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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Zamorra herzutrotten.
    Nach einer Weile blieben sie an einer Kreuzung stehen. Mit einem kurzen Blick zurück in Richtung der Sonne vergewisserte sich Zamorra, dass er sich gar nicht verlaufen konnte. Den Weg zurück zum Stolleneingang sollten sie ohne Probleme finden.
    Der Professor zog sein Mobiltelefon aus der Jackentasche hervor und warf einen Blick auf das Display. Kein Empfang!
    Er konzentrierte sich auf die Schwingungen von Merlins Stern , um das Amulett zu sich zu rufen , doch er spürte nicht das Geringste. Wo immer sie sich auch befanden, sie waren vom Rest der Welt abgeschnitten. Zamorra vermutete, dass sich die Welt der Androgynen in einer Art Dimensionsblase befand, in der Zeit ein Quäntchen von der Wirklichkeit verschoben. Ähnliches hatte er bereits erlebt.
    Sie gingen weiter, nahmen den Pfad geradeaus, der sie alsbald zu einer anderen Lichtung führte. Langlois wäre blindlings weitergelaufen, hätte Zamorra ihn nicht mit einem raschen Griff an die Jacke zurückgehalten. Der Professor bedeutete dem anderen, sich hinzuhocken und nickte nach vorne.
    Der Anblick war atemberaubend. Keine hundert Meter vor ihnen erstreckten sich die ersten Ausläufers eines Gebirges. Der Himmel war noch immer grau, und sie erblickten drei der Flugdrachen, die am Horizont dahinglitten. Über den Rändern des vorderen Felsens rann Wasser in winzigen Bächen herab und sammelte sich irgendwo unten im grünen Moos am Fuß des Berges. Direkt in den Felsen eingelassen war ein goldener Torbogen, auf dem Zamorra schon von Weitem die seltsamen Schriftzeichen erkennen konnte, die sich auch an dem Gegenstück in Montreal befanden. Nur war dieses hier wesentlich prunkvoller konstruiert, bestand aus Ornamenten und stützenden Säulen.
    Doch irgendetwas stimmte an dem Bild nicht.
    »Die Frau!«, stieß Langlois hervor.
    Tatsächlich hatte sich eines jener androgynen Wesen dem Tor genähert und veränderte noch im Gehen seine Gestalt. Seine Haare wurden länger, verfärbten sich dunkel. Die Proportionen wurden eindeutig weiblicher. Nach nur wenigen Momenten sahen sie eine junge Schönheit, die direkt von der Hand eines Gottes geschaffen schien. Sie rekelte sich nackt im Licht der Sonne und stellte sich vor das Tor, um unter dem plätschernden Nass zu duschen.
    An die Frau dachte Zamorra aber nicht, als er sich weiter fragte, was ihn an der Szene beunruhigte. Sein Blick wanderte nach oben über den Felsenrand hinweg und sah direkt in die Sonne.
    Die Sonne, die sich eigentlich hinter ihnen befinden sollte!
    Zamorra schaute zurück. Noch immer war ihr Licht zwischen den Bäumen zu erkennen.
    Zwei Sonnen!
    Diese Dimension besaß zwei Sinnen.
    Und zwei Tore! Zamorra fragte sich, wohin das zweite führte.
    »Sehen Siel« Langlois Ruf riss ihn aus seinen Gedanken. Er folgte dem ausgestreckten Finger des Archäologen und bekam gerade noch mit, wie die neugeborene Frau durch das Tor schlüpfte und es sich hinter wieder verschloss.
    Zamorra schnalzte mit der Zunge. »Zu gerne würde ich ihr folgen.«
    »Ich halte es für besser, wenn wir erst einmal zurückkehren«, sagte Langlois, »Wir müssen McArthur und diese Räuber aufhalten.«
    »Und wie?«
    »Wir können die Polizei verständigen und den Eingang absperren lassen.«
    Zamorra sah zum Tor hinüber. Vielleicht sollte er einfach Langlois allein zurückschicken und hier weiterf orschen. Aber das konnte er nicht tun. Wenn der Archäologe auf die Grabräuber traf, würden sie ihn wahrscheinlich umbringen, damit niemand ihr Treiben hier bezeugen konnte.
    Er zog sein Mobiltelefon aus der Tasche, aktivierte die Kamera und zoomte das Tor im Focus heran, um zwei Aufnahmen von den Schriftzeichen zu machen. Sobald sie zurück in Montreal waren, konnte er Nicole die Bilder schicken, um sie mit denen des anderen Tors zu vergleichen. Vielleicht hatte sie inzwischen schon etwas herausgefunden.
    Zamorra steckte das Handy ein. »Gut, gehen wir, Langlois.«
    Sie nahmen denselben Weg zurück und umrundeten vorsichtig die Lichtung, auf der McArthurs Leute Jagd auf die Androgynen gemacht hatten. Seltsamerweise war weder von den Jägern noch den Einheimischen etwas zu sehen. Als sie das Tor erreichten, sahen sie den Grund dafür. Fußspuren im feuchten Lehm zeigten in Richtung des Stollens. Die Jäger hatten ihre Arbeit getan und ihre Beute zurück nach Montreal verschleppt.
    ***
    »Wo warst du?«
    Zamorra runzelte verdutzt die Stirn, als er die Sorge in Nicoles Stimme heraushörte.
    »Warum?«, fragte er.
    »Weil

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