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0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufzuklären. Das muß der Anrufer gewußt haben. Dein Ruf hat sich sicherlich herumgesprochen.«
    »Kann durchaus sein.«
    Er klopfte mit der unteren Rundung des Pfeifenkopfs auf den Tisch. »Das Thema ist für mich erledigt«, erklärte er. »Ich werde dich nie mehr fragen, ich will es auch nicht, es gehört sich nicht, aber ich bin froh, daß du mich nicht angelogen hast. Ich bin auch froh, daß ich dich nicht abwies, denn jetzt hast du es geschafft, meine Neugierde zu wecken, und ich denke, daß du meine Hilfe nicht ablehnen wirst.«
    »Auf keinen Fall, Cal.«
    Er knetete seine Finger, und ich hörte es knacken. »Wie wird es weitergehen, John? Was sollen wir tun?«
    »Können wir etwas tun?«
    »Sorry, ich weiß es nicht, denn ich hatte bisher keinen Grund, etwas gegen diese Gesetze hier zu unternehmen. Sie sind eben anders. Diese Gegend kommt mir allmählich vor, als würde sie unter einem Schleier liegen, wobei wir kaum mehr als einen Zipfel gelüftet haben.«
    Ich gab ihm recht. »Cal, wir müssen irgendeinen Punkt finden, an dem wir ansetzen können.«
    »Welchen?«
    »Erica?«
    Er wollte nicht. »Nein, nein, ich weiß zuwenig über diese geheimnisvolle Frau. Du hast erlebt, daß sie sich von den Klippen stürzte. Sie hätte gerettet werden sollen, deshalb bist du gekommen. Du hast es nicht geschafft. Erica ist tot. Wichtig ist jetzt diejenige Person, die dich geholt hat.«
    »Und ob die wichtig ist. Hör zu! Wenn der Herr der Legenden und Zacharias tatsächlich identisch sind, sollten wir beide zusehen, daß wir ihn auch finden.«
    Cal streckte mir den Finger entgegen. »Wenn du darauf spekulierst, daß ich weiß, wo er lebt, dann hast du dich leider getäuscht, John. Ich weiß zwar, daß es ihn gibt, aber seine Wohnstatt kenne ich nicht.«
    »Hast du dir auch nie darüber Gedanken gemacht?«
    Cal verzog spöttisch die Lippen. »Wo können Legenden schon wohnen, John?«
    »Wenn du es so siehst, hast du natürlich recht. Mir kam er allerdings vor wie eine Person und nicht wie eine Legende, Cal. Eine Legende ist nicht faßbar, sie schwebt im luftleeren Raum, aber ihn habe ich gesehen, und er kam mir auch nicht vor wie ein Geist oder ein technisch perfektes Hologramm. Hinzu kommen die seltsamen Zwerge. Sie sind auch keine Erfindung meiner Phantasie. Ich habe sie ja erlebt und…« Mitten im Satz brach ich ab, weil ich mich über Cals Haltung wunderte. Er saß da, als wäre er ebenfalls zu Stein geworden, schaute aber gegen die Tür, als gäbe es dort eine Veränderung.
    Ich sah ebenfalls hin, sah nichts.
    »Was hast du denn?«
    Crichton legte einen Finger auf die Lippen. Sekunden verstrichen. Er behielt die Pose bei und redete erst, als er den Finger wieder gesenkt hatte. »Hast du es nicht gehört?«
    »Was denn?«
    Calvin stand auf. Die Antwort bekam ich, als er einen Schritt nach vorn gegangen war. »Das Heulen, John. Das leise, verfluchte Jaulen und Heulen.«
    »Der Wind?«
    »Nein, das ist es nicht gewesen.« Er schlich auf die Tür zu. »Ich habe dieses Geräusch schon einmal gehört. Es stammt von einem Tier, keinem Menschen. Damals, als mein Hund zerhackt wurde, John. Und jetzt heult Rocky!« rief er und riß plötzlich die Tür auf.
    Auch mich hatte nichts mehr auf meinem Platz gehalten. Ich eilte ihm nach. Cal war nicht weit nach draußen gegangen, sondern dicht vor der Schwelle stehengeblieben.
    Jetzt hörte ich das Geräusch ebenfalls. Es war ein Heulen, ein langes, klagendes, wenn auch fernes Schreien.
    Zu sehen war nicht viel.
    Die Schatten der Dunkelheit mischten sich mit denen der Hügel, so daß die Umgebung zu einer einzigen grauen Gardine verschwamm.
    »Verdammt, ich werde noch verrückt!« keuchte der Mann neben mir.
    »Das ist Rocky, das muß er einfach sein.«
    Ich schwieg.
    Aber ich spürte, wie mich ein Schauer überkam. Plötzlich war der Frieden gestört, der uns in den letzten Minuten begleitet hatte. Die Realität hatte uns wieder und damit auch das Heulen, das urplötzlich anschwoll.
    Zugleich sahen wir den Schatten.
    Es war der Labrador, der auf das Haus zulief, aber nicht mehr rennen konnte, wie er wollte.
    Sie hatten ihn bereits erwischt.
    Sie, das waren die Zwerge, die ihn mit ihren schwingenden Macheten verfolgten…
    ***
    Cal Crichton rief den Namen seines Hundes und war plötzlich nicht mehr zu halten. Cal wollte Rocky retten, denn schon einmal hatte er auf eine sehr grausige Art und Weise einen treuen vierbeinigen Freund verloren. Es interessierte ihn auch nicht, daß er

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