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0859 - Die Mutantenspinne

0859 - Die Mutantenspinne

Titel: 0859 - Die Mutantenspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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erbitterter Todfeind war, der alles daran setzte, dir so viel Schaden wie möglich zuzufügen.«, warf Nicole ein.
    »Er war an der Quelle des Lebens mein Rivale, und ich schonte ihn. Aber ich wurde unsterblich und er nicht. Da kann ich ihn gut verstehen.«
    »Er wurde nicht unsterblich? Wie kann er dann in dieser Hölle der Unsterblichen landen? Das verstehe ich nicht so ganz«, wunderte sich Brunot.
    »Es gibt Dinge, die niemand von uns versteht«, sagte Zamorra. »Wir müssen sie einfach so akzeptieren, wie sie sind.«
    »Dann werden Sie auch hinnehmen müssen, dass Sie nicht helfend eingreifen können«, sagte Brunot. »Hören Sie einfach auf, darüber nachzugrübeln. Die Schau ist vorbei, das war's.«
    »Mit ein paar Dingen kann ich mich eben nicht abfinden.«
    »Und das ist dein großes Problem«, sagte Nicole. »Darüber haben wir ja schon geredet.«
    Zamorra nickte stumm.
    Sie wechselten das Thema und plauderten über andere Dinge. Robin erzählte ein paar Anekdoten aus seinem Dienstalltag. Brunot klemmte sich hinter seinen Schreibtisch, den er normalerweise mit Wisslaire teilte, und begann einen Bericht zu schreiben. Immer wieder überlegte er, was er zu Papier bringen sollte. Scheinbar war Oberstaatsanwalt Gaudian immer noch in Urlaub, und sein Vertreter im Amt war übersinnlichen Dingen nicht besonders zugetan.
    Nach mehr als zwei Stunden klingelte endlich das Telefon. Jerome Vendell war am Apparat. »Robin, das müssen Sie sich ansehen.«
    »Können Sie mir das Untersuchungsergebnis nicht einfach auf meinen Schreibtisch legen?«
    »Kann ich, will ich aber nicht. Ihr eigener Eindruck ist besser als zehn Seiten Papier. Ist der Professor noch da? Dann bringen Sie ihn gleich mit. Bin gespannt, was der dazu sagt.«
    »Na gut, wir kommen. Aber der Teufel soll Sie holen, wenn…« Robin brach ab, Vendell hatte bereits aufgelegt.
    ***
    Astaroth erkannte mit einem Mal, dass er einen Fehler begangen hatte. Das häufte sich in letzter Zeit, und er wusste nicht, woran das lag!
    Er hoffte, dass er zumindest diesen letzten Fehler wiedergutmachen konnte. Er ließ die Spinne an ihrem neuen Standort zurück und suchte ihr früheres Revier auf.
    Aber der Mann, den er erschlagen hatte, war nicht mehr da. Vermutlich hatte die Polizei ihn abtransportiert. Das war nicht weiter schlimm, weil ein Toter nichts mehr verraten konnte.
    Was weitaus schlimmer war: Netz und Kokon der Spinne waren ebenfalls fort!
    Aber wohin waren sie gebracht worden? Zur Gerichtsmedizin? Oder in irgendein anderes Labor?
    Astaroth wünschte allen Erzengeln die Pest an den Hals. Er wusste nicht, wo er suchen sollte.
    Das war eine höchst ärgerliche Situation!
    ***
    Jerome Vendell führte seine Besucher ohne lange Vorrede in einen Laborraum. Auf einer großen Plastikfolie, wie sie in Baumärkten erhältlich war, lag der Kokon, an dem noch Netzfäden hafteten. Zamorra lief bei dem Anblick ein kalter Schauer über den Rücken. Die Netzfäden waren etwa unterarmdick, und der Kokon war groß genug, dass ein Mensch hineinpasste. Wie gigantisch mochte da die Spinne sein?
    Beim zweiten Hinsehen erkannte Zamorra, dass der Kokon geöffnet worden war. Ein langer Schnitt führte über die ganze Länge. Vendell griff nach einem Stab, schob ihn in die Schnittöffnung und bog die Ränder auseinander, so dass das Innere des Kokons sichtbar wurde. »Voilá!«
    Nicole wandte sich ab.
    Zamorra, Robin und Brunot sahen Kleidung und Knochenreste. Nur ein Teil des Skeletts war noch erhalten, das meiste aufgelöst. Mehr war von dem Spinnenopfer nicht übrig geblieben.
    »Säure?«, fragte Robin.
    Vendell zuckte mit den Schultern. »Vielleicht, aber wenn, dann ist die von einer Sorte, die den Kokon selbst nicht angreift.«
    »Typisch für Spinnen«, brummte Brunot. »Die laufen ja auch über ihre eigenen klebrigen Netzfäden, weil…«
    »Unsinn«, unterbrach ihn-Vendell. »Sie laufen so, dass sie zwischen die vielen kleinen Klebepunkte treten, die auf den Fäden haften. Nur deshalb bleiben sie nicht kleben. Setzen Sie aber eine Spinne in das Netz einer Artgenossin, klebt sie durchaus fest und wird deren Beute, weil da die Klebepunkte anders gesetzt sind, vielleicht nur um Mikromillimeter. Das ist aber nicht die gewohnte Distanz, und über kurz oder lang gerät Madame Achtbein auf einen der Punkte, stolpert, und das war's dann.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen, Sie Schlaumeier?«
    Vendell grinste. »Ich bin jahrelang selbst Spinne gewesen.«
    »Spinner«, grummelte

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