Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
schützt. Wir suchen die Stadt ab.«
    »Das kann lange dauern«, sagte Nicole.
    »Ich schätze, dass sie in einem Palazzo sind«, sagte Zamorra. »Es würde stilistisch zum Alten Umberto passen, der immerhin als Mensch Doge von Venedig gewesen war. So einer verkriecht sich nicht in einem engen Modergrab, mit Anhängerschaft schon gar nicht. Er wird auch jetzt noch Wert auf eine geräumige und standesgemäße Unterkunft legen. Die Bruderschaft wird uns helfen, entweder Gabelotti oder Giulia Cavalli werden sie auf unsere Seite bringen. Der Duce kann sich dem nicht länger verschließen. D'Annocchio stümpert schon lange genug herum.«
    »Du hast recht, glaube ich«, flüsterte Nicole. »Die Bruderschaft wird uns auf die Spur helfen. Irgendwann einmal muss ein ganzer Palazzo auf ungeklärte Weise verschwunden sein.«
    Die beiden waren gutes Mutes. Zamorra sagte, wenn D'Annocchio ihm noch einmal in die Quere käme, würde er ihn in den Canale werfen. »Es reicht mir mit diesem Tölpel.«
    In dem Moment klopfte es an der Tür. Da Zamorra kurz zuvor beim Etagenservice einen späten Imbiss sowie eine Flasche Dom Perignon bestellt hatte, dachte er sich nichts dabei.
    »Ja, bitte?«
    »Professore Zamorra?« Er erkannte auch noch die Stimme eines Hotelpagen, die ihm bekannt war. »Ihr Imbiss.«
    Zamorra zog den weißen Hausmantel über und ging zur Tür. Sein Einsatzkoffer stand im begehbaren Kleiderschrank, von dem Nicole begeistert war. Sie zog sich die leichte Bettdecke über die Brüste.
    Nichts ahnend sperrte Zamorra auf.
    Da krachte die Faust des Riesen Giancarlo, des Gehilfen des Hexenjägers, durch den Türspalt und traf ihn genau am Punkt. Zamorra versuchte, dem Schlag durch Mitgehen einen Teil seiner Wucht zu nehmen. Doch es gelang schlecht.
    Der Professor ging zu Boden. D'Annocchio, Giancarlo und der Bucklige Luigi stürmten an dem Hotelpagen mit dem Servierwagen vorbei herein. Ein Totschläger, von Luigi geschwungen, krachte gegen Zamorras Schädel.
    Für ihn gingen die Lichter aus. Nicole rollte sich aus dem Bett und wollte um Hilfe schreien. Doch da setzte der finstere Hexenjäger schon sein Stilett an Zamorras Kehle.
    »Einen Laut, Hexe, und ich schneide ihm die Kehle durch.«
    Nicole traf keine Anstalten, ihre Nacktheit zu bedecken. Ihre Gedanken rasten auf der Suche nach einem Ausweg. Sie beschloss anzugreifen, wenn sich kein anderer Ausweg bot.
    »Du wirst ihn auch töten, wenn ich mich ergebe«, sagte sie auf Italienisch. »Du hasst ihn zu sehr.«
    Der Hexenjäger grinste, was bei seinem Bart, der Narbe und den funkelnden, fanatischen Augen scheußlich aussah. »Nein, Hexe, gerade weil ich ihn hasse, lasse ich ihn am Leben. Der Tod wäre zu einfach für ihn. Er wird viel mehr leiden, wenn er weiß, dass dich dein verdientes Schicksal ereilt hat, Hexe, und dass er gegen mich den Kürzeren zog. Das wird ihn zerstören.«
    »Was habt ihr mit mir vor?«
    »Wir werden dich mitnehmen. An einen lauschigen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können. Du wirst dort eine Freundin treffen - Giulia Cavalli.«
    »Ihr habt sie entführt?«
    »Ja. So wie dich gleich.«
    Nicole glaubte ihm. D'Annocchio hatte es gewiss auch auf Zamorras Amulett abgesehen. Er wusste, dass es ein wichtiges Hilfmittel Zamorras und ein Stützpfeiler seiner Macht über Dämonen war.
    Was es genau mit dem Amulett auf sich hatte, wusste D'Annocchio nicht. Nicole glaubte nicht, dass er darüber informiert war, dass es sich durch einen Gedankenbefehl herbeiholen ließ. Auch von ihr. Vielleicht konnte sie sich das zunutze machen. Sie riss das Amulett vom Nachtkästchen. Bevor einer von den drei Männern sie hindern konnte, sprang sie vor, eilte zur Balkontür und warf das Amulett in den in einiger Entfernung vorbeifließenden Kanal. »Da, das Amulett wirst du nicht bekommen.«
    D'Annocchio biß die Zähne zusammen, dass die Kiefernmuskeln wie Stränge hervortraten.
    »Zamorra auch nicht mehr«, erwiderte er und verriet damit, dass er über die Teleportationsmöglichkeiten des Amuletts tatsächlich nichts wusste. »Es sei denn, er kann sich in einen Fisch verwandeln.«
    Der Riese Giancarlo packte Nicole nun. Sie musste sich anziehen, was sie erleichterte, denn sie hatte schon gefürchtet, die Männer würden über sie herfallen. D'Annocchio durchsuchte das Zimmer. Er nahm Zamorras Einsatzkoffer an sich, nachdem er hineingeschaut hatte. Auch Bargeld, Kreditkarten und Wertsachen, die er fand, verschmähte er nicht.
    Er war ein echter Halunke und von

Weitere Kostenlose Bücher