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0854 - Jäger der verlorenen Seelen

0854 - Jäger der verlorenen Seelen

Titel: 0854 - Jäger der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden. Erst wenn ihr Körper bereits mit der schweren Erde bedeckt war, sollte sie die Augen öffnen. Und dann würde ihr klar werden, was tatsächlich geschehen war.
    Er freute sich darauf. Vor allen Dingen freute er sich auf die Todesängste der Menschen…
    ***
    Ich war auf dem Weg hoch zum Haus des Küsters doch von einer mich belastenden Unruhe erfüllt gewesen, weil ich einfach das Gefühl gehabt hatte, daß mir dieser Fall entglitt und sich einfach selbständig gemacht hatte. Ich war dabei, immer weiter zurückgedrängt worden, obwohl ich mir keines Fehlers bewußt gewesen war. Möglicherweise hatte ich mir die Zeit eben nur falsch eingeteilt und war zu bestimmten Zeitpunkten eben an den falschen Orten gewesen.
    So schnell wie ich war wohl noch niemand hoch zum Haus des Küsters gefahren. Als ich den Rover stoppte, da rutschen seine Reifen über den glatten Kies. Ich stieß die Tür auf und stieg aus.
    Nichts war zu sehen, abgesehen von der normalen Umgebung.
    Wenn dieser Küster im Haus gewesen wäre, hätte er mich längst entdecken müssen, und das gleiche hätte auch für meinen Vater gegolten, aber keiner von ihnen ließ sich blicken.
    Ziemlich besorgt stand ich vor der Haustür.
    In meiner Umgebung regte sich nichts. Ich sah, daß die Tür nicht abgeschlossen war. Mit dem Ellbogen drückte ich sie auf. Schon beim Überschreiten der Schwelle fiel mir auf, daß sich in diesem Haus niemand mehr aufhielt. So etwas spürte oder fühlte man einfach. Das kleine Gebäude war bis auf mich menschenleer.
    Trotzdem wollte ich es genau wissen und rief nach dem Küster und meinem Vater.
    Ich lauschte dem Echo der eigenen Stimme nach, die durch das Haus geisterte.
    Sicherheitshalber schaute ich in den kleinen Zimmern nach, da waren sie auch nicht. Als ich die Lampe sah, die mich am Kopf getroffen hatte, spürte ich wieder die Kopfschmerzen, die durch diesen Treffer zurückgeblieben waren.
    Sehr schnell lief ich die Treppe hinab und verließ das Haus. Noch immer ziemlich ratlos blieb ich zwischen Tür und Auto stehen. Wohin war mein Vater verschwunden. War er allein gegangen, oder hatte er den Küster mitgenommen, falls dieser überhaupt zurückgekehrt war.
    Man merkte, daß sich der Nachmittag dem Ende zuneigte. Es war kühler geworden, erste Dunstschwaden krochen über den Boden, und auch sie gaben mir keine Antwort.
    Wohin?
    Mein Gefühl sagte mir, daß ich zumindest meinen Vater hier in der Nähe finden konnte. Dabei lag es auf der Hand, daß ich mir auch den Friedhof ansehen mußte.
    Die Verbindung war da. Friedhof, Gräber, dieser Grabschaufler Uliak, eigentlich gab es keinen besseren Ort, wo er seine Rache durchführen konnte.
    Auch gegen meinen alten Herrn?
    Ich holte tief Luft. Für mich war das so etwas wie ein Startsignal.
    Erst wollte ich über die Hecke klettern, bis mir einfiel, daß der Friedhof auch einen normalen Eingang hatte, und der lag nicht einmal weit vom Haus des Küsters entfernt. Ich glaubte nicht daran, daß mein alter Herr Zuflucht in der Kirche gefunden hatte. Zudem war er ein Dickkopf. Wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte, würde er diesen Vorsatz auch bis zum bitteren Ende durchführen.
    Das hatte ich von ihm geerbt, darunter litt meine Mutter heute noch.
    Ich wurde überrascht, noch bevor ich den offiziellen Eingang des Friedhofs durchschritten hatte. Schon auf dem Gelände sah ich einen alten Mann stehen, der mir sein Profil zuwandte, und sich dann langsam drehte, als er mich kommen hörte.
    Ich kannte ihn nicht persönlich, aber ich wußte sofort, wer er war, und ich sprach auch seinen Namen aus. »McGeoff?«
    »Ja. Sinclair?«
    »Ich bin John Sinclair.«
    Vor der nächsten Frage hatte ich ihn fast erreicht. »Wo finde ich meinen Vater?«
    Der Küster schaute mich aus kleinen Augen an, in denen es glitzerte. »Das weiß ich nicht.«
    »Aber er war bei Ihnen?«
    »Wir haben lange gesprochen.«
    »Okay. Und was ist dann geschehen? Kommen Sie, McGeoff. Tun Sie mir einen Gefallen und reden Sie!« Ich war ziemlich nervös und spürte auch, daß mir die Zeit im Nacken saß.
    »Da waren die Geister.«
    »Die der Ertrunkenen?«
    »Ja.«
    »Wo denn?«
    »Hier, Mr. Sinclair, hier auf dem Friedhof. Wir haben sie plötzlich gesehen.«
    »Und weiter?«
    »Ihr Vater ging mit. Sie haben ihn gewarnt, glaube ich. Dieser Uliak ist da.«
    »In der Nähe?«
    Der alte Küster hob die Schultern. »Das weiß ich auch nicht. Der Friedhof kann einem manchmal groß vorkommen. Sie dürfen es mir nicht

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