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0861 - Gefangene der Namenlosen

0861 - Gefangene der Namenlosen

Titel: 0861 - Gefangene der Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Pfosten ab. »Gut, jetzt sind Sie hier. Ich weiß, daß ich Carla vertrauen kann, aber wer sind Sie?«
    Ich nannte ihm meinen Namen. Daß ich aus London kam, wunderte ihn, er fragte aber nicht nach und wurde nur blaß, als ich ihm erklärte, wo ich seine Sense gesehen hatte. »Und damit hatte man mich töten wollen«, fügte ich noch hinzu.
    »Wer?«
    »Zwei Jungen.«
    Er senkte den Blick.
    »Zwillinge, Luigi, die Sie kennen müssen. Sie haben Sie doch hier gesehen – oder? Und diese kleinen Monstren haben Ihrem Hund den Kopf abgerissen, wurde mir berichtet.«
    Er schwieg.
    Dafür mischte sich Carla ein. »Bitte, Luigi, sag was. Du kannst John vertrauen. Sonst hätte ich ihn nicht hergebracht.«
    »Ich will darüber nicht reden. Es ist vorbei.«
    »Irrtum!« erklärte ich. »Es ist nicht vorbei! Es geht weiter, Oder es fängt erst an. Solange dieses alte Kloster hier steht und besetzt ist, haben die Zwillinge einen idealen Ausgangspunkt für ihre schrecklichen Taten. Und sie haben auch die entsprechende Unterstützung durch die weiblichen Insassen des Klosters erhalten. Es ist ihre Heimat. Sie benutzen das Kloster als Basis. Von dort aus werden sie ihre Verbrechen planen. Und sie werden keine Rücksicht kennen. Sie sind keine Menschen, auch wenn sie so aussehen. Sie sind erst recht keine Kinder. Von diesem Gedanken sollten Sie sich befreien, Luigi.«
    Er nickte.
    Ob er es auch so meinte, wußte ich nicht, aber ich gab nicht auf.
    »Ihren Vater, einen abtrünnigen Engel – das können Sie glauben oder nicht – haben wir vernichtet. Aber seine Kraft ist auch auf die Söhne übergegangen, und deshalb müssen auch sie zerstört werden. Es hat doch hier alles angefangen, wie wir inzwischen wissen. Hier hat die Mutter gelebt, sie hat hier irgendwo ihre Kinder zur Welt gebracht, möglicherweise in diesem Kloster, was ich nicht genau weiß. Ich weiß aber, daß die Zwillinge wieder unterwegs sind, und es kann sein, daß sie bereits einen neuen Mord begangen haben.«
    Meine Worte hatten Luigi aufgerüttelt. Er schaute mich an, aber er wußte nicht so recht, was er sagen sollte.
    »Sprich doch endlich!« drängte Carla.
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Keiner weiß es.«
    »Aber die Menschen wissen Bescheid – oder?«
    »Das kann sein. Wir reden nicht darüber.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Luigi schaute während seiner Antwort zu Boden. »Es ist besser so, glauben Sie mir. Keiner will den Tod und das Grauen zurückholen. Man möchte die Ruhe haben, nur die Ruhe.«
    »Sie ist zu trügerisch. Es wird etwas passieren.«
    »Vielleicht, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich habe sie auch nicht mehr gesehen. Ich habe nur meinen Hund begraben, das ist alles. Sie können mich nicht zwingen.«
    »Das hat auch niemand vor, Luigi. Ist wirklich nichts passiert hier im Ort?«
    »Nein.«
    »Gab es keinen neuen Mord?«
    »Nein!«
    »Und niemand hat die beiden gesehen?«
    »Sie denn?«
    Er hatte den Kopf wieder angehoben und blickte mich an.
    »Leider nicht, Luigi.«
    »Dann… dann sind sie vielleicht gar nicht da.« Er sprach den Satz voller Hoffnung, doch mein kantiges Lächeln sagte ihm, daß ich vom Gegenteil überzeugt war.
    »Sie sind da, verlassen Sie sich darauf, und sie waren schon des öfteren hier. Warum sollten die Bewohner von Trivino sonst Angst vor den gewaltigen Kräften gehabt haben?«
    »Angst?«
    »Streiten Sie es nicht ab, Luigi. Die Menschen haben Angst. Sie trauen sich nur nicht, etwas zu sagen. Und sie haben auch Furcht vor den geheimnisvollen Nonnen hinter den Klostermauern. Oder sehen Sie das vielleicht anders?«
    »Ich war noch nie dort.«
    »Aber Naomi?«
    Er hob die Schultern. »Wir hatten nichts mit ihr zu tun. Sie ist auch verschwunden.«
    »Gab es da nicht noch den Mord an Signora Rossi?«
    »Wer ist das?« fragte ich Carla.
    »Eine Frau, die ein Geschäft hatte. Man fand sie in ihrem Laden, glaube ich. Sie sah schrecklich aus, denn sie war zerschmettert. Das war aber vor der Geburt der Zwillinge, hat mir meine Mutter erzählt. Naomi ist dann verschwunden. Signora Rossis Mörder hat man dann nie gesehen. So ist es gewesen.« Er drückte seine Hände zusammen. »Wir haben uns um nichts mehr gekümmert.«
    »Und was war mit Naomis Tante?«
    »Was soll sein?«
    »Hat sie nichts gesagt?«
    »Nein. Sie schämte sich wohl. Auch ihr Onkel sprach nie darüber. Beide gingen ihrer Arbeit nach. Tut mir leid, und das muß ich jetzt auch tun. Ich muß arbeiten.«
    »Aber seien Sie auf

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