0854 - Sklavendämonen
nicht«, sagte er leise vor sich hin und spuckte ins Waschbecken. Was war schiefgelaufen? Es hatte so einfach ausgesehen. Ein archäologischer Fundort, sie waren die Ersten. Rein, rausholen, was zu holen war, und weg sein, ehe jemand sie erwischte. Genialer Plan. Doch er war gründlich in die Hose gegangen. Es gab nichts zu holen.
Und was tut dieser Idiot Paquet? Er befiehlt seinen Leuten, auf diese Wesen zu schießen, betäubt sie und verschleppt sie.
Wozu? Sie hatten bereits Mord an einem Cop und Entführung am Hals. Wenn er Paquet richtig verstanden hatte, sollte bald Sklavenhandel dazukommen. McArthur konnte es nicht fassen.
»Geht's wieder?«
Die Stimme riss ihn aus den Gedanken. Er wusste genau, wem sie gehörte. Paquet.
Langsam drehte sich McArthur um und wischte sich mit dem Handrücken über Mund und Nase. Er sah den anderen an und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
»Ich steige aus!«
Paquet lachte. »Sicher tust du das.«
»Ich will mit Mord und Entführung nichts zu tun haben!«
Der Grabräuber verschränkte die Arme vor der Brust und zog an einer Zigarette, die ihm lose im Mundwinkel hing. »Mord? Wir haben niemanden ermordet. Der Tod des Bullen war ein Unfall. Was zieht er seine Waffe? Und Entführung? Wir sind in ein unentdecktes Land vorgestoßen, haben unseren Claim abgesteckt und das einkassiert, was uns gehört.«
»Du kannst doch nicht einfach Menschen entführen, egal woher…«
»Menschen? Das sind keine Menschen.« Paquet blies den Rauch aus. »Sieh sie dir doch an. Sehen so Menschen aus?«
»Einer von ihnen hat sich verändert.« McArthur hatte beobachtet, wie eines der androgynen Wesen weibliche Formen angenommen hatte. Es war nicht zu übersehen gewesen, denn sie waren alle nackt.
Paquet zog die Brauen hoch. »Inzwischen sind es zwei. Sie scheinen sich ihrem Besitzer anzupassen. Ich wusste nicht, dass Ric schwul ist. Das Vieh, das er getragen hat, hat sich in einen stattlichen Adonis verwandelt.«
»Was? Willst du damit sagen, sie nehmen das Wunschgeschlecht ihres… ihres Partners an?«
»Möglich. Wir müssen sie so schnell wie möglich verkaufen. Heute noch!«
»Aber…«
»Kapierst du nicht? Wenn die sich alle erst in Weiber verwandelt haben, weil meine Männer sich in ihrer Nähe aufhalten, sind sie nur noch halb so viel Wert. Der Kundschaftskreis wird wesentlich kleiner sein.«
McArthurs Gedanken wirbelten. Was zum Teufel hatte Paquet vor? Er sah ihn ungläubig an und fragte ihn.
Der Grabräuber drückte den Zigarettenstummel auf dem Boden des Waschraums aus.
»Ganz einfach. Mich wundert, dass du noch nicht selbst auf die Idee gekommen bist, Was glaubst du wohl, wird jemand für einen Haussklaven bezahlen?«
»Sklaverei ist illegal«, sagte McArthur bestimmt. »Niemand der High Society wird sich darauf einlassen und seinen Arsch riskieren aufzufliegen.«
»Du irrst. Diese Androgynen sind sauber. Sie kommen nicht von hier. Niemand vermisst sie. Es sind nicht mal Menschen.«
»Sie haben keine Papiere. Wenn sie je in eine Polizeikontrolle…«
»Ich sagte fícmssklaven. Natürlich kann man sie nicht zum Einkaufen in den Supermarkt schicken. Schau sie dir an, ihre grazile Form, die großen Augen. Du hast gesehen, in was für eine Schönheit sich das eine verwandelt hat. Du solltest mal Ries neues Spielzeug sehen. Man könnte glatt schwul werden bei dem Anblick Und wer weiß, welche Überraschung diese Biester noch bereithalten, außer sich in Männlein und Weiblein verwandeln zu können. Vielleicht können sie sogar zaubern.«
»Du spinnst.«
»Ich sagte ›vielleicht‹. Wir müssen sie jedenfalls loswerden, bevor sie sich auf ein Geschlecht festlegen. Als Androgyne, die sich den Wünschen ihres Käufers anpassen, sind sie mehr als doppelt so viel Wert.« Paquet blickte auf seine Armbanduhr. »Ich habe für heute Abend eine Beschau mit anschließendem Markt arrangiert. Wir veranstalten eine klassische Versteigerung. Der Höchstbietende erhält den Zuschlag. Mindestgebote fangen bei 50.000 Dollar an.«
»Fünfzig? Ich glaube doch, du überschätzt das Interesse der Leute.«
»Wir reden hier über die High Society von Montreal und den angrenzenden Städten«, sagte Paquet. »Wenn du wüsstest, was die alles für einen entsprechenden Kick bezahlen, nur um ihrem langweiligen Alltag des Stinkreichseins zu entfliehen. Wart's ab, wir machen ein gutes Geschäft.«
Paquet drehte sich um und ging. Er ließ McArthur zurück, der schon wieder ein flaues Gefühl im Magen
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