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0860 - Die Blutbank von Venedig

0860 - Die Blutbank von Venedig

Titel: 0860 - Die Blutbank von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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zu gehorchen. Er stand auf, schwankte zunächst, vor seinen Augen drehte sich alles, und er glaubte, sein Kopf würde zerspringen. Doch das gab sich, obwohl hämmernde Kopfschmerzen blieben. »Wo sind Nicole und Giulia?«
    »Ja! Wo ist meine Schwester?«, fragte Pietro Cavalli.
    »Im alten Palazzo Sanseverino, mitten in der Stadt. In seinen Gewölben befindet sich noch eine komplett eingerichtete, funktionsfähige Folterkammer. Ihr müsst euch beeilen, um hinzukommen, wenn ihr die beiden Frauen noch retten wollt. Dafür verlange ich als Belohnung von dir, Zamorra, dass du alles tust, um mich vom Vampirismus zu heilen. Ich will keine Blutsaugerin sein.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, erwiderte Zamorra. »Wirst du uns helfen, den Alten Umberto und seine Brut zu vernichten?«
    »Ja.«
    »Sie lügt«, sagte der Inspektor Montefiori, der mit dabei war. »Ich traue ihr nicht. Sie will uns hereinlegen.«
    »Wir müssen die Chance nutzen«, entschied Zamorra. »Sammelt Männer, Fackeln und Waffen. Wir fahren sofort zum Palazzo Sanseverino. Weiß jemand, wo der ist?«
    Alle fünf Wächter der Scalbas wussten es. Wenige Minuten später saß Zamorra mit den anderen Männern in einem Motorboot, das mit schäumender Kielwelle durch die Kanäle zum Palazzo Sanseverino jagte. Zamorra verwünschte sich, dass er so leichtsinnig gewesen war und sich von dem Hexenjäger hatte übertölpeln lassen. Wenn Nicole etwas zustieß, würde er sich das nie verzeihen.
    Weitere Mitglieder der Bruderschaft waren verständigt worden und strebten dem Palazzo zu, in den sich der Hexenjäger eingenistet hatte. Es war aberwitzig - ganz Venedig wurde von Vampiren bedroht, und die Menschen, die sie hätten vernichten sollen, bekämpften sich.
    ***
    Nicole hatte Angst. Sie stand im Folterkeller des Palazzo Sanseverino in einer Eisernen Jungfrau. Es handelte sich dabei um eine große, hohle hölzerne Frauenfigur, die sich mit Scharnieren aufklappen ließ. Sie war innen mit langen Stacheln besetzt, die aus Eisen waren.
    Das Opfer wurde hineingestellt, die Jungfrau je nachdem schnell oder langsam geschlossen. Es war ein mörderisches Folter- und Tötungsinstrument.
    Nicoles Hände waren noch immer auf den Rücken gefesselt. In dem verrußten, aus Bruchsteinen gemauerten Gewölbe saß Giulia Cavalli auf einem hölzernen Sessel, an dem sie mit Händen und Füßen festgebunden war.
    Altes Gerümpel, alles Holz, und Reisigbündel waren um sie her aufgestapelt. Sie saß genau vor einem Kamin. Todesangst zeichnete ihr Gesicht.
    Luigi goss Benzin auf das Holz um sie herum. D'Annocchio und Giancarlo standen dabei, finstere Erscheinungen im Licht von Öllaternen und Fackeln, denn elektrischen Strom gab es hier unten nicht.
    »Brenne, Hexe Cavalli«, sagte der Hexenjäger. Er zückte sein Feuerzeug. »Und du, Weiße Hexe Duval, stirb in der Jungfrau. Ihre Stacheln sollen deinen sündigen Leib reinigen, mit dem du mit dem Teufel gebuhlt hast.«
    »Du musst irre sein«, stöhnte Nicole. »Aber - ich biete dir einen Tausch an. Unsere Leben gegen das Amulett. Ich werde dich in seinem Gebrauch unterweisen. Du wirst all seiner Macht teilhaftig sein.«
    »Das Amulett liegt auf dem Grund des Kanals.«
    »Du irrst, ich habe es in den Händen. Man kann es telepathisch herbeirufen.«
    »Durch Hexerei, meinst du.«
    D'Annocchio griff zu. Tatsächlich hatte Nicole das Amulett in der Hand. Noch im Motorboot hatte sie es kraft ihrer Gedanken vom Grund des Kanals zu sich gerufen. Dann hielt sie es in den Händen verborgen. Sie hatte auf eine Gelegenheit gehofft, eine Botschaft an dem Amulett anbringen zu können, wo sie war.
    Vielleicht mit ihrem Blut darauf zu schreiben, wohin man sie brachte. Doch das hatte sich nicht ergeben. Mit verbundenen Augen war sie transportiert worden. Ihre Entführer hatten nicht gesagt, wohin sie sie brachten.
    Im Keller, in den sie geschleppt wurden, erwähnte es Giulia Cavalli, als sie sie fragte. Doch da war Nicole schon in die Jungfrau gestellt worden.
    Triumphierend hielt D'Annocchio das Amulett in der Hand. »Da ist ja das gute Stück. Und wie funktioniert es?«
    »Das verrate ich nur, wenn ihr mich aus der Jungfrau holt und darauf verzichtet, Giulia zu verbrennen«, sagte Nicole.
    Sie wollte Zeit gewinnen. D'Annocchio würde vermutlich gar nicht in der Lage sein, mit dem Amulett etwas anzufangen. Er besaß weder die Fähigkeiten noch den Intellekt dazu, was seiner Gefährlichkeit aber keinen Abbruch tat.
    »Danke, Schätzchen, aber ich

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