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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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glänzte.
    Der Vampir stieß einen knurrenden Laut aus und hob sich aus seiner kauernden, zum Zustoßen bereiten Stellung. Der Kopf ruckte dem schützenden Dunkel des Mädchenzimmers entgegen. Mit einer tolpatschigen Bewegung rollte das Wesen von seinem Opfer herunter.
    Erst jetzt konnte Frieda Ballier ihr Entsetzen hinausschreien. Sie hielt sich am Türbalken fest, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Sie beobachtete, wie das bluttriefende Tier ungelenk aus dem Zimmer ihrer Tochter schwankte, sich dann jedoch graziös erhob und die mächtigen Schwingen ausbreitete.
    Mit einem schnellen Flügelschlag hob das Tier ab und näherte sich dem Fenster. Ohne mit seinen mächtigen Flügeln anzustoßen, glitt der Vampir in die Nacht zurück, wo der Freund ihn erwartete.
    Mit letzter Kraft wankte Frieda Ballier auf den am Boden liegenden Gatten zu, unter dem sich schnell eine Blutlache ausbreitete. Er bewegte den Arm. Er lebte noch. Frieda Ballier stieg über ihn hinweg.
    Sandrina Ballier lebte nicht mehr.
    ***
    Ferdy Wilkin saß noch mit Klaus Högl im Ratskeller von Georgenburg, als der Anruf den Beamten erreichte, der ihn nach Georgenburg rief. Er fuhr gleich im Wagen des Reporters mit. Trotzdem waren schon Polizeiarzt und Fotografen am Tatort, als Ferdy und Högl eintrafen. Theo Ballier hatte man ins Krankenhaus gebracht, ohne daß er vorher das Bewußtsein nochmals erlangt hätte. Frieda Ballier schluchzte nur vor sich hin und war nicht ansprechbar. Die Bäuerin kümmerte sich um die Frau, während Max Binder oben im Mordzimmer die Beamten bei der Arbeit störte. Trotz der späten Stunde wimmelte der Hof von Menschen. Ein Mannschaftswagen mußte angefordert werden, dessen Besatzung die Neugierigen zurückhalten sollte.
    Klaus Högl hielt einen Polizeifotografen auf, der eben aus dem Tatzimmer kam.
    »Ist die Leiche noch hier?«
    »Sie wurde liegengelassen, weil Sie sich das Mädchen vielleicht noch anschauen wollen.«
    »Die Fotos sind alle gemacht?«
    »Ja. Wir sind fertig. Ein schöner An-blick ist das nicht. Im Labor werden sie Augen machen.«
    Der Fotograf ging zur Treppe.
    »Kann ich Aufnahmen machen?« fragte Ferdy Wilkin.
    »Meinetwegen. Aber für die Presse dürften sie kaum geeignet sein. Schon unten hat man mir gesagt, daß die Leiche fürchterlich aussieht.«
    Obwohl Klaus Högl auch schon den Studenten und die Tochter des Kolonialwarenhändlers gesehen hatte, war er aufs neue geschockt. Obwohl er in seinem Beruf abgebrüht hätte sein müssen, wandte er sich nach einem kurzen Blick auf die Leiche wieder ab. Er war fast grau im Gesicht.
    Ferdy Wilkin drückte ein paarmal auf den Auslöser seiner Kamera Die Bilder waren für seine Zeitung wirklich nicht zu gebrauchen.
    Auch Landgerichtsarzt Brunner hatte wieder ausrücken müssen. Er hatte seine Nickelbrille weit in die Stirn geschoben, als er seine durchsichtigen Gummihandschuhe auszog. Klaus Högl schaute ihn fragend an.
    »Einwandfrei die gleichen Verletzungen, wie sie schon die Kleine aufwies«, sagte er und packte seine Geräte in seinen Lederkoffer. »Und auch haargenau der gleiche Zustand der Leiche.«
    »Ausgesaugt?«
    »Das ist genau das richtige Wort. Bis auf einige Gefäße in den Extremitäten ist der Körper blutleer. Ein Teil ist dabei auch auf das Bett geflossen, doch die Matratze darunter ist nicht getränkt. Das kann nur bedeuten, daß das Blut aufgeleckt oder sonst irgendwie abgesaugt wurde. Mit meiner Wissenschaft bin ich jetzt am Ende.«
    »Und die Todesursache?« fragte Ferdy Wilkin.
    Der Arzt schaute den Reporter miß- * billigend an, doch als Högl nickte, antwortete er.
    »Ein Biß in den Hals. Ich habe übrigens auch noch einen Blick auf den Verletzten werfen können. Bei ihm waren die Muskelstränge am Hals zerrissen. Die Schlagader lag frei. Selbst wenn der Mann durchkommt, wird er nie mehr den Hals bewegen können.«
    »Sie glauben, er kommt, durch?« wollte Högl wissen.
    »Sagen kann man es noch nicht. Er hat sehr viel Blut verloren. Es kommt ganz darauf an, ob sie seine Blutgruppe für eine Transfusion auf Lager haben.«
    »Aber reden kann man nicht mit ihm?«
    »Daran ist nicht zu denken. Vor einer Woche wird er ohnehin kaum aufwachen. Und es ist noch lange nicht heraus, ob er jemals wieder wird sprechen können.« ’ »Und seine Frau?«
    »Sie hat einen Schock weg. Ich mußte ihr ein starkes Sedativum spritzen. Um eine Krankenhausbehandlung kommt auch sie nicht herum. Ich habe schwere psychische Schäden feststellen können. Sie

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