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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwunden, aber ich hätte mich lieber anders gefühlt, wenn ich den Mord damit hätte verhindern können.
    Mit dem Aufzug fuhren wir in die Tiefgarage, wo Abes Dienstwagen parkte.
    Wir kamen nicht direkt bis an das Haus heran, weil die uniformierten Kollegen einen Teil des Geländes abgesperrt hatten. Neugierige drängten sich hinter den Absperrungen zusammen.
    Normalerweise erschien die Mordkommission nicht mit einem so großen Aufgebot. Hier lag der Fall anders. Es mußte eine Parallele zum ersten Mord gegeben haben. An der Haustür wurden wir aufgehalten. Don Frazer stand dort. Er war älter als wir. Ein harter Typ, den das Leben gezeichnet hatte.
    Er schaute nur Abe an.
    »Und?«
    »Dieselbe Waffe.«
    »Dann war es Shango?«
    »Ja.«
    Erst jetzt entdeckte Frazer uns. »Aha, Hilfe von der Insel. Wie nett. Ich heiße Don Frazer. Ihr könnt Don zu mir sagen. Sollten wir den Fall lösen, werden wir gemeinsam ein Bad in einem Whiskyfaß nehmen. Aber es muß irischer sein.«
    »Nichts dagegen«, sagte ich.
    »Wo ist es passiert?« fragte Suko.
    »Kommt mit.«
    Frazer ging vor. Der Hausflur war breit, die Wände bis Kinnhöhe gekachelt und darüber sauber gestrichen. Es war überhaupt alles sauber, die breite Treppe mit dem blanken Geländer ebenso wie die Gitterkabine des Aufzugs.
    Es stank auch nicht nach irgendwelchen Ausdünstungen. Hier war alles clean, aber auch in einer Welt wie dieser konnte der Tod grausam zuschlagen.
    An der Wohnungstür standen zwei Uniformierte, die uns schweigend passieren ließen. Weit brauchten wir nicht zu gehen. Durch einen breiten Flur direkt in den von grellen Scheinwerfern erleuchteten Wohnraum, wo auch das Opfer lag.
    »Mein Gott«, sagte ich.
    Die anderen schwiegen betreten. Nur ein Mann, der Doc Miller hieß, wie ich später erfuhr, sprach etwas auf Band, das er auf keinen Fall vergessen wollte.
    Wir konnten die Tote nicht übersehen, die gnadenlos ausgeleuchtet wurde. Sie trug einen Bademantel, der vorn aufgeklafft war. Darunter trug sie nur leichte Unterwäsche. Das war alles in Ordnung, das war okay, bis etwa dorthin, wo der Hals aufhörte, denn da malten sie die ersten Blutstropfen ab.
    Und es wurden immer mehr, je höher wir schauten. Sie verteilten sich auch auf dem Gesicht, zumindest auf der unteren Hälfte, denn weiter oben gab es das Gesicht nicht mehr.
    Was davon zurückgeblieben war, nun ja, es gibt Grenzen, ich möchte darüber schweigen.
    »Weiß man schon, wie der Killer in die Wohnung eingedrungen ist?« hörte ich Abe fragen.
    Ich stand im breiten Flur, hatte mir eine Zigarette angezündet und rauchte.
    »Wahrscheinlich durch die Tür«, wurde ihm geantwortet. »Beschädigt ist allerdings nichts.«
    Ich stand günstig und konnte mir die Tür von innen anschauen. Ich sah auch die breiten Riegel, die vorgeschoben werden konnten, aber sie waren zurückgezogen.
    »Wer hat die Tote gefunden?«
    »Eine Freundin, Abe. Sie steht unter Schock. Ist nicht vernehmungsfähig.«
    Suko kam zu mir. »Scheußlich, nicht wahr?«
    »Mehr als das.«
    »Kannst du dir vorstellen, mit welcher Waffe man die Frau umgebracht hat?«
    Ich stäubte die Asche in einen Schirmständer aus Metall. Er war hellrot lackiert. »Nein, überhaupt nicht. Ich stehe nach wie vor auf dem Trockenen. Die Waffe hat das Gesicht zerstört, den Kopf zertrümmert, zum Glück hat die Frau nicht leiden müssen. Zumindest nicht körperlich. Von den seelischen Qualen wage ich nicht zu sprechen.«
    Auch Abe kam zu uns. »Laßt uns aus der Wohnung verschwinden. In einer halben Stunde werden wir die ersten Ergebnisse haben. Im Moment läuft noch die Zeugenbefragung, wobei ich skeptisch bin, ob überhaupt jemand etwas gesehen hat.«
    Wir mußten Abe recht geben, denn so etwas kannten wir. Auch wenn es Zeugen gab, oft genug hatten sie das gleiche gesehen, doch ihre Aussagen waren widersprüchlich.
    Wir gingen durch den Hausflur, nahmen wieder die Treppe und verließen das Haus. An einem größeren Ambulanzwagen standen hinten die Türen offen, so daß wir hineinschauen konnten. Eine blonde Frau war auf die Trage gelegt worden, und zwei Männer in weißen Kitteln kümmerten sich um sie. Die Blondine war sicherlich die Freundin der Ermordeten. Wäre sie nicht erschienen, hätte man die Tat sicherlich erst Stunden später entdeckt.
    Die Kollegen gaben sich Mühe. Sie suchten Zeugen. Vor allen Dingen unter den Bewohnern des Hauses, aber nichts Konkretes bekamen sie zu hören. Es gab auch keine Spuren außerhalb des Hauses.

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