0859 - Die Mutantenspinne
»Ich selbst bin das Labor.«
»Falsche Antwort«, sagte Zamorra. »Du wirst deine Freiheit nie wiedersehen.«
Der Erzdämon zeigte ihm seine wutverzerrte Fratze. »Das Labor befindet sich an einem geheimen Ort in Frankreich, von dem nicht einmal andere Dämonen etwas wissen.«
»Schon besser«, grinste Zamorra. »Wo genau?«
»Es dir zu sagen, würde dir nichts nützen«, zischte Astaroth. »Du müsstest schon meine Spürnase haben, um das Labor immer wiederzufinden. Es wechselt seinen Standort, um zu vermeiden, dass es versehentlich gefunden wird.«
Zamorra nickte bedächtig. Es war eine gute Schutzmaßnahme, und sie passte zu dem Dämon. »Du weißt aber, wo es momentan ist?«
»Ja, natürlich«, stieß der Dämon unwillig hervor. »Hältst du mich für dumm?«
»Nenne mir die Zauberformel, die mich dorthin und wieder zurückbringt.«
»Niemals!«
»Du kennst die Konsequenzen. Das war's dann wohl, mein Bester.« Er wandte sich ab.
»Warte!«, schrie Astaroth. »Ich sage dir die Formel.«
»Aber so, dass meine Stimmwerkzeuge sie aussprechen können. Wenn du mich hereinlegst, ist das dein Pech. Denn noch bist du im Höllenzwang gefangen, und nur ich kann den wieder lösen.«
»Ich weiß«, knurrte Astaroth. »Achte auf meine Worte, auf die Lautbildung, die wechselnde Lautstärke und die Betonung, sowie die Sprechpausen.«
»Ich höre.«
Astaroth sagte den Zauberspruch auf. »Wenn du hierher zurückwillst, musst du das alles rückwärts aussprechen.«
Na klasse , dachte Zamorra und überlegte, ob es für diesen Fall nicht einfacher wäre, mit dem Amulett vorübergehend ein künstliches Weltentor zu erschaffen. Aber darauf wollte er sich lieber nicht verlassen.
Nicole sah ihn an. »Du willst doch nicht etwa…?«
»Und ob ich will«, erwiderte er. »So eine Chance bekomme ich nie wieder. Dich bitte ich, hier aufzupassen.«
»Das gefällt mir gar nicht«, sagte sie. »Es ist vielleicht besser, wenn ich mit dir komme. Es ist sicherer. Ich kann dir den Rücken decken.«
»Das wird nicht nötig sein«, wehrte Zamorra ab. »Unser Freund sagte doch, dass andere Dämonen nichts davon wissen.«
»Und wenn er sich irrt?«
»Irren ist menschlich. Bitte pass du hier auf, ja? Ich sorge derweil drüben für Ordnung.«
»Du wirst ein Chaos anrichten, wie du es dir nicht in deinen schlimmsten Alb träumen vorstellen kannst«, sagte Astaroth.
»Was weißt du schon von meinen Albträumen? Denke stets daran, dass ich dein schlimmster Albtraum bin.«
Dann begann er den Zauberspruch zu rezitieren.
***
»Er ist verrückt«, sagte Robin leise, kaum dass Zamorra verschwunden war. Eine schwarze Öffnung hatte ihn einfach verschlungen, um sich sofort wieder zu schließen. »Es wäre weitaus wichtiger, wenn wir uns um das Mädchen kümmern könnten. Das müssen wir sogar tun.«
»Wahrscheinlich ist sie ohnehin längst tot.«
»Darüber könnte ich euch etwas erzählen, wenn Zamorra mich nicht mit dem Höllenzwang hierher gerissen hätte«, grummelte Astaroth.
Nicole lachte spöttisch. »Gerade dann würdest du alles andere tun.«
Der Dämon verzichtete auf eine Antwort. Aber er zeigte mehr und mehr Ungeduld.
»Du hast Angst, dass Zamorra nicht zurückkommt«, vermutete Nicole.
Wieder antwortete Astaroth nicht. Aber Nicole wusste, dass sie ihn mit einem Volltreff er erwischt hatte.
»Ich glaube nicht, dass Danielle tot ist«, sagte Robin nach einer Weile. »Wir waren uns ja darüber einig, dass die Spinne es einfacher hätte haben können, sie umzubringen. Sie hat etwas anderes vor, aber das ist sicher nichts Gutes. Deshalb müssen wir uns so schnell wie möglich darum kümmern.«
»Das Labor zu zerstören, ist auch nicht unwichtig«, gab Nicole zu bedenken. »Andernfalls würde Astaroth nach seiner Rückkehr in die Hölle sofort ein neues Experiment starten.«
»Ich bin dagegen, ihn zurückkehren zu lassen. Wenn wir die Möglichkeit haben, ihn hier und jetzt zu vernichten, sollten wir das tun.« Er blickte bezeichnend auf Nicoles E-Blaster.
»Wenn er uns nicht betrügt, müssen wir ihn gehen lassen«, sagte Nicole. »Zamorra hat noch nie sein Wort gebrochen, auch einem Dämon gegenüber nicht. Umgekehrt gilt das Gleiche. Du siehst es am Beispiel Asmodis. Als er noch Fürst der Finsternis war, hat er Zamorra niemals belogen. Er tut es auch jetzt nicht.«
»Sonst bist du doch immer die Erste, die auf ihn schimpft!«, hielt Robin ihr vor. »Teufel bleibt Teufel, ist doch dein Dauerspruch.«
»Das ändert
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