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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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immer ausgelassener und enthemmter. Der Begriff Orgie drängte sich Dr. Kern auf. Auch die Bedienungen schienen vom Verlauf des Abends etwas anderes, ganz anderes erwartet zu haben. Sie zogen sich hinter das Büfett zurück, als sei es eine massive Schutzmauer. Plötzlich fingen die Magengeschwüre Kerns wieder zu schmerzen an.
    „Was ist nur los?" fragte er die Sekretärin, die ihre Unruhe auch nicht mehr verbergen konnte.
    „Noch vor ein paar Stunden waren es so distinguierte Herrschaften."
    „Ich verstehe es auch nicht. Aber wenn sie sich amüsieren und womöglich auch noch heiraten, dann ist alles in Ordnung, Doktor."
    „Man soll die Nacht nicht vor dem Morgen loben", versuchte Kern zu scherzen.
    Die Dämonen wurden von ihrer Gier übermannt. Aber es war niemand da, der die Zeichen richtig zu deuten wußte. Die dämonischen Partner versuchten mit allen Mitteln, ihre zukünftigen Ehekandidaten oder Opfer in einen Zustand zu versetzen, der sie hilflos machte. Die meisten der zwanzig Paare waren alles andere als nüchtern. Der vorzügliche Sekt hatte seine Wirkung getan. Was Dr. Kern stark irritierte, war der Umstand, daß sich keiner der seriösen Partner belästigt fühlte.
    „Der Morgen ist nicht mehr allzuweit entfernt. Aber zuerst haben wir noch Geisterstunde", gab die Sekretärin zurück.
    Die Musik war noch lauter geworden. Immer wieder kam ein lachendes, halb betrunkenes Paar an die lange Theke und goß Sekt oder Wein aus vollen Gläsern in sich hinein.
    Als das erste Paar engumschlungen und schwankend die breite Treppe hinaufstolperte, schloß Kern die Augen. Es gab nur noch ein mögliches Ende des Abends: Das Chaos. Und ihm fiel absolut nichts ein, um dieses jämmerliche Ende abzuwenden.
    Er stierte mit hervortretenden Augen dem Paar nach. Ausgerechnet Frank Deroy und Miß Zamis! Er hätte geschworen, daß gerade diese beiden zurückhaltend und sehr, sehr nett waren.
    Die bildschöne Frau, die etwa dreißig Jahre alt sein mochte, schwankte ein wenig beim Gehen, aber als sie sprach, waren ihre Worte keineswegs das Stammeln einer Betrunkenen. Ihr Begleiter wandte keinen Blick von ihrem tiefen Ausschnitt.
    „Hätte nicht gedacht, daß dieser steife Dr. Kern ein solch nettes Fest arrangiert", sagte die Frau mit ihrer tiefen, wohlmodulierten Stimme.
    Ihrem Begleiter fuhr jedesmal ein Schauer über den Rücken, wenn sie sprach. Sie legte ihre schmalen Finger, an denen zwei prächtige Ringe funkelten, auf seinen einen Arm und packte kurz zu. Ihre spitzen Nägel bohrten sich durch den Stoff.
    Wie hypnotisiert gab der um schätzungsweise fünf Jahre jüngere Mann zur Antwort: „Für mich wird dieses Fest erst schön durch Ihre Gegenwart, Claire."
    Sie lächelte ihn an. Er war der Typ des Mannes, auf den Frauen aus einem ganz bestimmten Grund flogen. Er sah sehr männlich aus und zugleich sehr hilflos; er wirkte wie ein großer Bär, der sich seiner Kräfte nicht bewußt war.
    „Mir ist heiß. Machen wir einen kleinen Spaziergang? Draußen gibt es einen wunderschönen romantischen Park", sagte Claire.
    „Aber selbstverständlich!"
    Claire schob, während sie auf das Büfett zuschlenderten, an engumschlungenen tanzenden Paaren vorbei, ihre Hand unter seine Jacke. Ihre Finger kletterten über seinen Rücken. Dann kratzte sie ihn mit den scharfen Fingernägeln.
    Er drückte die Schultern nach hinten und flüsterte: „Sie sind leidenschaftlich, Claire. Lächeln Sie!
    Dr. Kern sieht uns sehr mißbilligend an."
    Sie lachte auf und er grinste.
    Der Computer, dachte er, ist doch eine gute Erfindung. Er hatte genau für ihn ein Opfer ausgesucht, das ganz nach seinem Geschmack war. Claire würde noch im Tod voll brennender Leidenschaft sein.
    „Ich muß unbedingt etwas trinken", sagte Claire und zog ihre Hand unter seiner Smokingjacke hervor.
    „Natürlich Sekt", meinte er.
    Er versuchte das junge Mädchen hinter der Bar durch ein Lächeln und einen tiefen Blick in die Augen ein bißchen zu beruhigen. Obwohl - sie war jung, blutvoll, unerfahren; vielleicht würde es ihm gelingen, sie später zu sehen und zu überreden. Aber zuerst konzentrierte er sich auf Claire, die erst viel zu spät merken würde, daß seine Leidenschaft tödlich war.
    Sie sahen sich tief in die Augen und leerten die Gläser. Dann hängte sie sich bei ihm ein, und sie gingen auf den Ausgang zu, die blumenumsäumte Treppe hinunter und auf dem Kiesweg geradeaus. Weiter vorn, unter dem großen Baum, stand kaum sichtbar eine Bank. Niemand würde

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