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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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der Androgynen zuckten zusammen, fassten sich an den Hals oder die Brust, ehe sie wie gefällte Bäume ins Wasser klatschten. Die anderen liefen schreiend fort, ohne jedoch eine Chance zu haben, den unsichtbaren Jägern in den Büschen zu entkommen.
    »Was geht da vor sich?«, fragte Langlois, der sich dicht an Zamorra herangepirscht hatte und ihm über die Schulter lugte.
    Der Parapsychologe streckte einen Arm aus und wies auf einen Mann in dunkler Kampfmontur, der über den Boden zwischen einigen Farnen robbte. Er schob ein Präzisionsgewehr vor sich her und starrte unablässig durch das Zielfernrohr.
    »Jäger«, erklärte Zamorra. »Und die scheinen nicht von hier zu sein. Irgendjemand muss Wind von dem Tor bekommen und ein Team losgeschickt haben.«
    »Aber wer könnte so etwas tun?«
    Zamorra entdeckte jemand-Vertrauten zwischen den Büschen und deutete auf die Person. »Da haben Sie Ihren Verräter.«
    Es war David McArthur, der-Vorarbeiter der Baugruppe, die sie am Vortag im U-Bahnschacht getroffen hatten.
    »Ein möglicherweise archäologischer Fund, eine noch nicht ganz genehmigte und nicht vollkommen abgeriegelte Stätte…«
    »Und schon krauchen Grabräuber aus ihren Löchern hervor, um zu plündern, was sie in die Hände bekommen«, vollendete Christophe Langlois den Satz. »Ich hab nie die Bekanntschaft mit solchen Dieben gemacht, da ich meine Arbeit in der Regel vom Schreibtisch aus erledige. Aber einige Kollegen haben mir von schmerzhaften Zusammenstößen berichtet.«
    Zamorra beobachtete, wie sich die Jägergruppe weiter auf die scheuen Androgynen zubewegte. Immer wenn sich die seltsamen, geschlechtslosen Wesen in Sicherheit wähnten, ertönten ploppende Geräusche, gefolgt von fallenden Opfern. Zamorra vermutete, dass die Jäger ihre Beute nur betäubten.
    »Vermutlich haben sie nichts anderes an Wert gefunden«, sagte er mehr zu sich selbst, denn an Langlois gewandt. »Sie wissen, dass sie sich beeilen und aus dem Stollen wieder raus sein müssen, ehe die Bauleitung den Tunnel absperrt und nur noch Leute wie Sie rein lässt.«
    »Also begnügen sie sich mit dem, was sie mitnehmen können. Aber diese Wesen? Das ist doch unmenschlich!«
    Zamorra schürzte die Lippen. »Eher un dämonisch.«
    Langlois sah ihn entgeistert an und schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie… Sie glauben doch wohl nicht wirklich an diesen Hokuspokus von Dämonen, oder? Sicherlich gibt es eine andere Erklärung für die Entwicklung dieser«, er deutete auf die Androgynen, »Geschöpfe.«
    »Glauben Sie mir, Doktor, wenn Sie nur einen Bruchteil dessen kennen würden, was ich bisher gesehen oder erlebt habe…«
    Langlois blickte noch immer skeptisch drein. Zamorra entschied sich dafür, es erst einmal dabei bewenden zu lassen. Er war sich sicher, dass der Archäologe noch früh genug die Bekanntschaft mit Dingen machte, die für Zamorra selbst beinahe alltäglich waren.
    Während am Seeufer die Söldner weiter Jagd auf die Androgynen machten, zog der Parapsychologe Langlois beiseite und tiefer in den Wald zurück.
    »Wir können das doch nicht zulassen«, murmelte Langlois vor sich hin. Zamorra sah, dass der Mann fassungslos war. Was auch immer er bei dem Fund des Tores mit den seltsamen Schriftzeichen erwartet hatte, die Wirklichkeit sprengte gewiss jede Vorahnung.
    »Die sind in der Überzahl«, sagte Zamorra und folgte einem vagen Pfad durch den Wald, der um den See herumzuführen schien. Er wollte wissen, was auf der anderen Seite des Gewässers lag. Letztendlich würden sie ohnehin durch den Schacht nach Montreal zurückkehren müssen, aber zumindest musste er vorher Informationen sammeln. Informationen über diesen Ort und seine Bewohner. Waren die Androgynen eine Gefahr für die Menschen? Noch zu deutlich erinnerte sich Zamorra an die Worte des Dämons LaCroix, dass diese Sache angeblich zu groß für den Meister des Übersinnlichen wäre.
    Schwachsinn. Du hast doch selbst erlebt, dass er dich reinlegen wollte. LaCroix' Warnung konnte genauso gut nur eine Falle sein, in die Zamorra getappt war.
    Sie erreichten eine Weggabelung. Die Einheimischen schienen zumindest für Trampelpfade durch den Wald gesorgt zu haben. Zamorra orientierte sich kurz am Stand der Sonne, deren Strahlen noch immer aus Richtung des Stollens durch die Baumwipfel drangen und entschied sich für eine Richtung, die vom See fortführte. Langlois folgte ihm ohne Widerspruch. Der Archäologe wirkte verstört und schien wie apathisch hinter

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