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0856 - Der Drache aus dem Sumpf

0856 - Der Drache aus dem Sumpf

Titel: 0856 - Der Drache aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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nickte June zu. »Bringen Sie sie nach oben«, raunte er der Studentin zu. »Ich glaube, allein schafft sie das nicht.«
    Es war der Moment, in dem Eve ohnmächtig zusammenbrach. Der Professor konnte sie gerade noch festhalten.
    Nun war es an ihm, sie hinauf ins Camp zu bringen.
    ***
    »Wir müssen die Behörden informieren«, sagte Mills.
    Yon Terk steckte sich eine Winfield zwischen die Lippen und zündete sie an. Genießerisch sog er den Rauch ein. Gar nicht genießerisch war dagegen sein Lächeln. »Welche Behörden, Professor?«
    »Die Polizei vielleicht…«
    Jetzt lachte Terk auf. »Welche Polizei denn? Die in Manaus? Weit weg und nicht zuständig. Die in Caapiranga oder den anderen Orten? Da wird sich niemand für einen toten Nordamerikaner interessieren. Höchstens dann, wenn er ein bekannter Fußballspieler ist. Vergessen Sie's.«
    »Aber…«
    »Wir lassen ihn mit einem unserer Flugzeuge, als Fracht verpackt, nach New York überführen, oder wo auch immer er zeitlebens gewohnt und seine Familie hat. Und hier machen wir weiter.«
    »Das gefällt mir nicht«, brummte Mills.
    »Mir etwa? Aber mehr können wir so oder so nicht tun.«
    »Vielleicht sollten wir doch die Polizei…«
    »Die wird in ihre Akten schreiben: ›Tragischer Unfall‹. Und dann wird die Akte geschlossen. Sie kennen die hiesigen Dorfsheriffs nicht, mein Lieber. Am Ende bekommen Sie selbst noch ein Verfahren wegen Störung des Polizeifriedens.«
    »Sie sind sehr zynisch.«
    »Nur sehr realistisch. Ich bin nicht zum ersten Mal in diesem Land, ich weiß, wie die Gemüter der hiesigen Menschen ticken. - Lassen Sie eine genügend große Kiste leer machen. Ich bringe sie mit dem nächsten Versorgungsflug per Hubschrauber nach Irinduba und bestelle einen Firmenjet her. Es eilt ja nicht. Skelette verfaulen in diesem Klima nicht.«
    Mills seufzte. Er fühlte sich gar nicht wohl bei der Sache. Aber vermutlich hatte Yon Terk recht…
    ***
    Professor Zamorra hatte gehofft, mal ein wenig Ruhe zu finden. Für gerade mal zwei Wochen war ihm das gelungen. Zwei Wochen, in denen er ein paar Gastvorlesungen an Universitäten in Kanada und den USA halten konnte, nachdem er sich in anderen Welten aufgehalten hatte - in der Hölle!
    Zuerst im kanadischen Montreal, wo er eine Gruppe von Dämonenjägern aufgemischt hatte, die eingefangene Dämonen als Sklaven an exzentrische Superreiche verkauften. Danach mit Dr. Artimus van Zant, dem Chef entwickler der Tendyke Industries , in der weißen Stadt Armakath!
    Immer wieder dachte er zurück an das unheilvolle Buch mit den 13 Siegeln, das ihn zeitweilig in seinem Bann gefangen gehalten hatte. Dieses Buch war nun endlich zerstört - und mit ihm die sechs ersten der Amulette, die der Zauberer Merlin einst schuf. Nur das siebte, das Zamorra gehörte, existierte noch.
    Ebenfalls zerstört waren die Spiegelwelten.
    Anfangs hatte Zamorra das nicht glauben wollen. Aber in den letzten Tagen hatte er sich die Zeit genommen, das zu überprüfen.
    Tatsächlich gab es die Spiegelwelten nicht mehr! Es war, als habe es sie niemals gegeben. Jeder Versuch Zamorras, mittels der Regenbogenblumen eine beliebige dieser Welten zu erreichen, war fehlgeschlagen. Auch in der Vergangenheit waren sie nicht mehr zu erreichen.
    Die Vergangenheiten existierten auch nicht mehr. Es gab nur noch die Original-Erde mit ihrer Vergangenheit. Mehr nicht.
    Zamorra war sich nicht sicher, ob er jemals herausfinden würde, wie das alles zusammenhing. Und im Moment war er sich auch nicht sicher, ob er das überhaupt wollte.
    Er wollte nur in Ruhe das Zusammensein mit seiner Gefährtin Nicole Duval genießen, die zugleich seine zuverlässigste Kampfpartnerin und seine Sekretärin war. Er hoffte, dass sie verdrängen, wenn auch nicht vergessen konnte, zu was für einem skrupellosen Mistkerl er unter dem Einfluss des Buches geworden war, der sicher nicht einmal vor einem Mord zurückgeschreckt wäre.
    Gesagt hatte sie es ihm inzwischen sehr oft, dass sie ihm dieses Verhalten verzieh. Aber eine unterschwellige Unsicherheit blieb.
    In ihrem Verhalten hatte sie sich immerhin nicht geändert. Und so genoss er es, dass sie sich momentan in einem knappen Tanga vor ihm bewegte und mit jeder dieser Bewegungen Sex ausstrahlte. Es gab gerade auch niemanden, auf den sie Rücksicht nehmen musste - der junge Lord Saris befand sich in Roanne in der Schule, seine Mutter war unterwegs, Lim Einkäufe zu tätigen, Butler William war jenseits von Gut und Böse, und der Jungdrache

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