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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau.« McGeoff kam langsam näher.
    Unter seinen Sohlen knirschte der Kies.
    Sinclair stieß die Luft aus. Wenn der Küster recht hatte, dann wußte er nicht, was dieser Schrei zu bedeuten hatte. Welche Frau trieb sich auf dem Friedhof herum? Wenn ja, was hatte sie so erschreckt?
    Beide warteten, ob sich der Schrei wiederholte. Vergeblich.
    »Aber geträumt haben wir nicht«, flüsterte Dundee McGeoff. »Sollen wir nachschauen?«
    Sinclair brannte eine Frage auf der Zunge. »Wissen Sie, ob der Friedhof des öfteren von Spaziergängern besucht wird?«
    »Hin und wieder. Zumeist am Morgen und nicht so spät. Das ist schon seltsam.«
    »Finde ich auch.«
    »Da steht noch eine Frage im Raum, Mr. Sinclair? Sollen wir nicht nachschauen? Es wäre zumindest unsere Christenpflicht. Damals habe ich nicht eingegriffen, heute denke ich anders darüber, und ich möchte mir auch keine Vorwürfe machen.«
    »Sie haben recht, McGeoff, sehen wir nach.«
    Wohl war den beiden Männern nicht, aber sie sprachen nicht über ihre Gefühle. Sie stimmten sich auch nicht ab, was die Richtung anging, beide wollten den Friedhof über den normalen Eingang betreten und keine Hecke oder Mauer überklettern.
    In der Stille hörten sie nur ihre Tritte. Der Schrei hatte sich nicht wiederholt, auch andere Stimmen drangen nicht an ihre Ohren. Die Umgebung hielt den Atem an, und der Himmel hatte eine etwas dunklere Farbe angenommen.
    Vor dem Eingang blieben die beiden Männer stehen. Ein erster Blick über den Friedhof zeigte ihnen, daß sich dort niemand aufhielt.
    McGeoff hob die Schultern. »Hier herrscht absolute Ruhe. Ob wir uns geirrt haben?«
    Sinclair verengte die Augen. »Das ist ein Schrei gewesen! Daß wir von hier nichts entdecken können, hat nichts zu bedeuten.«
    »Dann gehen wir.« McGeoff hatte versucht, seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen, was ihm kaum gelang. Er war zu nervös geworden, in ihm kribbelte es. Situationen wie diese waren neu für ihn. Die Haut über seinem rechten Auge zuckte. »Daß ich in meinem Alter noch in eine derartige Situation hineingeraten würde, hätte ich nie gedacht«, flüsterte er. »Aber man lernt nie aus. Ich dachte mir schon, daß es Ärger mit dem Inhalt der Chronik geben würde.«
    »Da ist was!«
    McGeoff hatte die Worte seines Begleiters gehört. Er unterließ es, den nächsten Schritt zu gehen, denn auch Horace F. Sinclair war stehengeblieben.
    Nicht nur den Blick hatte er nach vorn gerichtet, auch sein Kopf war irgendwie witternd vorgestreckt, die Augen bewegten sich, als suchte er nach einem bestimmten Gegenstand, den er zuvor entdeckt und dann wieder verloren hatte.
    »Wo?«
    Sinclair hob den Arm. Es war keine konkrete und nur eine vage Bewegung, mit der er auf den Friedhof deutete. »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, McGeoff, aber ich habe eine Bewegung gesehen, die trotzdem keine war.«
    Der Küster verstand es nicht. Er schabte über seinen Nacken, eine Geste der Verlegenheit. »Das müssen Sie mir erklären, ich…«
    »Kann ich nicht. Es ist etwas da. Es hat sich bewegt, man sieht es kaum, es hält sich zurück.«
    »Geister?«
    »Sie sprechen es aus, McGeoff.«
    »Verdammt, das ist nichts für mich.«
    »Warten Sie es ab.«
    Der Friedhof zeigte sich im Bereich des Eingangs ziemlich breit.
    Man hatte Platz gebraucht, um die Leichenhalle zu bauen; auch ein kleinerer Geräteschuppen hatte hier seinen Platz gefunden.
    Am Schuppen sah Horace die Bewegung. Sie war eckig und wirkte wie erstarrt. Es fiel Horace F. Sinclair schwer, sie zu beschreiben, aber sie blieb, und sie formierte sich zu einem Bild, das auch Dundee McGeoff sah.
    Er konnte es nicht fassen. Er stöhnte auf. Er saugte scharf die Luft ein. »Verdammt noch mal, das ist… das ist unmöglich! Sagen Sie mir, daß ich träume.«
    »Nein, Sie träumen nicht. Es sind die Geister. Die Geister der Ertrunkenen…«
    Die aussehen wie Menschen, dachte der Küster. Sie sahen aus wie Menschen, obwohl sie feinstofflich waren. Da waren die Umrisse, sie wirkten wie mit einem Stift aus Glas in die Luft gezeichnet, und innerhalb dieser Umrisse bestand etwas Geisterhaftes, das nicht zu übersehen war, obwohl es farblos war.
    »Plasma«, flüsterte Sinclair, der den gleichen Gedanken verfolgte wie der Küster. »Was ist?«
    »Schon gut.«
    McGeoff schluckte. »Die… die … schauen uns an. Verdammt, was wollen die von uns?«
    »Bestimmt nichts Böses…«
    »Sondern?«
    »Abwarten, Dundee.«
    McGeoff nickte. Es war am besten, wenn sie

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