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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht in einem Flugzeug. Er hatte den Zug genommen und würde am morgigen Mittag in London eintreffen. Dabei brachte ihn die Fähre über den Kanal.
    Natürlich hatten wir uns nach dem Grund seines Erscheinens hier erkundigt und auch eine etwas rätselhafte Antwort erhalten. Abbé Bloch war davon ausgegangen, daß er den Killer möglicherweise kannte, aber nicht wußte, wie er ihn stellen sollte, wobei er sich gleichzeitig in Gefahr befand. Das hatte ihm sein Gefühl gesagt.
    Wir hatten natürlich auch über den Fall gesprochen, aber wir kamen uns vor wie Menschen, die überall hintappten, ohne etwas fühlen zu können. Es gab einfach keinen Hinweis auf diese Unperson.
    Suko war derselben Meinung wie ich. Dieser Killer zählte möglicherweise nicht zu den Personen, die den Begriff Mensch verdienten. Er war unter Umständen ein Dämon der besonderen Art und Weise, vielleicht auch eine Kreatur der Finsternis oder ein Bote, den Asmodis persönlich geschickt hatte.
    Tanner kehrte zu uns zurück. Er war noch immer etwas bleich, das Gesicht schimmerte schweißfeucht, als hätte er Altöl über seiner Haut verteilt. Er hob die Schultern und schüttelte zugleich den Kopf. »Wenn ihr mich fragt, ob ich es begreife, muß ich passen, Freunde. Wer, zum Henker, tut so etwas?«
    »Frag uns was Leichteres«, sagte ich.
    »Es ist der dritte Priester.«
    »Sicher.«
    »Wer haßt diese Menschen denn so sehr?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du auch nicht, Suko?«
    »Nein.«
    Tanner schaute uns an, als trügen wir die Schuld am Tod dieser drei Menschen. »Ihr seid mir vielleicht Helden, verdammt noch mal! Wer ist denn der Spezialist für ungewöhnliche Todesfälle? Für Okkultes, für Schwarzmagisches…«
    »Wir sind keine Superhelden, Tanner.«
    »Das weiß ich, John. Wer ist das schon? Trotzdem hat sich der Abbé an euch gewandt.«
    »Das ist allerdings wahr.«
    »Dann muß es doch einen Grund für ihn gegeben haben. Was will er hier in London? Soll hier so etwas wie ein Finale stattfinden? Sollen die Morde an den Priestern hier geklärt werden?«
    »Wenn es so wäre«, sagte ich, »würde es mich freuen. Noch wissen wir gar nichts.«
    Tanner nickte. Der Hut fiel ihm dabei nicht vom Kopf. Aus der Innentasche seines grauen Anzugs holte er eine Blechschachtel hervor, klappte den Deckel hoch und holte eine Zigarre heraus. Er steckte sie sich in den Mund, zündete sie aber nicht an, sondern ließ sie nur von einem Mundwinkel in den anderen wandern.
    Ich hatte nicht vor, noch länger zu bleiben. Der Ölgeruch war einfach widerlich. Beim Einatmen hatte ich stets den Eindruck, kleine Öltropfen auf der Zunge zu spüren. Zwischen den Baracken, Fässern und kleinen Kränen fühlte ich mich alles andere als wohl.
    »Es wird also so sein, ihr beiden, daß wir erst abwarten müssen, was uns der Abbé zu sagen hat, denke ich.«
    »Ja, darauf wird es hinauslaufen.«
    »Gut.« Tanner nickte. »Er trifft morgen mittag ein, wie ihr gesagt habt. Wenn es euch nichts ausmacht, wäre ich bei diesem Gespräch gern dabei. Mich hat der Tod des Priesters verdammt mitgenommen. Ich kenne ihn nicht mal. Wir wissen nicht, wer er ist und…«
    »Trotzdem hätte ich gern ein Foto.«
    »Wie bitte?«
    Ich hatte Tanner aus seinen Gedanken gerissen und lächelte ihn an. »Ein Foto.«
    »Von der Leiche?«
    »Ja. Auf dem auch das Gesicht zu sehen ist. Deine Leute haben Aufnahmen mit der Polaroid gemacht.«
    »Klar, unter anderem. Was willst du mit dem Foto?«
    Diesmal lächelte ich. »Es kann gut sein, daß ich die Aufnahme einer bestimmten Person zeigen möchte.«
    Tanner nickte. »Das geht schon in Ordnung.« Nach diesen Worten drehte er sich um und verschwand.
    »Aber mir kannst du doch sagen, wem du die Aufnahme zeigen möchtest, John.«
    »Unter anderem dem Abbé.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht. Und wem noch?«
    »Bischof Morgan.«
    »Was? Ihm?«
    »Ja.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Was hat er denn damit zu tun? Morgan ist pensioniert, denke ich.«
    »Das stimmt, doch er ist noch nicht lange aus dem Geschäft. Er wird von den Untaten gehört und sich seine Gedanken gemacht haben. Morgen früh, noch bevor der Abbé hier eintrifft, werden wir ihm einen Besuch abstatten. Ich bin fast sicher, daß er uns einen Tip geben kann.«
    »Ich nicht.« Suko schaute zu Boden, wo eine Öllache schillerte. »Es ist doch so, John, sollen wir diese Taten als Morde eines Serienmörders bewerten oder sie getrennt voneinander betrachten? Wenn ein Serienmörder tatsächlich

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