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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Krächzen eines Raben.
    Sie stiegen aus. Echavez drückte sich schnell an der Engelsgestalt vorbei, neben der unter einem Schuttberg der Leichnam der Fünfzehnjährigen ruhte, mit der sie neulich so viel Spaß gehabt hatten. Unwillkürlich fasste er an den Griff seiner Glock. Sicherer fühlte er sich dadurch nicht.
    Shanna lachte leise, als sie die Heckklappe öffnete und sich breitbeinig auf die Kante des Laderaums setzte. Die junge Frau zog Echavez zu sich her und ließ ihre Hände auf Wanderschaft gehen. Der Gangsterboss stöhnte leise, als er sie plötzlich überall zugleich zu spüren schien. So flink war nur Shanna. Das kleine Luder schaffte es wie keine andere, ihm unvergleichliche Lust und Wonnen zu bereiten. Die Art, in der sie ihn berührte, machte ihn fast wahnsinnig. Seine Befürchtung, an diesem verfluchten Ort nicht zu können, zerstreute sich in diesem Moment. Sein Blut wallte, das Pochen in seinen Lenden wurde schlagartig unerträglich.
    Shanna gurrte und kroch auf die Ladefläche. Echavez hechtete geradezu hinter ihr her. Sie keuchten und fetzten sich gegenseitig die Kleider vom Leib. Trotz seiner Leidenschaft vernachlässigte der Gangboss seine Sicherheitsmaßnahmen nicht. Er fischte die Glock aus dem Gürtel und legte sie in Reichweite neben sich.
    Shanna bäumte sich kurz auf, befreite sich aus dem Griff ihres Freundes und zog die Heckklappe zu. Dann ging das wilde Ringen weiter. Echavez knurrte wie ein Tier, Shanna stieß kleine, spitze Schreie aus. Die beiden bemerkten bei ihrem Tun zunächst nicht, dass sich etwas veränderte.
    Plötzlich riss die rücklings daliegende Shanna die Augen weit auf. Sie starrte über die Schulter ihres Freundes direkt auf das kleine Fenster in der Wand, die die Fahrerkabine vom Laderaum trennte und stieß einen grässlichen Schrei aus. Im nächsten Moment versuchte sie, ihren Liebhaber mit panischen Armbewegungen und Kniestößen von sich herunterzubekommen.
    »Was…«, schnaubte Echavez, plötzlich vollkommen ernüchtert und rollte sich blitzschnell und überaus freiwillig von ihr. Seine Überlebensinstinkte, auf die er sich hundertprozentig verlassen konnte, hatten angeschlagen. Obwohl es fast finster in diesem verdammten Leichenwagen war, fand seine Rechte traumhaft sicher die Glock. Noch während er sich herumwand, lud er die Pistole durch.
    Shanna schrie noch immer. Echavez handelte wie ein Automat. Er sah die dämonische Fratze mit den leuchtend roten Wolfsaugen, die sich an die Scheibe drückte und dadurch noch hässlicher und abstoßender wirkte, und drückte sofort ab. Immer und immer wieder. Die ersten beiden Kugeln zerfetzten das Glas und schlugen in die Fratze. Ein bösartiges Fauchen ertönte, das Gesicht verschwand. Echavez jagte weitere vier Kugeln hinterher, obwohl ihm die Knallgeräusche dabei jedes Mal fast die Gehörgänge zerrissen.
    Währenddessen warf sich Shanna herum und befingerte den Griff der Ladeklappe. Sie hatte aufgehört zu schreien, die Schüsse schienen ihr Sicherheit zu geben. Sie fand den Hebel und stieß die Tür auf. Keuchend rutschte sie nach draußen. Echavez kam hinterher.
    »Verdammt, was war das?«, flüsterte er und ging nackt um den Lincoln herum, die Glock im Anschlag. Er wollte einen Blick in die Fahrerkabine werfen und schauen, was er da erlegt hatte.
    »Nein«, erwiderte Shanna gehetzt. »Wir hauen ab, los.« Sie versuchte, ihn zurückzuhalten, doch er schüttelte sie rüde ab. So klammerte sie sich an ihn, um in seinem Schutz zu bleiben.
    Echavez warf einen Blick durch die zerfetzte Frontscheibe. Ein riesiges, schwarzes, undefinierbares Etwas lag in den Schatten der Kabine.
    »Das… das Ding hat ja Flügel«, flüsterte Shanna entsetzt und schlug die Hand vor den Mund. »Komm, schnell weg, bevor… bevor…«
    Hinter ihnen ertönte ein Zischen, wie sie es bereits kannten. Sie fuhren herum. Ihre Augen weiteten sich in grenzenloser Panik, als drei weitere dieser Monster mit weit geöffneten Flügeln, langen Schnauzen und grell leuchtenden Augen vor ihnen standen, sie einkreisten und einen undurchdringlichen Wall bildeten. Vor dem Hintergrund des Mondes glichen sie einem einerseits unwirklichen Schattenriss, der andererseits eine sehr reale tödliche Gefahr ausstrahlte.
    Shanna wollte wieder schreien. Der Versuch endete in einem Gurgeln. Aus dem Fahrerhaus hinter ihr fuhr blitzschnell eine lange schmale Zunge heraus, legte sich zielsicher um ihren Hals und zog sie mit unwiderstehlicher Gewalt ins Dunkel.
    Mescalito

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