0850 - BARDIOC
ein ständiger Aufenthalt auf diesem Planeten.
Im Augenblick jedenfalls sah es so aus, als hätte man ihn vergessen. Er war auf sich allein gestellt.
Am Fuß des Steilhangs entdeckte er einen kleinen Bach. Dort konnte er zunächst einmal seinen Durst löschen. Rhodan kletterte den Hang hinab. Sein Körper war von der langen Reise in der Energiesphäre BULLOCs geschwächt und an anstrengende Bewegung nicht mehr gewöhnt. Ein paarmal verlor Rhodan den Halt und rutschte über den harten Untergrund, wobei er sich Hände und Gesicht aufschürfte. Schließlich erreichte er den Bach und tauchte beide Hände hinein.
Als er den Kopf über das Ufer beugte, erschauerte er bei dem Anblick, den ihm das klare Wasser bot. Von der anderen Seite des Baches wucherten Ausläufer BARDIOCs bis auf den Grund hinab, wo sie die Wasserpflanzen überzogen. Rhodan hätte sich nicht gewundert, wenn Fische aufgetaucht wären, die ebenfalls kleine Klumpen der gehirnähnlichen Struktur auf ihren Körpern trugen.
Das Wasser war kühl und sauber, aber Rhodan scheute unwillkürlich davor zurück, aus dem Bach zu trinken. Sein Durst erwies sich jedoch stärker als seine Abneigung. Als er sich aufrichtete, fühlte er sich erfrischt. Seine Blicke suchten Büsche und Bäume in der Umgebung ab. Vielleicht entdeckte er ein paar genießbare Früchte.
Die Energiesphäre BULLOCs hatte er aus den Augen verloren. Er vermutete, daß sie weggeflogen war, vielleicht zu einer zentralen Stelle dieser Superintelligenz. Rhodan fand ein paar eßbare Früchte und stillte seinen Hunger.
Danach entkleidete er sich und nahm ein Bad an einer breiten Stelle des Baches. So gut wie im Augenblick hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit er die SOL an Bord der Energiesphäre verlassen hatte. BARDIOC schien nicht jene bösartige Ausstrahlung zu besitzen wie seine vierte Inkarnation, trotzdem war seine Anwesenheit spürbar. Sie machte sich mit einem dumpfen Druck im Gehirn bemerkbar, der jedoch nicht so unerträglich war wie die Impulse BULLOCs.
Bestimmt verfügte BARDIOC über paranormale Kräfte, die denen seiner jüngsten Inkarnation weit überlegen waren. BARDIOC war nicht darauf angewiesen, damit gegen ein einzelnes Wesen wie Perry Rhodan vorzugehen. Die Anwesenheit ganzer Raumflotten bewies Rhodan nur allzu deutlich, wozu BARDIOC seine Fähigkeiten einsetzte. Rhodan kletterte aus dem Bach und rieb sich mit großen Blättern trocken. Nach dem Stand der Sonne zu schließen, war der Abend nicht mehr fern.
Rhodan dachte mit Unbehagen an die bevorstehende Dunkelheit, denn er wußte nicht, was in diesem Land im Verlauf der Nacht geschehen konnte.
Er beschloß, wieder auf das Plateau hinaufzusteigen und seine Erkundungen erst am nächsten Morgen fortzusetzen. Dort oben befand er sich an einem relativ abgelegenen und ruhigen Platz. Der Aufstieg war beschwerlich, aber Rhodan spürte, daß seine Körperkräfte bereits wiederkehrten. Hoffnung und Zuversicht machten sich in ihm breit. Er glaubte nicht daran, daß man ihn töten wollte, denn das hätte man schon unmittelbar nach seiner Ankunft tun können. Vielmehr hatte er den Eindruck, daß er sich selbst überlassen war. Er ging zum äußersten Plateau und ließ sich dort nieder. Ein paar hundert Meter unter ihm waren ein paar Hulkoos damit beschäftigt, einen Ableger BARDIOCs aus dem gehirnähnlichen Netzwerk zu lösen. Es sah so aus, als würden Tag für Tag Dutzende solcher Kleiner Majestäten „abgeerntet" und wegtransportiert.
BARDIOCs Mächtigkeitsballung war groß und dehnte sich weiter aus. Das Ziel der Superintelligenz schien es zu sein, alle Planeten ihres Herrschaftsbereichs mit Kleinen Majestäten zu besetzen. Rhodan nahm an, daß die Hulkoos, die hier arbeiteten, noch nie etwas von der Menschheit gehört hatten.
Sie arbeiteten in anderen kosmischen Gebieten als jene Raumfahrer, die die Erde angegriffen und besetzt gehalten hatten. Die Hulkoos, die nach BARDIOC kamen, mußten Perry Rhodan für einen Raumfahrer halten, der im Dienste BARDIOCs stand und ebenso wie sie hier arbeitete. Von den Schwarzpelzen drohte Rhodan keine Gefahr.
Rhodan sah auch Angehörige anderer Völker - Wesen, wie er sie bisher niemals zu Gesicht bekommen hatte. Auch sie gehörten zur Mächtigkeitsballung BARDIOCs und waren seine Sklaven.
Rhodan erkannte, wie sehr sich das Prinzip der Machtausbreitung bei den ihm bekannten Superintelligenzen ähnelte. Während die Kaiserin von Therm ihre Kristalle verteilte sorgte BARDIOC für die
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