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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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abnahm. Er forderte uns auf zu warten, weil er sich zunächst erkundigen wollte.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    »Es ist Vorschrift.«
    »Wie das?«
    »Nur so.«
    Eine seltsame Antwort, wie wir beide meinten. Konnte es sein, daß die Morde an den Priestern zu dieser Vorsichtsmaßnahme geführt hatten? Denkbar war es.
    »Also warten wir«, sagte Suko und schaute in den kleinen parkähnlichen Garten. Durch das Laub der Bäume wirkte er etwas düster. Viel Sonne bekam der Rasen nicht. Er mußte regelmäßig gepflegt werden, das stand fest. Um uns kümmerte man sich nicht. Kaum einer der im Garten beschäftigten Priester hob den Blick.
    Der junge Mann kehrte zurück. Er war normal angezogen, in Jeans und Pullover. Das Oberteil saß ziemlich eng. Unter dem Stoff zeichneten sich seine Muskeln ab.
    »Der Bischof erwartet Sie. Entschuldigen Sie noch einmal mein Mißtrauen, aber man muß achtgeben.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Wenn es der Sache dann nützt.«
    Er lächelte und erklärte uns, daß der Bischof seine Wohnung direkt unten hatte. »Sie brauchen nur nach links in den Gang zu gehen. Sie können ihn nicht verfehlen.«
    »Danke.«
    Auch das Haus war düster. Uns fiel nicht nur das große Holzkreuz an der Wand auf, wir hatten den Eindruck, daß es nach Kirche roch. So kühl und nach bestimmten Düften.
    Den Gang hatten wir bald gefunden. Er war nur kurz und endete vor einer Tür.
    Der Bischof mußte uns bereits gehört haben, denn von innen rief uns eine kräftige Stimme zu, daß wir eintreten sollten. Wir taten es, fanden uns in einem breiten Flur wieder, von dem drei Türen abzweigten. Die mittlere stand weit offen.
    Dort saß der Bischof in einem Rollstuhl. Er schaute uns an und lächelte. Auch wir lächelten, dann hieß er uns herzlich willkommen, und wieder wunderten wir uns über seine kräftige Stimme, die so gar nicht zu dem Äußeren des Mannes passen wollte, der wie hineingepreßt in seinem Rollstuhl hockte, den kleinen Kopf mit den schütteren Haaren vorgedrückt, die Brille etwas verrutscht, und einen Anzug trug, der aussah, als würde er ihm gar nicht gehören. Er war grau und viel zu groß. Der Bischof bewegte den Rollstuhl rückwärts in das Zimmer hinein und erklärte uns dabei, daß er seit einigen Tagen nicht so gut auf den Beinen war. Ihm machte das Wetter zu schaffen.
    Der Raum war ziemlich groß. Wir sahen wieder ein Kreuz an der Wand, umgeben von Regalen, in denen Bücher standen. Ein Schreibtisch gehörte auch dazu, ebenso ein Telefon, und der Bischof hatte an seinem Schreibtisch gesessen und in einem Buch gelesen, das er zuklappte, als er uns bat, doch zwei Stühle zu holen.
    Es waren schwere Stühle mit Lederbezug. Sie zwangen uns, gerade zu sitzen, und in dieser Haltung kam uns der Bischof klein vor, denn er saß ziemlich tief, schaute aber über den Schreibtisch hinweg und lächelte.
    »Ich freue mich, daß ich Sie einmal persönlich kennenlerne.« An mich gewandt sagte er: »Wir haben schon einmal miteinander telefoniert, Mr. Sinclair.«
    »Das stimmt.«
    »Da war ich noch in Amt und Würden. Aber wenn man achtzig ist und krank, sollte man den Jüngeren das Feld überlassen. Die können es besser bestellen, sage ich mir immer.«
    »Da möchte ich nicht widersprechen.«
    Er klatschte seine feinen, schmalen Hände gegeneinander. »Wissen Sie, meine Herren, es mag zwar so aussehen, daß wir hier nichts von der Welt mitbekommen, in der wir letztendlich doch leben, aber das täuscht. Wir alle hier wissen sehr wohl, was draußen vorgeht, und deshalb sind Sie mir beide auch nicht unbekannt geblieben. Ich habe so manchen Ihrer Fälle in der Presse verfolgen können.«
    »Was uns aber nicht recht war«, sagte Suko.
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Bei Ihrer Arbeit sollte man im Hintergrund bleiben. Sie haben sich wirklich bemüht. Alle Achtung.«
    »Nun ja, es ging.«
    »Nein, nein, das war schon gut. Aber ich schweife vom Thema ab. Lassen wir die Vergangenheit ruhen und steigen wir ein in die Gegenwart. Da Sie zu mir gekommen sind, gehe ich davon aus, daß Sie Probleme haben. Ist das richtig?«
    »Ja und nein.«
    »Wie meinen Sie das, Inspektor?«
    Suko zeigte Falten auf seiner Stirn. »Ich denke mal, daß Ihre Probleme auch die unsrigen sind.«
    »Können Sie da genauer werden.«
    »Wir deuteten es am Telefon an. Die Morde an den drei Priestern.«
    Der Bischof schloß für einen Moment die Augen. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Drei tote Brüder?«
    »Ja, in der letzten

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