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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übelnehmen, aber ich habe mich nicht getraut, Ihrem Vater zu folgen. Ich wollte auf ihn warten.«
    »Das ist vielleicht besser so. Können Sie sich nicht vorstellen, wo sich mein Vater und Uliak aufhalten?«
    McGeoff schaute sich um. »Nun ja, es gibt hier auf dem Friedhof auch einsamere Stellen.«
    »Wo genau?«
    »An der Westseite.«
    Ich orientierte mich kurz und wußte sehr schnell, wie ich zu gehen hatte. Bevor ich weit von McGeoff wegkam, hörte ich ihn noch sprechen. »Moment mal, Mister…«
    »Was ist denn?«
    »Glauben Sie denn, daß Sie gegen dieses Monstrum ankommen? Glauben Sie das?«
    »Sonst wäre ich nicht hier, McGeoff!«
    ***
    Uliak war zufrieden!
    Er arbeitete nicht hektisch, nicht übereilt, nicht zu schnell, er ging mit der Routine eines Totengräbers vor, der schon jahrelang in seinem Job tätig war.
    Er legte auch keine Pause ein, schleuderte Schaufel für Schaufel Lehm in die Tiefe und war nach jedem Treffer zufriedener, denn in den vier Gräbern wuchsen die Erdhaufen an.
    Noch lagen die Gesichter frei. Sie waren blaß. Noch hielt die Bewußtlosigkeit die vier Personen fest. Sie würden nicht einfach in den Tod übergehen, Uliak wußte genau, daß sie noch erwachen mußten, bevor er sie dann endgültig begrub. Sie sollten noch soeben erkennen können, welches Schicksal ihnen bevorstand.
    Er war gespannt, wann der oder die erste erwachte. Er wollte dann für einen Moment abwarten und in das Gesicht schauen, bevor er mit Genuß die Ladung vom Blatt des Spatens auf das entsprechende Gesicht rutschen ließ.
    Wieder stach er sein Werkzeug in den feuchten Lehm. Er wollte den Lehm nach unten kippen, als er in der Bewegung anhielt. Im Gesicht der Frau hatten sich die Augenlider bewegt!
    Wurde sie wach?
    Das Monstrum lächelte böse. In sein Auge trat ein harter Glanz. Er bewegte seinen Spaten schüttelnd und ließ einen Teil der Ladung in das Grab hineinrutschen. Die landete auf den Beinen der Frau, das Gesicht blieb verschont.
    Uliak wartete. Er konzentrierte sich auf die Augen und den Mund.
    Die Frau stöhnte leise. Ihre Lippen zuckten dabei; der Mund öffnete sich leicht, und ein paar Dreckkrümel rollten in ihren Mund. Alida fing an zu husten, und sie öffnete dabei die Augen.
    Zu gern hätte Uliak gewußt, was sie jetzt sah und auch dabei dachte. Er starrte weiterhin nach unten, die anderen Gräber hatte er vergessen.
    Alida war wach geworden, nur befand sie sich noch in einem Zustand, in dem sie nicht alles wahrnahm. Sie hatte sich freihusten müssen und schüttelte sich bei dem ekligen Geschmack.
    Ihr Kopf lag eingehüllt in ein großes Bett aus Schmerzen. Von allen Seiten drückten sie gegen ihren Schädel.
    Etwas störte sie.
    Auf Alidas Körper lastete der Druck wie ein Alptraum, aus dem sich ein Schläfer nicht befreien konnte. Sie schaffte es nicht einmal, ihre Arme oder Beine anzuheben, das Gewicht war zu schwer und sie zu schwach. Ihr fiel es auch schwer, Luft zu holen.
    Als hätte man Steine auf ihren Körper gelegt, so fühlte sie sich.
    Aber wieso…?
    Plötzlich wollte sie die Augen nicht richtig öffnen, denn sie kramte in ihrer Erinnerung. Dabei fielen ihr die einzelnen Stationen nur sehr langsam ein.
    Der Friedhof, die Gräber, die Gestalt, der Spaten, der Schlag gegen den Kopf…
    Dann war die Erinnerung vorbei.
    Aber ich lebe, dachte Alida, ich lebe. Ich kann denken, ich kann mich nur nicht bewegen.
    Warum?
    Instinktiv spürte sie die Angst vor der Antwort auf diese Frage.
    Aber sie wollte letztendlich Klarheit haben, dazu mußte sie endlich die Augen öffnen, was sie auch tat, trotz der bohrenden Schmerzen in ihrem Kopf und der Taubheit hinter den Ohren.
    Sehr vorsichtig öffnete sie die Augen. Die Dunkelheit wich, und aus diesen Schatten erschienen schwach die ersten Umrisse, wobei ihr der Begriff geisterhaft einfiel. Sie sah etwas Dunkleres hoch über sich, ein Himmel, der Himmel, der auf die Erde niederschaute, aber in dieses Bild hinein schob sich eine Gestalt, die leicht gebeugt vor und über ihr stand.
    Warum starrte diese Gestalt sie an?
    Und weshalb besaß sie ein so verzerrtes Gesicht? An der linken Seite schimmerte es bleich, an der rechten war es normal, und warum sah sie nur ein Auge?
    Urplötzlich war die Erinnerung da. Jetzt wußte sie, wer vor ihr stand, und in ihrem Körper krampfte sich zusammen, was sich nur zusammenkrampfen konnte.
    Der Herzschlag war nicht mehr normal. Sie spürte ihn als Dröhnen und glaubte auch daran, daß er für einen Moment

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