der Gefangene oder der Wächter. Jedenfalls trat der Aufpasser unwillkürlich zurück, denn Cabals Anblick hatte ihn erschreckt. Die Wand hielt ihn auf, und Cabal dachte nicht daran, zurück zu seiner Pritsche zu gehen und sich dort hinzulegen. Er blieb vor dem Gitter stehen, die Hände um zwei Stäbe gekrallt.
    Der Aufpasser hatte sich wieder gefangen. Er schwitzte sogar. Haß und Zorn stiegen in ihm hoch.
    Durch sein heftiges Erschrecken fühlte er sich gedemütigt, und das wollte er auf keinen Fall zulassen. An der rechten Hüfte trug er einen Knüppel mit besonderer Funktion. Eine eingebaute Batterie und ein Kontakt sorgten dafür, daß dieser Knüppel Elektroschocks verteilte. Damit wurden Gefangene schnell und wirksam bestraft.
    »Das hast du nicht umsonst getan, du Hund!« Der Wächter hatte den Knüppel losgehakt.
    Er holte aus und ging nach vorn.
    Zielen konnte er, sie hatten es alle geübt. Sie trafen die Lücken zwischen den Stäben immer.
    So auch jetzt.
    Der Knüppel erwischte Cabals Gesicht. Er war bewußt nicht auf seine Hände gezielt worden, und Cabal nahm den Treffer hin. Zwar zuckte sein Kopf, aber er lachte, und dieses Lachen hörte auch nicht auf, als er den zweiten Schlag mitbekam.
    Dann ging er zurück.
    An der Pritsche blieb er stehen, breitete die Arme aus und schaute in das Gesicht hinter den Stäben.
    »Schau genau hin, schau sehr genau hin. Was ist schon ein Schlag gegen mein Gesicht. Denk an den Leibhaftigen, denke immer daran.« Er lachte und ließ sich auf die Pritsche fallen.
    Der Aufpasser sagte nichts. Er ging zurück. Was noch nie passiert war, spürte er jetzt.
    Angst…
    ***
    Manchmal kommt man besser von London nach New York als quer durch die Stadt an der Themse.
    Bei uns ging alles glatt, es

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