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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Tasche!«
    Er versuchte einem der Netzfäden einen Schnitt zuzufügen. Das klappte nicht; die Klinge klebte sofort fest. Als Robin daran zog, bekam er es zwar wieder frei - aber nur beinahe. Das Messer zog eine Schleimbahn mit sich, die es weiter mit dem Netz verband.
    Robin äußerte seine Meinung dazu in Form eines saftigen Hafenkneipenfluchs, den er sich vor ein paar Jahren mal bei einem dienstlichen Aufenthalt in Marseille gemerkt hatte. »Ich schätze mal«, fügte er hinzu, »da muss ein stärkeres Geschütz ran. François, Sie bleiben hier und passen auf, dass das Netz uns nicht wegläuft. Seien Sie vorsichtig und laufen Sie lieber selbst weg, als den Helden zu spielen. Ich werde derweil versuchen, den Professor hierher zu holen. Hoffentlich ist der nicht gerade wieder mal irgendwo unterwegs, um die Welt zu retten.«
    Er setzte sich in Bewegung.
    »Eines nicht sehr fernen Tages«, knurrte Brunot verdrossen, »wird sich beim Reinigen meiner Dienstwaffe seltsamer Weise ein Schuss lösen, und rein zufällig fängt Herr Chefinspektor die Kugel mit seiner Stirn auf…«
    ***
    Etwa eine Stunde später tauchte Robins Dienstwagen auf, ein Mercedes E 300, der einem Gangster unter dem Hintern weg beschlagnahmt und in den Polizei-Fuhrpark eingegliedert worden war. Eigentlich hatte den der Stellvertreter des Polizeipräsidenten beansprucht, aber Robin hatte Randale gemacht, weil er bisher einen längst altersschwachen Citroën fuhr und schon seit einigen Jahren einen Dringlichkeitsantrag gestellt hatte. Jetzt genoss er die Bequemlichkeit des Mercedes, nur der Stern auf der Motorhaube besaß längst einen neuen Besitzer.
    Das störte Robin nicht besonders.
    Nach ihm stiegen Zamorra und Nicole aus, sie im hautengen, bis wenige Zentimeter unter dem Namel geöffneten schwarzen Lederoverall und Gürtel, an dessen Magnetplatte ihr Blaster haftete, und Zamorra in Jeans und Lederjacke. Brunot, stets nach der neuesten Mode gekleidet, runzelte die Stirn.
    »Sind Ihnen die weißen Anzüge ausgegangen, Professor? Man erkennt Sie ja gar nicht wieder.«
    »Die Dinger kann ich mir nicht mehr leisten«, erwiderte Zamorra. »Nicole hat das Konto mit ihren unverschämten Gehaltsforderungen total leer geräumt.«
    »Gerade hast du dein völlig unwichtiges Professorenleben gerettet«, stellte Nicole fest. »Ich dachte schon, jetzt käme wieder eine deiner üblichen Attacken auf meine notwendigen Boutiquenbummel. Schauen Sie mich an, Brunot - außer diesem Overall habe ich überhaupt nichts mehr anzuziehen!«
    Brunot schaute.
    »Der steht Ihnen aber ausgezeichnet, Mademoiselle«, behauptete er. »Sie müssten nur den Reißverschluss noch etwa zehn Zentimeter weiter öffnen…«
    »Dann könnte ich ja gleich nackt herumlaufen.«
    »Oder im Badeanzug, mit Stiefeln und Pistole.« Zamorra duckte sich.
    »Komm du mir noch mal nach Hause zum Wasser trinken!«, sagte Nicole finster. »Ich klappe den Klodeckel runter…«
    »Zur Sache, Schätzchen!«, unterbrach Robin den Disput.
    Nicole schnappte nach Luft. »Chéri, hat dieser Columbo für Arme gerade ›Schätzchen‹ gesagt?«
    Zamorra nickte. »Hat er. Allerdings habe ich es nicht gehört. Sie etwa, François?«
    Brunot schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Männer!«, fauchte Nicole.
    »Pierre hat Recht«, sagte Zamorra. »Wir sind hier, um uns dieses Spinnennetz anzusehen, nicht um über Mode zu streiten. Wo ist das Netz?«
    »Da drin«, sagte Brunot mit ausgestrecktem Arm. »Und es ist, Chef«, fügte er mit einem düsteren Blick auf Robin hinzu, »nicht weggelaufen.«
    »Dann wollen wir mal«, sagte Zamorra. Er griff nach seinem Amulett, das er am Silberkettchen vor der Brust hängen ließ, und verschob mit leichtem Fingerdruck einige der immer noch unentzifferbaren Hieroglyphen um Millimeter. Sie glitten von selbst wieder in ihre Ausgangsposition zurück und saßen wieder scheinbar unverrückbar fest, aber die gewünschte Funktion des Amuletts war ausgelöst.
    Es leuchtete auf, erhellte den Durchgang zwischen den beiden Häusern.
    »Sieht nicht besonders attraktiv aus«, sagte Nicole gepresst. Ihre Hand berührte den Griff des Blasters, der an der Magnetplatte ihres Gürtels haftete; so stark, dass er sich nicht versehentlich lösen konnte, aber nicht zu stark, dass man ihn mit schnellem Griff zur Hand nehmen konnte.
    Sie sah das Taschenmesser, das an einem Schleimfaden vom Netz herunterhing.
    »Dann wollen wir mal«, sagte sie und zog den Blaster von der Magnetplatte.
    Mit schnellem Griff

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