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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unperson anzugehen?«
    »Wir würden verlieren.«
    »Eben.« McGeoff strich über seinen Handrücken, als wollte er einen Schauer verjagen. »Wir haben vorhin über Ihren Sohn gesprochen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn dieser Geisterjäger, wie Sie ihn tituliert haben, jetzt hier wäre.«
    Horace F. Sinclairs Mund zeigte ein dünnes Lächeln. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich auch, Mr. McGeoff.«
    »Warum ist er nicht hier?«
    »Er wollte zurückkommen. Zuvor allerdings wollte er noch mit den Familien Wayne und Travers sprechen. Sie gehören schließlich auch zu den unmittelbar beteiligten Personen. John wird nach diesen Gesprächen hierher zurückkehren und mich nach Hause mitnehmen, wo auch die beiden Familien bei meiner Frau warten.«
    »Weswegen? Geht es um Schutz.«
    »Genau das ist es.«
    Der alte Küster überlegte. »Dann rechnen Sie damit, daß dieser Uliak auch die Waynes und die Travers töten will.«
    »Ja. Dabei fällt mir etwas ein. Stammen die beiden Familien hier aus dem Ort?«
    »Ja, sie wohnen, Moment mal«, sagte der Küster nach einer Weile.
    »Zielt Ihre Frage darauf ab, ob deren Väter oder Großväter dabeigewesen sind, als man den Ukrainer lebendig begrub?«
    »Darauf wollte ich hinaus.«
    McGeoff stieß einen Pfiff aus. »Jetzt bringen Sie mich aber in Verlegenheit. Ich kann nicht verneinen und auch nicht bejahen. Als man den Mörder hinrichtete, da war praktisch der gesamte Ort auf den Beinen. Auch Frauen und Kinder haben zugeschaut, wie er zusammengeschlagen wurde. So können wir im Prinzip davon ausgehen, daß auch die Waynes und die Travers anwesend gewesen sind.«
    »Stimmt. Ich hätte es auch entdeckt.«
    »Gut, Mr. Sinclair. Aber wie geht es weiter? Was haben Sie jetzt vor?«
    »Auf meinen Sohn warten!«
    McGeoff runzelte die Stirn. »Mal angenommen, er wird nicht kommen. Was tun Sie dann?«
    »Warum sollte er nicht kommen?«
    »Keine Ahnung.« Der Küster rieb seine Hände gegeneinander. »In diesem verdammten Fall rechne ich eben mit allem. Ich kann mir vorstellen, daß ungemein viel passiert. Dieser Uliak ist nicht zu unterschätzen. Auch Ihr Sohn ist nicht der Herrgott. Er ist ein Mensch und kann sehr leicht in eine Falle laufen.«
    »Da haben Sie recht.« Horace F. Sinclair schaute auf die Uhr. Sein Gesicht zeigte eine gewisse Besorgnis. Zudem dachte er auch über die Einwände des Küsters nach. »Wissen Sie was, McGeoff, wir werden verschwinden. Da mein Sohn nicht gekommen ist, versuchen wir es eben auf Schusters Rappen. So weit ist es ja nicht. Es sei denn, Sie haben einen Wagen zur Verfügung.«
    Der alte Küster lachte. »Ich habe nie einen besessen. Früher habe ich mich mit einer Pferdestärke zufrieden gegeben, und ich habe auch nie einen Führerschein gemacht. In mir haben Sie einen guten Fußgänger, Mr. Sinclair.«
    »Vier Augen sehen auch mehr als zwei.«
    »Ich hole nur den Schlüssel.«
    Als Horace F. Sinclair den Flur betrat, hielt der Küster bereits den Schlüssel in der Hand. »So, wir können.«
    Beide Männer waren vorsichtig, als sie nach draußen traten. Sie schauten sich um, aber niemand lauerte in der Nähe. Die Sonne schickte ihre Strahlen nicht mehr über das Gelände. Wolken waren aufgezogen, dünne Schleier trieben wie riesige Leichenhemden über den Himmel und nahmen dem Feuerball die Kraft.
    Auch die Feuchtigkeit hatte zugenommen. Wie so oft zu dieser Zeit würde Dunst entstehen, der sich dann als dünnes Tuch über der Gegend ausbreitete und den alten Friedhof unheimlich machte.
    Wieder fiel Sinclair die Stille auf. Sie war bedrückend, so anders, man konnte sie auch nicht mit einer abendlichen Ruhe vergleichen.
    Der alte Herr fühlte sich unwohl. Er konnte auch nicht auf einer Stelle stehenbleiben und ging auf und ab.
    Der Küster schloß die Tür. Er probierte noch einmal, ob sie auch tatsächlich verschlossen war, nickte zufrieden, drehte sich um und wollte Sinclair ansprechen, als es geschah.
    Beide Männer hörten den Schrei!
    ***
    Einmal nur wurde geschrien. Nichts wiederholte sich. Der Schrei brachte auch kein Echo. Er war aufgeklungen und urplötzlich ineinandergesackt. Stille breitete sich über dem Gelände aus.
    Die älteren Herren schauten sich an. Der Küster war stumm. Sein Mund zuckte, und Horace F. Sinclair fand als erster die Sprache wieder. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist der Schrei drüben auf dem Friedhof aufgeklungen.«
    McGeoff nickte. »Es war der Schrei einer Frau.«
    »Bitte?«
    »Ja, das war der Schrei einer

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