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085 - Hexensabbat

085 - Hexensabbat

Titel: 085 - Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Ein Fernsehauge war ständig eingeschaltet. In
einem separaten Raum saß eine Schwester und konnte auf fünf Monitoren die
getrennt liegenden Patienten ständig beobachten. Vor ihr an einem Pult befanden
sich die Meßinstrumente, auf denen die Frau Blutdruck, Atmung und Herzrhythmus
ablas. Jede Veränderung, die zu einer Gefahr für den Patienten werden konnte,
wurde auf diese Weise sofort erkannt, und ein Arzt konnte tätig werden.
    Im Innern des
durchsichtigen Sauerstoffzeltes war ein Mikrofon installiert, über das der
Kranke sich mit seinem Besucher unterhalten konnte.
    George Whyllers Augenlider waren durchscheinend wie Pergament.
Zitternd bewegte er sie.
    Seine Blicke
verfolgten den dunkelgekleideten Geistlichen, der auf einem weißen Stuhl
unmittelbar neben dem Bett Platz nahm.
    »Sie haben
mich zu sich gebeten«, meinte der Priester. Ed Dhunan senkte den Blick und faltete die Hände. »Sie wollen beichten ?«
    Die schmalen,
bläulich angelaufenen Lippen Whyllers verzogen sich.
George sah aus wie ein Mann Anfang der Achtzig. Sein zerknittertes Gesicht
wirkte mumifiziert. Kein Tropfen Blut belebte die Gesichtshaut.
    »Beichten . .
.? Ich wollte mit Ihnen über mein Leben sprechen, Reverend - brauche Ihre Hilfe
- habe viel zu sagen, aber nicht mehr viel Zeit .«
    Whyllers Stimme klang
belegt. Er atmete schneller und flacher. Die wenigen Worte schon hatten ihn
angestrengt.
    »Sagen Sie
mir, was Sie besonders bedrückt, und wenn Sie bereuen, werde ich Ihnen die
Absolution erteilen. Fällt Ihnen das Reden schwer, so wollen wir einen Augenblick
in Schweigen verharren und Gott bitten, uns unsere Sünden zu vergeben .«
    »Ich will
reden, ich muß reden«, preßte Whyller hervor. »Satan
- ich habe in meinem Leben nur Satan gedient .«
    »Das passiert
uns allen, mein Sohn. Satan begleitet uns überall. Es ist leicht, seiner
verführerischen Stimme zu folgen .«
    »Nein, nein -
nein, so ist das nicht«, unterbrach Whyller den
alten, grauhaarigen Priester. Whyller versuchte den
Kopf zu wenden. Der Kranke war aber so schwach, daß selbst diese Bewegung ihm
schwerfiel. »Anders - es ist anders - ich habe Satan gedient - mit anderen -
absichtlich - mein Leben ist verloren - jetzt habe ich Angst, verstehen Sie ?«
    Der greise
Mann schüttelte den Kopf. »Wir brauchen vor dem Tod keine Angst zu haben, mein
Sohn. Warum fürchten wir uns davor? Ist der Tod nicht eine Erlösung, gehen wir
nicht ein in die Pforte zu einem besseren, schöneren Leben ?«
    »Für mich
wird es diesen Tag nicht geben .«
    »Sagen Sie
das nicht! Wir sind alle armselige Sünder und nicht würdig, vor Gottes
Angesicht zu treten. Aber er liebt uns. Er verzeiht uns, wenn wir aufrichtig
unsere Fehler bereuen. Das ist bei dir der Fall. Ich bin sicher, daß der Herr
ein Einsehen haben wird .«
    »Schwarze
Messe . . . Mitglied einer Hexen Vereinigung ...« Kalter Schweiß perlte auf Whyllers Stirn. Der greise Priester fuhr bei diesen Worten
zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
    ». . . ich
gehörte einer Gruppe an von vielen. Wir trieben es nicht zu arg, aber ich habe
mich schuldig gemacht, weil ich von anderen weiß, die Menschen opfern .«
    Der
Geistliche schluckte. Er war jetzt so weiß wie das Laken, auf dem Whyller lag.
    »Menschenopfer ?« fragte der Priester beklommen. Er hob den Blick und
beobachtete jetzt genau den Gesichtsausdruck und die Reaktion des Mannes,
dessen leise Stimme über einen kleinen, versteckten Lautsprecher wiedergegeben
wurde.
    »... im
dritten Haus ... Kinder . .. Ritualmorde . . . wie im Mittelalter.«
    War der Mann,
der diese Worte zu ihm sprach, wahnsinnig?
    Ed Dhunan blickte sich hilflos um. Sollte er nicht besser einen
Arzt verständigen?
    ». . . meine
Krankheit. . . kein normalter Zustand . . .« Whyller sprach jetzt sehr schnell, aber immer leiser und abgehachter. »... nicht mehr
viel Zeit.. . hören Sie mir zu! Ich habe mit dem Gedanken gespielt,
auszubrechen, mich loszulösen, aber die haben etwas bemerkt. Deshalb die
Krankheit - kam wie ein Blitz - führt zum Tod, ich weiß das .«
    Seine
durchscheinenden Augenlider flackerten, die Pupillen wirkten matt und farblos.
Nur eine ungeheure Willenskraft schien diesen Mann noch bei Bewußtsein zu
halten. Er stand unmittelbar vor dem Koma.
    »Es ist ein
Glück, daß ich noch mal zu mir gekommen bin, Hochwürden. Sprechen Sie mit der
Polizei darüber! Mit Scotland Yard! Ich kenne die Gruppe, die sich auf die
Kindesentführungen und -morde spezialisiert hat. Das dritte Haus

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