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086 - Und nachts kam der Vampir

086 - Und nachts kam der Vampir

Titel: 086 - Und nachts kam der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Mond entgegen.
    Der Binderhof lag am Rande des Dorfes und war das letzte Anwesen an der Straße nach Kirchdorf. Herrman Kreger und sein unheimlicher Begleiter hatten sich dem Haus und den Stallungen auf Umwegen genähert.
    Nur hinter wenigen Fenstern war noch Licht.
    Der Anbau hob sich deutlich vom eigentlichen Hauptgebäude ab. Die Fenster waren größer, und der Verputz war frischer. Der alte Binder hatte den Anbau erst im letzten Jahr errichten lassen, und er diente ausschließlich der Beherbergung von Fremden. So verdiente er sich ein gesundes Zubrot zu den Subventionen aus Brüssel.
    Der Freund hatte sich unter den untersten Ast eines Apfelbaumes gehängt, der mit anderen im Obstgarten stand. Wenn man nicht wußte, daß er dort hing, konnte man ihn nicht erkennen.
    Herrman Kreger pirschte sich an das Haus heran. Er kannte die Räumlichkeiten von früheren Gelegenheiten her.
    Rechts neben dem Hauseingang war die große Stube mit einem Kachelofen, um den herum Bänke geführt waren. In einer Ecke stand ein riesiger Tisch, an dem bequem zwölf Personen Platz fanden. Seit Xaver Binder an Fremde vermietete, war die Stube der Aufenthaltsraum für seine Logiergäste.
    Herrman hob seinen Kopf vorsichtig über die Blumenkästen mit rosa und roten Geranien.
    Sie saßen noch alle am Tisch: Theo Ballier, ein Bankangestellter, seine dickliche Frau mit den ewig fragend schauenden Froschaugen und auch seine Tochter Sandrina. Sie spielten mit dem Ehepaar, das das Erdgeschoß des Anbaues bewohnte, Karten.
    Theo Ballier gähnte ungeniert und streckte sich. Die Karten wurden auf den Tisch gelegt. Sandrina Ballier stieß sie zusammen, sie sagte irgend etwas, und die anderen lachten.
    Die Frau des Bankangestellten erhob sich als erste. Die anderen im Zimmer folgten ihrem Beispiel.
    Herrman Kreger hatte genug gesehen. Er und sein Freund brauchten nicht mehr lange zu warten. Er schlich sich so ungesehen, wie er gekommen war, an den Zaun zurück. In der Stube verlosch das Licht.
    Im Anbau flammte es auf.
    Es war kurz vor Mitternacht.
    Die Luft war noch warm. Sie war sogar schwül. Morgen würde es vielleicht Regen geben. Das Ehepaar im Erdgeschoß legte sich zuerst schlafen. Ein paarmal rauschte die Spülung. Dann gingen die Lichter aus. Nur hinter einem Fenster blieb es hell.
    Herrman Kreger schaute hinauf und sah zu, wie Sandrina Ballier sich an den Vorhängen zu schaffen machte und das Fenster öffnete. Die anderen waren schon vorher offen gewesen.
    Sie hatte noch den gelben Pullover an, den sie am Nachmittag im Laden getragen hatte. Ein Streichholz flammte auf. Dann glühte der Lichtschein einer Zigarettenglut.
    Sandrina Ballier stand am Fenster und blies den Rauch in die Nacht hinaus.
    Ihre letzte Zigarette! schoß es Herrman Kreger durch den Kopf. Er hatte sehr, sehr viel Geduld.
    Aus irgendeinem der dunklen Fenster kamen tiefe Schnarchtöne über den Hof an den Zaun. Der tiefe Schlaf, von dem sie kündeten, würde nicht von langer Dauer sein. Ein Schrei würde ihn bald zerreißen.
    Dann flog der Glutpunkt in den Staub des Hofes hinunter. Er verglomm in einer leichten, kaum sichtbaren Rauchfahne.
    Das Mädchen zog sich aus. Herrman konnte deutlich ihre Silhouette hinter den Vorhängen erkennen. Sandrina Ballier schlüpfte aus dem Pullover und hakte ihren Büstenhalter auf. Dann bückte sie sich und stieg aus dem Rock.
    Auch bei ihr verlöschte das Licht.
    Herrman Kreger wollte nicht abwarten, bis sie schlief.
    Sie sollte noch etwas haben von ihrem Tod...
    Er spitzte die Lippen zu einem unhörbaren Pfiff.
    Ein riesiger Schatten löste sich unter den Apfelbäumen, flatterte unbeholfen auf der Stelle und kam dann auf Herrman zu.
    Herrman Kreger hatte seine Hand und seinen Zeigefinger ausgestreckt.
    »Dort«, sagte er. »Dort! Dort ist Futter für dich. Hole es dir!«
    Sein Finger wies genau auf das dunkle Quadrat, das gegen die mond-übergossene weiße Hausfront abstach und hinter dem Sandrina Ballier sich eben zur Ruhe gelegt hatte.
    ***
    Frieda Ballier fuhr kerzengerade in ihrem Bett hoch und rüttelte den schnarchenden Gatten an der Schulter.
    »Was ist denn?« fragte er schlaftrunken.
    »Hast du’s nicht gehört?«
    »Was soll ich schon gehört haben?«
    Er drehte sich grunzend auf die andere Seite. »Laß mich doch endlich schlafen. Das Spiel hat mich müde gemacht. So viel wie heute habe ich noch nie verloren.«
    »Nun komme doch endlich zu dir!«
    Seine Frau rüttelte ihn wieder. Ihre Froschaugen standen weit offen. Er

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