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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schafften es auf diese Art und Weise, eine Wand aufzubauen.
    Die Nonne war fasziniert. Sie wußte nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Zu dieser grünen Botschaft oder zu den beiden Kinderwiegen in der Mitte des Raumes?
    Die Wiegen standen nicht mehr still. Sie schaukelten hin und her. Nicht durch eine äußere Einwirkung, also waren die Zwillinge erwacht.
    Die Wächterin wollte sich erheben. Allein, sie schaffte es nicht. Die Fläche des Stuhls war plötzlich mit einem Klebstoff bestrichen, der sie aufhielt. Sie kam sich auch überflüssig vor, denn der geisterhafte Kreis machte durchaus den Eindruck, als wäre er dabei, den Inhalt der Wiegen vor allen Gefahren zu schützen.
    Die rechte der beiden Wiegen schaukelte stärker. Ein Stöhnen drang aus ihr hervor, langgezogen, und gar nicht nach einem Kind klingend, sondern verdammt erwachsen. Das Stöhnen blieb nicht lange, es ging über in ein schreckliches Heulen, als stünde eine Hyäne mitten in der Wildnis. Nur allmählich klang es ab.
    Selbst der abgebrühten Frau rann ein Schauer über den Körper, aber das Spiel ging weiter.
    Aus der zweiten Wiege hörte sie ebenfalls die furchtbaren Laute emporsteigen.
    Ein Schreien diesmal.
    Zuerst leise und langgezogen. Zudem hörte es sich an, als hätte jemand in einen von innen hohlen Metallzylinder geblasen, der sich weiter vorn noch verengte.
    Das Schreien wurde zur Qual.
    Die Frau hielt sich die Ohren zu.
    Die Wiege schaukelte stärker.
    Und auch das zweite Kind schrie.
    Es brüllte wie am Spieß. Die Wiege kippte nach vorn, nach hinten, legte sich mal zur rechten und auch wieder zur linken Seite. Der Kreis aus grünem Dampf hatte sich geschlossen. Als die Wächterin genauer hinschaute, da mußte sie sehen, daß sich aus diesem Kreis etwas hervorgeschoben hatte und über beide Wiegen schwebte.
    Es waren zwei Hände mit dicken, grünen Fingern, die gleichzeitig trotzdem schlank wirkten und an den Bändern zupften, mit denen der Stoff an den Rändern verziert war.
    Die Zwillinge schrieen noch immer.
    Nie zuvor hatte die Nonne derartige Schreie gehört. Als würden sie bei lebendigem Leib gefoltert.
    Die Frau saß da und hatte die Hände gegen die Lippen gepreßt. Sie kam nicht mehr zurecht, das Geschehen lag außerhalb ihrer Kontrolle, und die Gefahr für die beiden Kinder schien von einer anderen Ebene zu stammen.
    Darüber dachte die Frau nicht nach. Sie stellte nur fest, daß die Veränderungen blieben. Es mußte mit dem grünen Nebel zusammenhängen, der dabei war, sich noch mehr zu verdichten, und wo sich die Hände stärker hervorbildeten.
    Sie schützten - oder?
    Die Frau hörte das leise Knistern und Knirschen. Brach der Nebel im Augenblick seiner höchsten Festigkeit zusammen?
    Nein, das passierte nicht.
    Er zog sich nur zurück. Plötzlich waren wieder die Wolken entstanden. Sie drehten sich über den Boden hinweg, dicke, dampfende Spiralen, die nach einem Ausgang suchten.
    Wieder quollen sie auf die Fensteröffnungen zu.
    Dann waren sie verschwunden.
    Die Wächterin schaute ihnen mit weit geöffneten Augen und starren Blicken nach. Sie kam mit den Gegebenheiten überhaupt nicht zurecht. Sie fühlte sich ängstlich, gleichzeitig auch fasziniert. Etwas steckte in ihr, das sie wieder hochputschte. Zudem wußte sie jetzt, daß sie nicht allein war. Die andere Kraft, die…
    Das Knirschen!
    Überdeutlich hörte sie es.
    Ihr Blick richtete sich auf die beiden Kinderwiegen. Aus dieser Richtung war das Geräusch entstanden, aber sie konnte die Ursache nicht erkennen. Hing es mit den beiden Jungen zusammen? Hatten sie sich bewegt? Waren sie es, die von innen her gegen die Wände der Wiege kratzten oder sich selbst an irgendwelchen Fingern zerrten?
    Alles war möglich, alles strahlte durch den Kopf der Frau.
    Auf einmal konnte sie auch aufstehen.
    Sie wollte hin, und sie hörte die schrecklichen Rufe. Überlaut, mit Stimmen, die kaum zu beschreiben waren, aber sie verstand sehr genau, was die Zwillinge schrieen.
    »Tot… tot… tot… er ist tot!«
    ***
    Ich hatte die Formel laut und deutlich ausgesprochen. Sie mußte von den Umstehenden gehört worden sein, natürlich auch von Josephiel, dem Engel oder Dämon.
    Jetzt kam es darauf an, zu welcher Seite hin er tatsächlich tendierte und ob er noch immer mehr zu denen zählte, die dabei waren, die Sache des Guten zu verteidigen.
    Ich glaubte es nicht. Er hatte sich gedreht, er war abtrünnig geworden, und ich wartete auf eine Reaktion meines Kreuzes. Es war aktiviert

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