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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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aneinander. Etwas von dem roten Wein schwappte über den Rand und rann wie Blut über Langlois' Finger. Er tupfte ihn mit einer Serviette ab, nippte dann an seinem Glas und bedeutete Josee, es ihm gleichzutun.
    Sie trank und verzog die Mundwinkel.
    »Komm, iss was! Es wird dir schmecken.« Langlois schob einen der Teller zu ihr hinüber und bedeutete auf die Geflügelstücke. Er machte es ihr vor, leckte sich genüsslich die Finger ab und lächelte.
    Josee starrte ihn an. Ihr Blick veränderte sich. Neugierig sah sie ihm in die Augen. Augen, die Langlois faszinierten. In die er sich verlieren konnte wie in einem unendlichen Sternenozean.
    Ohne nachzudenken beugte er sich vor, sah sie an und berührte dann ihre Lippen mit den seinen. Josee zuckte zurück. Eine Falte bildete sich auf ihrer sonst glatten Stirn. Langlois rückte näher an sie heran, legte eine Hand auf ihr Knie und küsste sie erneut.
    Diesmal war er derjenige, der zurückzuckte. Vor Schmerz!
    »Verflucht noch eins! Was hast du getan?« Er tastete über die stechende Lippe und fühlte etwas Nasses. Blut.
    »Du hast mich gebissen!«
    Entsetzt starrte er sie an. Sie kennt es nicht , redete er sich ein. Sie kennt keinen Kuss.
    Erst dann sah er, wie sich ihre Augen veränderten, dunkler wurden. Josees Lippen teilten sich und entblößten eine Zahnreihe, die eher dem Gebiss eines Raubtieres glich, als dem eines Menschen. Jede Scheu war aus ihrem Blick gewichen und hatten etwas Platz gemacht, das Christophe Langlois allenfalls von Wölf en oder Raubkatzen kannte: Gier.
    Josee sprang auf, über den Tisch hinweg genau auf Langlois zu. Sie prallte gegen ihn und riss ihn mitsamt seinem Stuhl um. Der Archäologe spürte den Aufprall kaum. Er war viel zu überrascht.
    Etwas polterte. Glas klirrte. Teller und Gläser fielen zu Boden. Der Rotwein zog in den Teppich ein. Josee hockte über Langlois. Geflügelstückchen hingen in ihrem Haar, und ihr Anblick erschreckte den Doktor noch mehr als vor einer Sekunde. Die Augen hatten eine schwarze Färbung angenommen. Von der Iris oder dem Augapfel war nichts mehr zu sehen. Sie wirkten seltsam stumpf und matt.
    Tot.
    Gelber Sabber tropfte aus Josees Mund. Sie leckte sich über die spitze Zahnreihe und beugte sich tiefer zu Langlois hinab.
    Das kann nicht sein, das kann nicht sein! Er tastete mit der rechten Hand um sich. Mit der linken versuchte er, Josee von seinem Hals fernzuhalten, doch sie war ungleich stärker als er. Sie stemmte sich gegen ihn, drückte seinen Arm spielend weg und schnappte nach seiner Kehle wie ein wilder Hund.
    Langlois bekam etwas Metallenes zu fassen. Seine Hand schloss sich um den Griff eines Besteckmessers. Ohne nachzudenken stieß er zu.
    Josee erstarrte in der Bewegung. Sie sah ihn an, aus übergroßen, kalten Augen, die Langlois bis auf den Grund seiner Seele zu starren schienen. Er biss die Zähne zusammen und stemmte sie von sich. Ein Würgegefühl kroch seine Kehle herauf, doch er schaffte es, den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken.
    Nicht hinsehen!
    Er sah auf seine Hände. Josees Blut klebte daran und an der Messerklinge, die er noch immer hielt.
    »Mon dieu, was habe ich getan?«
    Übelkeit überkam ihn. Er übergab sich auf der Stelle und erbrach den Mageninhalt zwischen chinesischen Chickenwings und bereits trocknendem Rotwein. Er würgte auch noch, als sein Magen längst nichts mehr hergab und versuchte die vor seinem inneren Auge aufblitzenden Bilder zu verdrängen. Josee als wunderschöne junge Frau. Josee als Monstrum.
    Langlois zitterte am ganzen Leib. Seine Gedanken setzten aus. In seinem Inneren herrschte eine Leere, die er noch nie zuvor gefühlt hatte. Und eine tiefe Schwärze.
    Was hab ich nur getan?
    Langsam richtete er sich auf, drängte die Tränen zurück und blickte in Josees Richtung.
    Sie war nicht tot.
    Im Gegenteil.
    Noch bevor Christophe Langlois begriff, was mit ihm und Josee geschah, zerfetzte eine Pranke seine Kehle. Die Reißzähne, die sich anschließend in sein Fleisch bohrten, nahm er nicht mehr wahr…
    ***
    Professor Zamorra fluchte und duckte sich unter dem Hieb eines Dämons, der direkt auf ihn zugeschossen kam. Er hechtete zwischen eine Stuhlreihe, die für die Besucher bereitgestellt worden war, drehte sich auf den Rücken und streckte die Arme mit dem E-Blaster in den Händen vor. Der erstaunte Gesichtsausdruck brannte sich in das Gesicht des Höllenwesens ein, als ihn der Laserstrahl in der Stirn traf. Die plumpe Gestalt brach über Zamorra

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