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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts taten. Hier hatten nicht sie das Sagen, das übernahmen Wesen, mit denen er nicht zurechtkam. Der Küster fühlte sich hilflos. Ihm hatte sich eine Welt eröffnet, mit der er nicht zurechtkam.
    Anders Horace F. Sinclair. Er schaute auf die vier Geister der Ertrunkenen, und sein Blick zeigte nicht die Spur von Angst. Interessiert blickte er die Wesen an, als stünde er dicht davor, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
    Die beiden Männer taten nichts. McGeoff aus Furcht nicht, und Sinclair war davon überzeugt, daß die anderen handeln würden. Er sah sie auf keinen Fall als Feinde an. Da verließ er sich voll und ganz auf die Erzählungen seines Sohnes.
    Die vier Geister wehten heran. Und sie überwanden die Distanz zu den Menschen innerhalb eines Sekundenbruchteils. Beide Männer spürten sie dicht vor sich, sie hatten zudem den Eindruck, als wären sie in ihre Welt hineingelangt, denn die Umgebung hatte sich sehr verändert. Sie war kälter geworden, aber sie war auch von ungewöhnlichen Geräuschen erfüllt, von geisterhaften Stimmen, die sich anhörten wie ein fernes Singen.
    Horace F. Sinclair schloß die Augen. Es war eine Bewegung, die er einfach tun mußte. Er konzentrierte sich auf die Geister der vier ertrunkenen Menschen, die ruhelos umherstreiften, weil sie jemand suchten. Sie würden ihn möglicherweise an dieses Monstrum Uliak heranführen, und der ehemalige Anwalt stellte sich auf diese Konfrontation ein.
    In seinen Ohren verdichtete sich das Summen zu anderen Geräuschen. Wenn er sich konzentrierte, fand er heraus, daß die Geister ihm eine Botschaft mitteilen wollten.
    »Er ist da.«
    »Er will töten.«
    »Er führt seine Rache weiter.«
    »Gefahr für Menschen.«
    Jeder hatte gesprochen, und Sinclair war plötzlich klar, daß die Geister Hilfe holen wollten.
    »Wo?« fragte er.
    »Komm mit…«
    Nach diesem Befehl war alles wie sonst. Die vier Gestalten hatten sich aus seiner Nähe zurückgezogen. Sie standen vor den beiden Männern, und Sinclair hörte das sehr menschliche Flüstern des Küsters. »Ich glaube, ich drehe noch durch. Das glaubt mir keiner, verdammt! Nein, das glaubt mir keiner…«
    Sinclair kümmerte sich nicht darum. Er war ein Mensch, aber er war in diesem Moment nicht mehr er selbst, denn er spürte, wie er seine Beine von allein vorsetzte. Um sie herum schienen Bänder gewickelt zu sein, die wiederum von den Geistern festgehalten wurden.
    Sie zogen ihn weiter, und er folgte diesem Druck, der ihn auf die Mitte des Friedhofs brachte.
    Der alte Küster aber blieb zurück…
    ***
    Fred Wayne hätte nie damit gerechnet, daß sich ein Untoter, eine nicht zu erklärende Gestalt so schnell bewegen konnte. Als er es feststellte, war es für ihn zu spät. Da hatte er einfach zu lange gezögert. Uliak hatte ausgeholt und dabei den Spaten gedreht. Das blanke Blatt hieb gegen den Kopf des Mannes, der das Gefühl hatte, von einem schweren Sandsack in die Tiefe gedrückt zu werden.
    Er versuchte noch, sich auf den Beinen zu halten, was ihm nicht gelang. Nach zwei torkelnden Schritten fiel er zu Boden, und Uliak nutzte den Rückschwung des ersten Schlags aus, um zu einem zweiten anzusetzen. Wieder traf er zielgenau.
    Diesmal war es Alida, die er von den Beinen holte. Die Frau hatte zugeschaut, wie ihr Mann fiel. Dann explodierte eine Bombe in ihrem Kopf. Der Treffer trieb sie zurück. Und genau dort, wo sie hintrat, befand sich ein offenes Grab. Sie stürzte in die Grube und blieb liegen.
    Uliak hatte sich gedreht. Sein Gesicht zeigte Triumph, zumindest die rechte Hälfte. Da funkelte das normal gebliebene Auge wie ein böser Stern, und er zielte mit seinem Spaten direkt auf die beiden noch übriggebliebenen Menschen.
    Gordon Travers und seine Frau Kate hatten zuschauen müssen.
    Sie wußten nicht, wie sie sich wehren sollten. Das Spatenblatt schimmerte wie die Klinge eines Messers, die tief in ihrem Leib hineinstoßen konnte.
    »Hol Hilfe!« keuchte Travers. »Los, Kate, verschwinde. Lauf weg, du kannst es.«
    »Nein! Ich bleibe.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich lasse dich jetzt nicht allein.«
    »Das ist doch Unsinn, Kate! Es bringt nichts, wenn er uns alle zusammenschlägt. Es muß einen geben, der Hilfe holt. Und du kannst laufen, Kate.«
    Sie entfernte sich tatsächlich von ihrem Mann und sorgte mit dieser Reaktion bei Uliak für leichte Irritationen. Er mußte feststellen, daß sich zwei Menschen wehren wollten, und er wußte zudem nicht, mit wem er sich zuerst beschäftigen

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