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0849 - Das letzte Siegel

0849 - Das letzte Siegel

Titel: 0849 - Das letzte Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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aufbereiteten Speisen, Frischwasser aus eben diesem Bach, und was es dergleichen mehr gab. Das Einzige, was nicht ergänzt werden musste, war die für den Betrieb der Raumschiffe erforderliche Energie. Die gab es unbegrenzt von den Schwarzkristallen.
    Der Anblick der Raumschiffe war teilweise erdrückend. Die ringförmigen Jagdboote ragten 180 Meter hoch empor. Das war nicht ganz die Hälfte des Empire State Building. Die Kreuzer überragten das aber alles noch; massige Kugelkörper, in denen sich noch eine Tausendschaft von Kriegern verlaufen konnte. Geradezu winzig dagegen machte sich Al Cairos Privatraumschiff aus, ein supermodernes Schiff der neuen Jäger-Klasse. Aber Ted hatte schon festgestellt, dass dieses kleine Raumboot den Kreuzern überlegen war. Den großen Jagdbooten sowieso, aber die wurden nicht mehr neu gebaut. Was noch existierte, wurde weiterhin benutzt, aber diese großen Ringschiffe waren Relikte aus einer fernen Vergangenheit. Sie waren entwickelt worden, als die künstliche Schwerkraftregelung noch in den Kinderschuhen steckte, und sorgten durch ihre Rotation für Fliehkräfte, die den Besatzungen Schwerkraft vortäuschten. Entsprechend gering war ihre Beschleunigung, weil dadurch der Fliehkraftvektor verlagert wurde. Erst im Bereich jenseits der Lichtgeschwindigkeit wurde das anders, weil dann diese Kräfte keine Rolle mehr spielten.
    Neuere Raumschiffe beschleunigten weitaus stärker und verkürzten damit die »Anlaufzeit« bis zum Erreichen der Lichtgeschwindigkeit. Das reduzierte den Dilatationseffekt zwar nicht, aber der wurde ohnehin durch den Schwerkraftausgleich und das Aufheben der Massenträgheit kompensiert.
    Ted lächelte gedankenverloren. Er war kein Physiker, erst recht kein Hyperphysiker. Was ging ihn die Technik an, die von den Ewigen verwendet wurde?
    Wichtig war, dass sie funktionierte. Um alles andere mochten sich die Männer in Schwarz oder die Roboter kümmern.
    Cairos Raumschiff gehörte auch zu denen, die bereits mit irdischer Computertechnologie bestückt waren. Was Computer anging - damit waren die Ewigen selbst noch nie wirklich zurechtgekommen. Die irdischen Rechner waren ihren weit überlegen.
    Für ihn selbst, und auch für Zamorra und Nicole, die von Cairo Zugriffs- und Befehlsrecht gewährt bekommen hatten, war das natürlich von Vorteil. Diese Rechner ließen sich bedienen wie ein Desktopgerät oder Notebook im heimischen Büro.
    Ein Mann näherte sich dem »Geister-Reporter«, wie man ihn vor langer Zeit einmal genannt hatte. Al Cairo schien ihn zu suchen. Ted winkte dem Ewigen, und dieser kam jetzt direkt auf ihn zu und sprang nach kurzem Anlauf über den schmalen Bach zu seinem Freund.
    Cairo war mit seinen knapp 1,70 Metern von kleinwüchsiger, hagerer Statur, verfügte aber über eine enorme, raumfüllende Präsenz. Eine bemerkenswerte Aura ging von ihm aus. Sein Gesicht drückte Entschlossenheit und grenzenlose Selbstsicherheit aus. Mehr noch: unverhohlene Arroganz.
    Er grinste heiter.
    »Ich weiß jetzt, wer der Verräter in unseren Reihen ist«, sagte er. »Beziehungsweise in Kürze gewesen sein wird.«
    Ted hob die Brauen.
    Es hatte vor einiger Zeit einen Mordanschlag auf Cairo gegeben, der nur knapp verhindert werden konnte. Den Attentäter gab es nicht mehr, aber er hatte einen Auftraggeber, der bis heute unbekannt war.
    »Soeben wird er in Ketten gelegt«, sagte Cairo. »Er plante einen weiteren Anschlag, fühlte sich zu sicher und hat deshalb einen ziemlich dummen Fehler begangen. So konnte er enttarnt werden. Man wird ihn nach seinen Motiven befragen; wahrscheinlich handelt er in Nerukkars Auftrag. Wenn er geplaudert hat - shshsht.«
    »Eine Hinrichtung?«, fragte Ted.
    »Was sonst?«
    »Das finde ich nicht besonders gut. Wir könnten versuchen, ihn umzudrehen und auf die ERHABENE anzusetzen.«
    »Keine Chance. Nerukkar hat sich zu stark abgesichert. Zu ihr kommt niemand durch, zumindest nicht auf diese Weise.«
    »Trotzdem gefällt es mir nicht, ihn umzubringen. Du gehst häufig sehr leichtfertig mit dem Leben anderer um.«
    »Und andere bedrohen sehr leichtfertig mein Leben. Ich sorge nur für meine Sicherheit. Ted, mein Freund, die alten Zeiten sind vorbei. Die neue Zeit ist härter geworden, kälter, mörderischer.«
    »Weil wir sie so machen.«
    »Weil die anderen sie so machen, die die Macht dazu haben.«
    »Und was wirst du tun, wenn du die Macht hast? Weiter Hinrichtungen befehlen? Nerukkar ist nicht beliebt, aber sie hat viele Anhänger und

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