Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich bei jedem Schritt auf seinen Stock stützen. Sicherheitshalber hielt Kate noch seine Hand.
    Sie hörten die Waynes sprechen, ohne verstehen zu können, was sie sagten. Ihre Stimmen klangen allerdings aufgeregt, waren auch nicht laut, sondern mehr flüsternd. Als wären sie von einer bestimmten Angst erfaßt worden.
    Auch Kate und Gordon Travers hatten die beiden Komposter passiert. An der anderen Seite sah es nicht anders aus als davor. Auch hier besaß der Untergrund eine Schicht aus Unkraut und Gras.
    Trotzdem war etwas anders.
    Ihnen wurde sehr drastisch und deutlich gezeigt, daß sie sich auf einem Friedhof befanden, denn dicht vor ihnen befanden sich vier Rechtecke im Boden – Gräber…
    ***
    Kate Travers hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Sie preßte ihren Handballen gegen die Lippen und schloß für einen Moment die Augen, als wollte sie das Bild verscheuchen.
    Aber es blieb.
    Vier Gräber.
    Nicht so tief wie normale Gräber, aber von der Länge und Breite her stimmten sie. Sie waren in der Lage, auch vier Menschen aufzunehmen, und zwar vier Erwachsene.
    Die Gräber waren frisch ausgehoben worden. Der Lehm roch, die Erde gab eine gewisse Feuchtigkeit ab, und dieser Geruch streifte auch ihre Nasen.
    Keiner sprach. Jeder war entsetzt, und es gab auch niemand, der sich von dieser Spannung lösen konnte. Sie hatten damit gerechnet, von den Geistern ihrer toten Kinder erwartet zu werden. Daß sie jetzt vor vier frisch ausgehobenen Gräbern standen, das wollte ihnen einfach nicht in die Köpfe.
    Die Rätsel waren größer geworden. Neue Fragen stellten sich ihnen, und sie spürten jeder für sich, daß es anders weitergehen würde, als sie es sich vorgestellt hatten. Es konnte durchaus gefährlicher werden.
    Es dauerte eine Weile, bis sie die Sprache wiederfanden. Es war Kate, die sich als erste faßte.
    »Vier Gräber, vier tote, vier Geister. Aber diese Gräber sind leer. Ich glaube nicht, daß hier unsere Kinder heimlich begraben worden sind. Die haben eine andere Bedeutung. Und ich kann auch nicht glauben…« Sie ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
    Dafür übernahm ihr Mann das Wort. »Muß ich euch noch fragen, für wen die Gräber geschaufelt wurden?«
    »Nein!« sagte Alida.
    Jeder wußte, daß sie hergelockt worden waren. Die Gräber waren für sie.
    Sie hatten sich viel vorgenommen. Sie hatten auch den Tod ihrer Kinder akzeptiert, wenn es ihnen auch nicht gelungen war, ihn zu überwinden. Sie waren auch mißtrauisch gewesen, was den Anruf anging, aber sie hätten nicht gedacht, daß ein Besuch auf dem Friedhof so enden würde.
    Enden?
    Daran dachte Fred Wayne, als er das Geräusch hörte. Ein Schleifen im Gras und über dem Boden. Er kriegte einen starren Hals. Der Rücken fror ein, und er hatte Mühe, sich umzudrehen.
    Er tat es.
    Und er sah das Monster als erster!
    Wie eine Gestalt aus dem Horror-Kabinett stand es vor ihm und hatte sein Maul zu einem mörderischen Grinsen verzogen…
    ***
    Ich kam mir vor wie jemand, der ständig um ein Ziel herumlief, das sich selbst in einem Kreis befand und dort sogar den Mittelpunkt bildete.
    Es gab die vier toten Kinder, es gab mich, aber ich bekam leider keinen Kontakt zu ihnen.
    Ich konnte nicht in den Kreis hineinstoßen. Nur von außen rannte ich um ihn herum, und wenn ich einmal zugreifen wollte, dann faßte ich ins Leere.
    Würde die folgende Nacht eine Entscheidung bringen?
    Zumindest setzte ich darauf meine Hoffnungen, und ich war auch froh darüber, daß beide Familien mitspielten und sich mit den Tatsachen abgefunden hatten.
    Der Treffpunkt bei meinen Eltern war gut gewählt. Zuvor aber wollte ich zwei Dinge tun. Zum einen mit den Travers und den Waynes reden, zum anderen in Lohdon anrufen, da ich meinem Freund Suko versprochen hatte, etwas von mir hören zu lassen. Auf dem Weg zu den Waynes fand ich eine Telefonzelle. Ich zwängte mich hinein und kam mir fast vor wie in einer Sauna.
    Suko hob so schnell ab, als hätte er gewußt, daß ich genau in dieser Minute anrufen würde.
    »Ich bin es.«
    »Aha, der Schotte. Wurde auch Zeit, daß du Bescheid sagst. Wie läuft es da oben?«
    »Relativ.«
    »Hört sich nicht gut an. Muß ich nachkommen?«
    »Nein, du kannst bleiben. Ich denke, daß es in der nächsten Nacht zu einer Entscheidung kommen wird. Dafür habe ich zwar keinen Beweis, aber ich spüre, daß es sich zuspitzt.«
    »Um was geht es denn?«
    Ich warf Geld nach und legte Suko in aller Kürze das Problem dar.
    Er hörte zu,

Weitere Kostenlose Bücher