0854 - Sklavendämonen
ich dich gestern den ganzen Tag nicht erreicht habe!«
»Gestern?« Er sah sich in der künstlich geschaffenen Höhle um, die in ihrer Abwesenheit von Leuten des Bauamtes abgeriegelt worden war. Ein paar Arbeiter und zwei uniformierte Polizisten bewachten den Fundort. Zamorra hatte sofort das Château Montagne angerufen, kaum dass er den ersten Schritt aus dem Stollen getreten war. Gleichzeitig piepste Langlois' Mobiltelefon, und er führte eine hitzige Diskussion mit irgendjemandem.
Die Arbeiter und Polizisten kamen auf sie zu.
Einer der Uniformierten drückte die Sendetaste des Funkgeräts, das auf seiner Schulterklappe montiert war. »Ist alles in Ordnung, Sir?«
Zamorra ignorierte die beunruhigten Blicke und die lautstarke Unterhaltung, die Langlois führte.
»Nici?«
»Ich bin noch dran, Chef. Also, was ist los?«
»Das wüsste ich auch gerne«, sagte der Parapsychologe. »Es scheint eine kleine Zeitdilatation gegeben zu haben. Wir waren einen ganzen Tag fort?«
»Offenbar.«
»Hast du etwas über die Zeichen herausgefunden? Ich sende dir gleich noch einmal zwei Fotos.«
»Bisher noch nicht«, sagte Nicole. »Ich muss wohl tiefer graben, als ich angenommen habe. Die Schriftzeichen müssen sehr alt sein.«
»Wie alt?«
»Wirklich sehr alt. Reicht dir das erstmal?«
Zamorra fuhr sich über die Lippen. Er versprach Nicole, sich nachher noch einmal zu melden, legte auf und stellte sich endlich den fragenden und nervösen Gesichtern der Polizisten. Im gleichen Augenblick trafen noch vier weitere Uniformierte durch den Zugangstunnel ein. In ihrer Begleitung befand sich die Leiterin des Bauamtes.
»Madame Borgé.«
»Hatten wir uns nicht auf Suzan geeinigt?« Sie deutete ein Lächeln an, das aber sofort wieder verblasste. »Wo kommen Sie und der Doktor her, Professor Zamorra?«
Er deutete nach hinten zum Stollen. »Wir haben uns die Freiheit herausgenommen, schon einmal mit der Untersuchung anzufangen.«
Langlois beendete nun auch sein Gespräch. Er war kalkweiß im Gesicht und die Bewegung, mit der er das Telefon in die Jackentasche schob, wirkte beinahe fahrig.
»Was ist eigentlich passiert?«, fragte Zamorra.
Suzan Borgé tippte sich ans Kinn und setzte eine nachdenkliche Miene auf. »Sie meinen, abgesehen davon, dass Sie und Langlois für einen Tag verschwunden waren? Eine Horde Plünderer ist gestern Abend aus dem Stollen gestürmt und hat wie wild um sich geschossen, weil ihnen das Empfangskomitee nicht passte.«
»Welches Empfangskomitee?«, fragte Langlois.
»Nachdem ich genehmigt habe, die Bauarbeiten hier einzustellen, habe ich zumindest einige Leute hergeschickt, um alles abzusichern. Zwei Männer des Bautrupps wurden verletzt. Ein Polizist, der als Wache abgestellt war, ist an einer Schusswunde gestorben!«
Zamorra fluchte leise. Er hatte damit gerechnet, dass die Diebe hier aufgehalten werden konnten. Jetzt waren sie vermutlich längst über alle Berge.
»Haben Sie die Männer gesehen?«, fragte einer der Polizisten.
Zamorra nickte. »Ja. Aber sie trugen dunkle Kampfmonturen und ihre Gesichter waren geschwärzt. Ich habe nur einen erkannt: McArthur, den Vorarbeiter.«
Die Leiterin des Bauamtes verschränkte die Arme vor der Brust und legte die Stirn in Falten. »McArthur? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Er war immer wieder bei städtischen Bauaufträgen dabei und hat gute Arbeit geleistet.«
»Das mag sein«, sagte Zamorra. »Ich glaube auch nicht, dass er für die Schießerei verantwortlich ist, immerhin hat er nicht mal eine Waffe getragen. Wahrscheinlich hat er nur jemandem den Tipp gegeben, dass hier etwas zu holen ist.«
Der Polizist machte sich Notizen und gab dann über Funk eine Suchmeldung nach David McArthur heraus.
»Die Fundstelle können Sie ein paar Tage vergessen«, sagte er dann. »Unser Spurensicherungsteam beschäftigt sich erst damit.«
Langlois wollte protestieren, aber Zamorra kam ihm zuvor. »Sobald Sie fertig sind, sollten Sie den Eingang vorerst versiegeln.«
»Was haben Sie in dem Tunnel gefunden?«, fragte Borgé.
»Später.« Zamorra fasste Langlois bei den Schultern und schob ihn zwischen der Bauamtleiterin und dem Polizisten hindurch.
»Warum haben Sie ihr nichts gesagt? Und der Polizei?«, fragte der Archäologe, als sie die über dem Bauschacht gelegene Metrostation erreichten.
Zamorra lächelte. »Was hätte ich denen denn Ihrer Meinung nach erzählen sollen? Dass wir auf eine Dimensionsblase innerhalb
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