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0849 - Schattengesicht

0849 - Schattengesicht

Titel: 0849 - Schattengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tat nichts von alledem. Ich blieb sitzen und starrte auf eine Handfläche, die völlig normal war.
    Kein Gesicht mehr, keine Haut, die sich zusammengezogen hatte, sie war glatt und mit den üblichen Falten und Linien versehen.
    Eine normale Hand.
    Meine Hand!
    Scharf stieß ich die Luft aus. Auf meinem Rücken merkte ich das Kribbeln, und ich wußte nicht einmal, ob es warm oder kalt war. Ich hätte erleichtert sein können und müssen, seltsamerweise war ich es nicht. Behutsam zog ich das Kreuz von der Fläche und hängte es wieder so um, daß es unter der Kleidung verborgen blieb.
    In der Tasse befand sich noch Kaffee. Der Rest bedeckte kaum fingerhoch den Boden. Ich schaute absichtslos in die Tasse und erschrak wieder, weil ich auf der Oberfläche die Umrisse eines Gesichts zu sehen geglaubt hatte.
    Täuschung? Einbildung? Irrtum?
    Bei mir lief im Moment alles durcheinander. Ich war nicht in der Lage, meine Gedanken zu ordnen.
    Ich wollte es auch nicht, zudem war das Gesicht auf dem Kaffee wieder verschwunden. Ich hatte es mir wohl nur eingebildet.
    Tief atmete ich durch. Auf meiner Haut lag ein Schauer. Alle Muskeln waren angespannt, und noch immer spürte ich den Schweiß wie einen dünnen Film.
    Langsam stand ich auf. Ich wollte einfach weg von diesem Ort, den ich plötzlich hassen gelernt hatte. Es war nichts für mich, ich brauchte frische Luft und eilte mit langen Schritten nach draußen, wo mein Rover stand.
    Ihn benutzte ich als Stütze, um erst einmal Luft zu tanken. Sie war kühl und klar, trotz des Sonnenscheins. Tief durchatmen, wieder zu sich selbst kommen, und ich führte so etwas wie autogenes Training durch.
    Es dauerte seine Zeit, bis ich die letzten Eindrücke überwunden hatte, mich in den Wagen setzte, anschnallte, aber noch nicht losfuhr. Der Zündschlüssel steckte, ich berührte ihn noch nicht, sondern schaute zuerst auf meine linke Handfläche.
    Kein Muster mehr.
    Im ersten Moment überkam mich die Erleichterung. Allerdings konnte ich mir auch vorstellen, daß eine Gestalt wie dieser Zacharias so schnell nicht aufgab. Er war der Herr der Legenden. Wer so genannt wurde, der hatte Macht, davon ging ich einfach aus. Der war nicht so leicht zu vertreiben.
    Ich startete und hatte Mühe, mich in den nächsten Minuten auf das Fahren und auf den Verkehr zu konzentrieren.
    In diesen Minuten wurde mir klar, daß ich eben kein Supermann war, sondern ein Mensch mit Schwächen und Fehlern…
    ***
    Die Fahrt nach London hatte gut geklappt. Allerdings begab ich mich nicht ins Büro - schließlich war Wochenende -, sondern fuhr in meine Wohnung. Sie kam mir plötzlich so kalt und anders vor als sonst. Ich schaute mich um, ich ging durch die Räume wie jemand, der nach langer Zeit wieder zurückgefunden hatte, während sich meine Gedanken immer wieder um dieses verfluchte Gesicht drehten.
    Es war noch nicht beendet. Es würde mich auch weiterhin begleiten. Ich wußte es, und dieses Wissen steckte tief in mir. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Gesicht wieder auftauchte und mich von neuem quälte.
    Es war mittlerweile früher Abend geworden, aber noch nicht dunkel. Seltsamerweise fürchtete ich mich vor der Nacht. Wenn die Dunkelheit alles andere verdeckte, dann war sicherlich auch die Zeit des Gesichts gekommen, dann würde es sich bei mir melden und zu mir sprechen, wie ich das schon einmal erlebt hatte.
    Ich war in die Küche gegangen, schenkte mir ein Glas Wasser ein und trank es leer. In Gedanken versunken begab ich mich in den Wohnraum und ließ mich im Sessel nieder, meinem Stammplatz.
    Von ihm aus sah ich, daß sich der Himmel über den Dächern der Häuser gerötet hatte. Es wies darauf hin, daß das schöne Wetter auch am nächsten Tag anhielt.
    Was tun?
    Ich war kein Mensch, der gern zurücksteckte. Ich wollte etwas unternehmen, nur wußte ich nicht, wie ich es beginnen sollte. Da war irgendwo ein Bruch in meiner Gedankenbrücke. Ich kam nur bis zu einer bestimmten Stelle, nicht weiter.
    Man hatte mich verflucht!
    Und diesen Fluch durfte ich nicht auf die leichte Schulter nehmen, das war mir schon klargemacht worden. Das erste Erscheinen des Gesichts war möglicherweise so etwas wie ein Vorspiel gewesen, der Hammer würde noch folgen.
    Wieder stiegen die Bilder der letzten Nacht vor meinem geistigen Auge hoch. Ich wußte, daß ich nichts falsch gemacht hatte, und trotzdem war dieser Vorwurf an mich ergangen. Ich hatte Erica, die Tochter des Zacharias, nicht retten können und war deshalb

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