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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Halt mehr durch die Knochen gehabt, und von innen her glühte es zudem auch auf, als würde es verbrennen.
    Aber Josephiel stand.
    Und er wollte weitermachen.
    Seine Arme zitterten. Seine Beine ebenfalls. Beides konnte ihn nicht davon abhalten, auf uns zuzugehen. Er gab Laute von sich, die kaum zu beschreiben waren. Sie klangen wie ein schweres Röcheln, das in einer unendlichen Ferne entstanden war. Ich hatte auch nicht mehr den Eindruck, in einem engen Abteil zu liegen, vielmehr kam es mir vor, als hätte sich die Welt geöffnet, ohne allerdings die Grenzen zu verlieren. Eine andere mußte sich dazwischengeschoben haben, doch das war jetzt zweitrangig.
    Ich wollte die Vernichtung. Dazu mußte ich sprechen. Ich holte Luft.
    Mein Brustkasten schien dabei zu glühen. Der Mund war trocken, aber diesmal konnte ich reden und auch hörbar sprechen.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Damit war alles gesagt, und ich hatte meine stärkste Waffe gegen den Abtrünnigen Engel eingesetzt…
    ***
    Die mächtigen Berge umgaben das einsam gelegene Kloster wie stumme Zeugen aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit.
    Stille lag über der Landschaft.
    Und Stille herrschte auch innerhalb der Mauern, wo es fast nur düstere Kammern, Zellen und Räume gab, bewacht von hohen Decken oder gestützt von starken Säulen.
    Es war eine Welt für sich. Und in dieser Welt lebten Personen, die nichts, aber auch gar nichts mit der Außenwelt zu tun haben wollten. Die sich eingegraben hatten, als wollten sie in der Tiefe der Zeit versinken, aber doch dem Kreislauf der Natur folgen mußten, denn sie wurden geboren, und sie starben auch irgendwann.
    Es war das Kloster der namenlosen Nonnen!
    Wer hier Unterschlupf erhielt, für den war die Welt draußen vergessen. Der wollte auch nicht mehr hinaus, der hatte hinter den Mauern sein Glück gefunden und frönte dem, was manche Menschen kaum auszusprechen wagten: Schwarzer Magie…
    Zauberei, Hexerei… das Verachten der Normen und auch zwangsläufig der Personen, die diese Normen aufgestellt hatten. Menschen waren nicht willkommen, und Menschen kamen auch nicht, denn wer von dem Kloster wußte, der vergaß es lieber.
    Hin und wieder verließ die eine oder andere Nonne ihren Bereich, um in einen Ort zu gehen. Dann wurden bestimmte Dinge eingekauft, die in dem verwilderten kleinen Garten im Innenhof des Klosters nicht wuchsen.
    Und über den Mauern hing wie ein unsichtbarer Schutz die Hand des Bösen.
    Sie war es, die regierte. Sie sorgte dafür, daß andere Menschen, die ebenfalls dem Bösen dienten, hinter den dicken Mauern des Klosters ihren Unterschlupf fanden.
    Seit einiger Zeit aber beherbergte dieses Gemäuer drei Gäste.
    Eine Frau befand sich darunter, aber sie war längst vergessen, und man hatte sie in eines der Verliese gesperrt, wo sie dem Wahnsinn nahe dahinvegetierte.
    Um sie kümmerte man sich nicht. Hin und wieder wurde ihr Nahrung gereicht, das war alles.
    Wichtiger waren die anderen beiden Gäste. Sie hatten einen besonderen Raum zugeteilt bekommen, in dem sie sich ständig aufhielten. Und es saß immer jemand in ihrer Nähe, der sie beobachtete.
    Der Raum war groß, hatte eine hohe Bogendecke, die von mächtigen Wänden gestützt wurde. Licht flackerte unruhig durch die Düsternis, doch richtig hell wurde es nie. Es gab nämlich nur zwei schmale Fenster in den Wänden. Wenn die Sonne besonders günstig am Himmel stand, dann trafen die Strahlen auch die beiden Dinge, die den Mittelpunkt des ansonsten kahlen Raumes bildeten.
    Es waren zwei Kinderwiegen!
    Sehr schöne und auch auffallende Wiegen, die mit weißen Brokatstoffen bespannt waren. Sie lagen zweilagig übereinander. Die erste Lage reichte bis zur äußeren Mitte der Wiegen, die zweite berührte mit ihrem Saum beinahe den Boden. Auch das Kopfteil der Wiegen war durch den hellen kostbaren Brokatstoff abgedeckt worden und bildete am vorderen Rand so etwas wie einen kleinen Vorhang oder Sichtschutz.
    Wer in den Wiegen lag, war nicht so leicht zu erkennen, aber es mußte schon ein besonderer Inhalt sein, wenn er Tag und Nacht von einer der Nonnen bewacht wurde.
    Die Wächterin saß stets in Sichtweite auf einem harten Stuhl, das Gesicht den Wiegen zugewandt, ansonsten starr wie eine Plastik.
    Aber sie schlief nicht.
    Sofort zuckte die Aufpasserin zusammen, wenn sich etwas in den Wiegen bewegte. Manchmal waren ungewöhnliche Laute zu vernehmen. Mal ein leises Röcheln, dann wieder ein Knurren, hin und wieder auch ein

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