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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Theater und Oper, oft auch Freilichtaufführungen, Feuerwerk und alle möglichen Gondelumzüge, Bälle und Feste.
    Es war immer was los in Venedig, und beim Ball der Vampire würde dies, wenn auch auf keine fremdenverkehrsfreundliche Weise, auch der Fall sein.
    Die Gondel fuhr unter einer Brücke hindurch und passierte eine andere Gondel. Plötzlich lösten sich Schatten aus der Dunkelheit. Vampirschwingen rauschten in der Nacht.
    Hässliche Schreie ertönten, und dann stürzten sich sechs Gestalten von verschiedenen Seiten auf die Gondel. Der Angriff erfolgte überraschend, aus der Luft, von der Seite aus einem Haus, das nahe an den Nebenkanal gebaut war, und von der Brücke, unter der die Gondel gerade durchgefahren war.
    Geflügelte Vampire stürzten sich auf Zamorra, Nicole und den Gondoliere. Doch sie waren nicht schnell genug für den Meister des Übersinnlichen und sein Amulett. Silberne Blitze zuckten heraus, trafen die Blutsauger und vernichteten sie auf der Stelle. Als Asche oder halb verkohlt stürzten sie nieder.
    Ein Vampir sank paralysiert in den Kanal, wo er versank und nicht mehr auftauchen würde. Denn fließendes Wasser, wenn er sich längere Zeit darin befand, brachte ihn um.
    Das Blitzgewitter verzuckte. Innerhalb von nicht einmal einer halben Minute war der Spuk vorbei.
    Zamorra stand hoch aufgerichtet in der Gondel. Er verbrannte mit einem silbernen Blitz aus seinem Amulett den letzten Vampir, der sich halb verkohlt noch an einen Brückenpfeiler klammerte. Ein anderer, den ein Blitz traf und der nicht gleich völlig vernichtet war, war zu Staub zerbröckelt, der mit einem letzten klagenden Laut über den Kanal wehte.
    »Was war das?«, fragte der Gondoliere entsetzt.
    »Nichts von Bedeutung«, antwortete Zamorra, dessen Amulett sich ein wenig erwärmt hatte. »Nur ein stümperhafter Angriff ohne Aussicht auf einen Erfolg.«
    Bald darauf erreichten sie das Hotel. Es erfolgten keine weiteren Angriffe. Das Blitzezucken im Kanal war zwar bemerkt worden, doch zu irgendwelchen Sensationsmeldungen oder Polizeialarm gab es keinen Anlass. Auch Blitzlichter von Kameras zuckten. Die silbernen Blitze waren zwar sehr ungewöhnlich gewesen, doch mochte sich niemand blamieren und behaupten, ein Mann in einer Gondel habe blitzeschleudernd unheimliche Gestalten abgeschossen.
    Durch geheime Kanäle ging die Information weiter. Sie erreichte auch den Hexenjäger, der über ein gut funktionierendes Informationsnetz in Venedig verfügte. Und noch jemand hatten, den Vampirangriff auf Zamorra verfolgt.
    Umberto der Alte und seine Mutter La Genovesa…
    ***
    Abermals schaute der zum Vampir gewordene Doge in dem Palazzo in einer anderen Dimension in die Kristallkugel. La Genovesa drehte am Astrolabium. In der Kugel hatten sie gesehen, was sich im Kanal abspielte.
    »Das ist eine sehr mächtige Magie«, sagte die Hexe, die auf der einen Körperhälfte eine bildschöne, junge Frau und auf der anderen eine hässliche alte Vettel war. »Dagegen können wir nicht an.«
    »Kannst du das Amulett außer Kraft setzen, Mutter? Oder uns dagegen schützen?«
    »Nein.« Die Uralte grinste teuflisch, was entsetzlich ausschaute. An der einen Hälfte ihres Mundes hatte sie kirschrote, volle Lippen und schneeweiße Zähne, auf der anderen verdorrte Lippen und nur noch zwei gelbe Zahnstummel.
    »Hihihi«, kicherte sie, »aber wir werden das Amulett in die Hände bekommen. Donata wird das bewirken.«
    Sie winkte. Durch Magie ertönte draußen ein Zeichen.
    Eine dunkelblonde Vampirin mit glühenden Augen und spitzen Eckzähnen trat ein. Sie trug ein tief ausgeschnittenes rotes Samtkleid und erlesenen Schmuck. »Hast du Blut für mich, La Genovesa? Ich giere nach dem Lebenssaft dieses Schweizers. Ich wittere ihn durch die Mauern bis hierher. Ah, diese Gier!«
    »Wenn du den Auftrag ausführst, den wir für dich haben, wirst du einen reichlichen Blutanteil erhalten. Jedoch erst bei der Nacht der Vampire . Die heutige jedoch ist entscheidend, denn dabei werden wir unsere Erzfeinde Zamorra, diese Nicole und den Hexenjäger, den tumben Tölpel, erledigen. Das Amulett des Zamorra schnappen wir uns auch. Ich will sehen, was ich damit anfangen kann. Oder ich versenke es irgendwo in den Canali, wo niemand es je finden wird.«
    La Genovesa wusste über Zamorras Amulett schlecht Bescheid und hatte keine Ahnung, dass es durch einen Gedankenbefehl herbeigerufen werden konnte. Es nutzte also nichts, wenn sie es Zamorra wegnahm, solange dieser noch

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