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085 - Flitterwochen mit dem Tod

085 - Flitterwochen mit dem Tod

Titel: 085 - Flitterwochen mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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darauf, die anderen Dämonen zu warnen. Seine eigene Sicherheit war ihm wichtiger als alles andere. Er spürte die gewaltige magische Macht, die Magnus Gunnarsson ausströmte. Ob dieser Isländer nun ein weitaus mächtigerer Dämon war oder nur eine Art Zwischenstation, ein hochentwickeltes Werkzeug einer anderen Macht - das interessierte Olivaro nicht. Er warf sich herum und begann zu rennen. Fledermäuse umschwirrten ihn. Der Mond stand hoch am Himmel.
    Der Dämon im Abendanzug rannte wie ein flüchtendes Wild über die Rasenflächen, an den gestutzten Hecken entlang, unter den Bäumen dahin, auf einen der vielen Ausgänge zu. Hinter ihm leuchtete das märchenhaft illuminierte Schlößchen, umweht von den Klängen der Musik.
    Der Ball ging weiter. Es waren noch neunzig Minuten bis Mitternacht.

    Magnus Gunnarsson lächelte, während er auf den obersten Stufen der Treppe stand und zusah, wie eine Gestalt aus der Richtung des Nebengebäudes über den Rasen rannte und zwischen den Hecken verschwand. Es war ein böses, kaltes Lächeln.
    Der Mann, der hier stand und ein halbvolles Sektglas in einer Hand hielt, war nicht unzufrieden. Bisher war alles nach seinem Plan gegangen. Dort drüben flüchtete der janusköpfige Dämon Olivaro wie von Furien gepeitscht. Coco Zamis befand sich in der Obhut seines Doppelgängers, und mit dem Dämonenkiller würde er auch noch fertig werden.
    Ihm stand noch einiges bevor diese Nacht.
    Gunnarsson stellte das Glas achtlos ab und machte sich auf den Weg zum Nebengebäude. Bisher verlief das Fest so, wie es sich Kern vorgestellt hatte; nur erkannte er nicht, daß die eine Hälfte des Publikums Dämonen waren. Sie bemühten sich um ihre menschlichen Partner, flirteten, zeigten sich von der charmantesten Seite und erzählten Geschichten. Immer wieder übertönten die Klänge der Musik lautes Gelächter. Die Blumen dufteten mit dem Wein um die Wette, die Gerüche der teuren Parfüms vermischten sich.
    Kern erkannte auch nicht, daß die andere Hälfte seiner Schäfchen keine Menschen waren. Aber schließlich hatte Kern auch keine Ahnung davon, daß es nicht sein Fest war, sondern der Ball der Monster, Vampire und Dämonen.
    Es wird Zeit, sagte sich der echte Isländer im stillen, als er langsam über den Kiesweg schlenderte, daß er und sein Doppelgänger die Plätze tauschten.

    Weder Dorian Hunter noch Coco Zamis sahen, daß plötzlich Gunnarsson zweimal im Nebengebäude vorhanden war. Sie konnten auch nicht sehen, daß es Coco Zamis ebenfalls zweimal gab. Die Doppelgänger waren identisch, absolut identisch, bis hinunter zu den Schnallen an den Schuhen.
    Die beiden Isländer verständigten sich wortlos.
    Der Doppelgänger, noch vor fünf Stunden ein gräßlich zugerichteter Leichnam, nahm galant den Arm der zweiten Coco. Sie war in Wirklichkeit ebenfalls eine Leiche, aus dem Seziersaal einer Universitätsklinik gestohlen. Die beiden verließen den Raum und marschierten ins Schlößchen.
    Der letzte Akt hatte begonnen. Das Finale würde schrecklich sein. Aber noch immer waren drei menschliche Teilnehmer des Festes im Saal. Die Zeit begann knapp zu werden.
    Der echte Gunnarsson wartete, sich gegen eine Säule lehnend, bis sich die Tür mit einem widerwärtigen Knarren und Schnarren geschlossen hatte und sich die Schritte entfernten. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Dämonenkiller zu.
    Dorian Hunter hatte Coco warnen wollen. Eine verständliche Regung, die aber keineswegs im Sinne Gunnarssons gewesen war. Jetzt hatte er die beiden hier im Versteck. Weder Dorian noch Coco durften etwas unternehmen.
    Der Gunnarsson-Doppelgänger handelte mit der gleichen Zuverlässigkeit wie Magnus selbst.
    Einige Minuten später verließ ein grauhaariger Mann von vierzig Jahren das Fest, verschwand zögernd in dem Nebenbau und steuerte kurz darauf wieder zurück in den Zentralbau.

    Der unsichtbare Discjockey hatte ganz langsam die Lautstärke der Musik gesteigert und die Rhythmen beschleunigt. Mit dem Kaiserwalzer hatte er angefangen, jetzt dröhnte Beatmusik durch die Räume. Die Hälfte aller Flaschen war geleert.
    Dr. Kern begann wieder zu schwitzen, denn er hatte eine Vorahnung, die ihm sagte, daß ihm die Regie zu entgleiten drohte. Er beobachtete ein jüngeres Paar, das wie verrückt tanzte. Das Haar der jungen Frau war aufgelöst, die Kleidung in Unordnung geraten. Beide schwitzten und lachten laut und ungehemmt. Es schien merkwürdigerweise niemanden zu stören.
    Mehrere Paare benahmen sich nun

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