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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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liegt.«
    Zamorra schluckte und sah zurück zu dem Tunnel. Sie konnten unmöglich diese Strecke zu Fuß marschiert sein. Irgendetwas stimmte hier nicht. Doch ehe er darüber nachdenken konnte, hörte er den Schrei.
    Anders als das Kreischen vorhin, menschlicher.
    Einen Todesschrei!
    ***
    Bereits zum fünften Mal bestand Doktor Langlois darauf, umzukehren und diesen Ort zu verlassen, doch Zamorra ignorierte seine Rufe genauso, wie Langlois keinerlei Anstalten machte, sich allein auf den Rückweg zu machen. Den Archäologen im Schlepptau bahnte sich Zamorra einen Weg durch das dichte Unterholz des Waldes, um dem Ursprung des Schreis zu folgen. Je mehr er dabei die Umgebung in Augenschein nahm, desto unwirklicher erschien sie ihm. Er kam zu dem Schluss, dass sie sich unmöglich noch in Kanada befinden konnten.
    Der Himmel zwischen den Baum Wipfeln erschien in einem matten Grauton. Wenn er zurückblickte sah er die Sonne zwischen den Bäumen, die stetig knapp über dem Horizont zu hängen schien, ohne sich weiterzubewegen. Einmal erreichten sie eine Lichtung und schreckten ein halbes Dutzend Vögel auf, die auf groteske Art und Weise an eine Kreuzung zwischen einem Pteranodon und einem Drachen erinnerten. Ihre Spannweite war gigantisch. Dennoch hoben sie mühelos und ohne viel Flügelschlagen vom Boden ab, als Zamorra und Langlois in die Lichtung platzten.
    Langlois keuchte erschrocken und ließ sich auf die Knie fallen. Mit offenem Mund starrte er den majestätisch aufsteigenden Flugdrachen hinterher.
    »Das ist… das ist unmöglich«, stotterte er.
    Zamorra sah den Vögeln ebenfalls nach, beobachtete dabei aber aufmerksam das Gelände. Mittlerweile lag der E-Blaster permanent in seinen Händen. Die Flugechsen waren der letzte Beweis dafür, dass hier etwas nicht stimmte.
    »Das Wort ›unmöglich‹ habe ich schon vor langer Zeit aus meinem Wortschatz gestrichen«, sagte der Parapsychologe. Er packte Langlois an die Schulter und zog ihn wieder auf die Beine.
    »Aber…«
    Zamorra lief weiter und zerrte den Archäologen stolpernd hinter sich her, bis sich dieser gefangen hatte und aus eigenem Antrieb laufen konnte, ohne gleich der Länge nach zu Boden zu stürzen. »Finden Sie sich damit ab, dass dies hier nicht das Naturschutzgebiet ist, von dem sie gerade sprachen.«
    Sie verließen die Lichtung und drangen wieder in den Wald ein. Tief hängende Zweige peitschten ihnen ins Gesicht. Übergroße Farne versperrten ihnen den Weg und verhinderten ein zügiges Weiterkommen. Sie rimrundeten Baumgruppen, schürften sich die Haut bei Hangeltouren auf und kämpften gegen den Juck- und Brennreiz von distelähnlichen Gewächsen an, die ihre Haut in ein Flammenmeer verwandelten.
    »Ich kann nicht mehr!« Langlois Stimme war ein fernes Krächzen hinter Zamorra. Ihm selbst erging es nicht viel besser. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi. Er versuchte einen einfachen Zauber, der ihm und Langlois Auftrieb geben sollte, doch ganz gleich, wie sehr er sich konzentrierte und welche Worte der Weißen Magie er verwendete, das Ergebnis war ähnlich wie bei seinem Amulett: Die Magie wirkte hier nicht.
    Zamorra orientierte sich anhand der Sonne, die stets hinter ihnen stand. Es war leicht, eine Richtung beizubehalten. So bestand wenigstens keine Gefahr, sich zu verlaufen.
    Die Lichtung mochte dreihundert Meter hinter ihnen hegen, als sich der Wald erneut vor ihnen öffnete. Stimmen drangen zu ihnen herüber. Zamorra sprang hinter einen Baum und duckte sich. Mit einer hektischen Geste bedeutete er Langlois, es ihm gleichzutun. Schwer atmend beobachteten die beiden aus ihrer Deckung heraus das Treiben auf der Lichtung. Die baumfreie Zone war wesentlich größer als die vorherige. Auf der anderen Seite mündete ein Bachzulauf in einen See, um den sich eine Reihe von Büschen und Sträuchern gruppierte, die einen Teil des Gewässers vor neugierigen Augen verbargen.
    Dann sah Zamorra sie. Grazile, humanoide Wesen. Vollkommen nackt und nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen. Auf den ersten Blick mochte die Szene um einen Bereich des Sees märchenhaft wirken. Nymphenartige Geschöpfe beim Badespaß.
    Doch es war kein Spaß. Das Tollen im Wasser war alles andere als dies. Die androgynen Wesen waren auf der Flucht!
    Am Ufer nahm Zamorra eine Bewegung wahr. Getarnt zwischen den Büschen schoben sich liegende Gestalten an die Gruppe durchs Wasser watender Flüchtlinge. Ploppende Laute erklangen über dem See, als Waffen abgefeuert wurden. Einige

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