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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hinein und ließ die Tür offen.
    Dorian konzentrierte sich. Undefinierbare Geräusche kamen aus dem Versteck der Leichen. Hin und wieder zuckten fahle Blitze auf, dann polterten wieder Kisten oder Behälter um. Aber kein Schrei, kein Hilferuf, keinerlei Schmatzen oder Würgen war zu hören.
    Ein normaler Mensch hätte laut aufgeschrien, wenn er zwanzig grünschuppige Leichen gesehen hätte. Was ging hier vor? Die Rätsel wurden zahlreicher.
    Es waren nur Minuten, die sich die junge Frau dort in dem Raum aufhielt. Wieder knarrte die Tür. Dann zeichnete sich deutlich die Gestalt der Frau ab. Sie schloß die Tür, drehte sich um und ging ebenso zielstrebig, wie sie gekommen war, zurück zum Schloß.
    Dorian stieß einen langen, tiefen Seufzer aus. Sie war völlig unversehrt gewesen. Er stand langsam auf und sah ihr nach. Sie schien beschwingt und sich auf den Fortgang des Festes zu freuen. Das Mädchen erreichte die Treppe, ging hinauf und mischte sich wieder unter die Gäste.
    Dorian war mehr als verblüfft. Er war zum erstenmal richtiggehend unsicher, denn er begriff nicht, was hier vorging. Was hatte die junge Frau hier gesucht? Und welche Rolle spielte Magnus Gunnarsson inmitten dieser irrsinnigen Dämonenverlobungsparty?
    Dorian schlich im Schutz von Büschen und Baumstämmen zurück zum Hauptgebäude. Über seinem Kopf und unter den Zweigen flatterten in wildem Zickzackflug große Fledermäuse. Der bleiche Vollmond wurde größer und begann über den nächtlichen Sommerhimmel zu wandern.

    Im Saal befanden sich rund sechzig Personen; zwanzig gehörten nicht zu den Eheinstitutskandidaten.
    Dr. Kern hatte einen Großteil seiner Nervosität verloren. Noch immer wurde Strauß gespielt. Kern tanzte mit seiner jungen Sekretärin in die Nähe des Büfetts und ergriff zwei Gläser Sekt.
    „Ich glaube", sagte er schwer atmend, „es wird ein voller Erfolg. Wenn nur die Hitze nicht wäre!" Die junge Frau strahlte ihn an und nahm das Sektglas aus seinen Fingern entgegen.
    „Vergessen Sie die Hitze, Doktor! Denken Sie an die weltweite Reklame für Transamorosa !"
    „Ohne Sie hätten wir das alles nicht geschafft", bekannte er.
    Sie prosteten sich zu. Kern hatte seine Blicke überall. Bisher hatte er nicht die geringste Verstimmung feststellen können.
    Eben kam Gunnarsson in den Saal zurück. Am anderen Ende des Büfetts stand die rothaarige Sanya und verfolgte Magnus mit ihren Blicken.
    Kern wandte sich kurz an seine Sekretärin und sagte alarmiert: „Ich muß ein wenig Public Relations machen. Entschuldigung."
    Er stürzte des Inhalt seines Glases herunter, ging gemessenen Schrittes auf Sanya zu, faßte sie an der Hand und sagte: „Ich hoffe, Sie langweilen sich nicht. Dort - dieser Herr aus Island - ist als Ihr Kandidat gedacht."
    Sie strahlte ihn an und entgegnete lachend: „Oh, ich langweile mich keineswegs. Stellen Sie ihn mir doch vor! Das ist ja der Zweck dieses Balles, nicht?"
    „In der Tat", bekannte Kern. „Eine Sekunde!"
    Er bahnte sich einen Weg durch die tanzenden Paare und blieb vor Gunnarsson stehen. Sanya hörte nicht, was er sagte, aber sie erkannte Magnus. Es war der Mann, dessen Braut sie werden sollte. Alraune würde zufrieden sein. Sie fühlte ihre dämonischen Kräfte und wußte, daß sie diese Nacht nicht nur ein Opfer haben würde. Doch noch mußte sie sich zusammennehmen. War die dunkelhaarige Person dort drüben nicht die Gefährtin des Erzfeindes von Alraune, Coco, die Frau oder Freundin des verhaßten Dämonenkillers? Jetzt fing Sanya - in Wirklichkeit war sie Sappho - einen kurzen, aber prüfenden Blick Cocos auf.
    Später, murmelte sie zu sich, denn sie sah Kern und Gunnarsson auf sich zukommen. Sie setzte ein wirkungsvolles Lächeln auf. Noch diese Nacht würde sie die Zähne in den Hals dieses Mannes mit dem goldenen Haar schlagen.
    Kern stand nun vor ihr. „Teuerste Sanya, ich darf Ihnen Magnus vorstellen. Er ist eine Sensation.
    Die Isländer schreiben, daß er der einzige professionelle Junggeselle seiner Insel ist."
    „Das läßt sich schnell ändern", erwiderte Sappho oder Sanya selbstbewußt. „Viele werden nach diesem Ball keine Junggesellen mehr sein."
    Mit kühler Höflichkeit, die nicht erkennen ließ, ob sie ehrlich oder sarkastisch gemeint war, gab Gunnarsson zurück: „Wenn die Junggesellen Mädchen wie Sie, Sanya, treffen, lassen sie sich schnell bekehren. Darf ich Sie um den nächsten Tanz bitten?"
    Sie nickten Dr. Kern freundlich zu und mischten sich unter die

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