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0856 - Der Drache aus dem Sumpf

0856 - Der Drache aus dem Sumpf

Titel: 0856 - Der Drache aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Fenstern. Hier und da gab es noch technische Einrichtungen, die zuweilen sogar funktionierten. Manche dieser Städte wurden vom Dschungel überwuchert, andere versanken tief im Boden, eine wurde sogar unter Wasser entdeckt. Wie viele dieser Blauen Städte es gab, wusste niemand. Angeblich sollten sie einst von Silbermond-Druiden erbaut worden sein; es hielten sich aber auch hartnäckige Gerüchte, der Dämon Pluton habe seine Finger im Spiel gehabt. Indessen wurde für Zamorra die Druiden-Theorie dadurch verstärkt, dass er in einer Blauen Stadt Schutzanzüge weißer Färbung entdeckt hatte, die laut Aussage des Silbermond-Druiden Gryf von seinesgleichen bei Weltraumeinsätzen benutzt worden sein sollten.
    Rätselhaft blieben die Städte auf jeden Fall.
    Und Zamorra war gespannt darauf, was diesmal auf sie wartete…
    ***
    Die gegenseitige Vorstellung war kurz und schmerzlos. Danach wies ihnen Yon Terk ihre Unterkünfte zu; Steilwandzelte, von denen eines für Tendyke und das andere für Zamorra und Nicole errichtet worden war. Eine Arbeit, mit der die Studenten gar nicht einverstanden waren, sie waren Archäologen und keine Hilfsarbeiter.
    »Dann müssen Sie eben ein paar Hiwis engagieren«, sagte Terk trocken. »Aber die bezahlt die Firma nicht. Wir haben keinen Dukatenkacker im Stall.«
    »Das kann man sicher auch etwas vornehmer artikulieren«, rügte Zamorra.
    »Sie können's ja übersetzen«, konterte Terk.
    Zamorra wandte sich dem Professor zu. »Ist derzeit jemand unten in der Höhle?«, erkundigte er sich.
    Frank Mills schüttelte den Kopf. »Wir sind alle oben.«
    »Das sollte zunächst auch so bleiben«, sagte Zamorra. »Es dürfte da unten gefährlich sein. Blaue Städte haben es zuweilen in sich.«
    »Es gibt nicht nur diese eine?«, staunte der New Yorker.
    »Es dürfte eine ganze Menge davon auf der Welt geben. Sie müssen nur gefunden werden, und das ist meist Glücksache. Einige haben wir entdeckt, aber wie viele noch irgendwo versteckt sind, mögen die grundgütigen Götter wissen.«
    Mills sah ihn nachdenklich an. »Sagen Sie… sind Sie wirklich der Professor Zamorra? Der Parapsychologe?«
    »Ja. Warum fragen Sie? Bin ich so berüchtigt?«
    »Das nicht«, erwiderte Mills. »Aber die Ähnlichkeit ist schon stark, nur müssten Sie doch viel älter sein, wenn Sie der Mann wären, den ich meine und dem Sie so ähnlich sind.«
    Zamorra ahnte, worauf Mills hinauswollte. Es war ein Phänomen, mit dem er künftig wohl immer öfter konfrontiert werden würde. »Wie alt schätzen Sie mich, Kollege?«
    »Um die vierzig…?«, überlegte Mills.
    »Mit Sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an«, zitierte Zamorra schmunzelnd ein altes Lied.
    »Das kann ich kaum glauben… aber wenn das stimmt, war ich wahrscheinlich einer Ihrer Studenten. Sie hatten 1973 oder 1974 eine Gastprofessur an der Columbia-Universität in New York, nicht wahr?«
    Zamorra nickte und wies auf Nicole. »Und ich hatte eine brandneue Sekretärin.«
    Mills schluckte. »Sie sieht ja auch so verdammt jung aus! Wie haben Sie beide das geschafft?«
    »Das kann ich Ihnen unmöglich erzählen«, sagte Zamorra. »Stellen Sie sich einfach vor, es wäre eine Illusion.«
    Kopfschüttelnd trat Mills ein paar Schritte zur Seite. »Unfassbar«, murmelte er. »Da treffe ich hier mitten in der piktischen Wildnis meinen Prof von anno Filzpantoffel wieder… wieso überhaupt sind ausgerechnet Sie hier, Professor?«
    »Wir kennen Mister Tendyke sehr gut«, sagte Zamorra. »Er hat uns hergebeten.«
    »Die Welt ist wirklich viel kleiner, als man meinen sollte«, brummte Mills und verschwand in seinem Zelt.
    »Da kommen in Zukunft Probleme auf uns zu, Chef«, sagte Nicole. »In dieser Hinsicht ist unsere Unsterblichkeit ein Fluch. Vielleicht werden wir unsere Identitäten wechseln müssen. Du hast ja schon mal mit dem Gedanken gespielt, die Daten in unseren Pässen ein wenig frisieren zu lassen. Das wird aber nicht reichen, solange es noch ein paar alte Menschen gibt, die uns kennen und nicht in die Geschichte vom langen Leben eingeweiht sind.«
    Zamorra nickte. »Du gestattest aber sicher, dass ich mir darüber später mal Gedanken mache. Jetzt geht es erst mal um die Blaue Stadt. Die möchte ich mir genauer ansehen.«
    Er trat zu einem kleinen Studentengrüppchen. »Kann mir jemand erzählen, wie es da unten aussieht?«
    »Zeigen können wir's.«
    »Zu riskant«, beschied ihm Zamorra. »Vorerst gehen nur Mister Tendyke, meine Begleiterin und ich da

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