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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Gefangenseins zwischen den Welten am trefflichsten symbolisierte und sie deswegen vom Paradies fernhielt, von jener Welt also, in der es so viel Lebenskraft zu saufen gab. Lebenskraft, wie sie noch immer durch Pilgrims Adern pulste und ihm ein Gefühl der Macht und Unbesiegbarkeit gab. Wie köstlich hatte die Frau in diesem wunderbaren Keller gemundet, er hätte ihr gerne noch einige weitere folgen lassen, so groß war sein Hunger. Doch das war ihm nicht mehr vergönnt gewesen. Noch nicht.
    Der Zustand peinigender Stasis und des daraus resultierenden Verzichten - müssens würde jedoch - nach all den furchtbaren Jahren - nicht mehr lange anhalten, er war bereits in Auflösung begriffen und schritt immer weiter voran.
    »Hat jemand den Meister gesehen?«, fragte Pilgrim und unterlegte den Titel, wie bereits üblich geworden, wieder mit einem höhnischen Unterton.
    Seine Brüder und Schwestern, die sich ebenfalls gesättigt hatten, verneinten. »Er hat sich schon länger nicht mehr bei uns sehen lassen«, präzisierte Maarah, die einen besonders teuflischen Gesichtsausdruck besaß. »Ich nehme an, dass er sich in den Verbotenen Bereich zurückgezogen hat.«
    »Ja, du könntest recht haben, meine Schöne«, antwortete Pilgrim, und seine Augen leuchteten einen Moment lang in intensivem Rot. »Er fürchtet uns in dem Maße, in dem seine Macht über uns schwindet. Der Meister versteckt sich bereits vor uns. Noch schützt ihn der Verbotene Bereich vor uns. Noch. Es wird indes nicht mehr lange so sein. Und dann holen wir ihn uns.«
    Pilgrim blickte herausfordernd in die Runde. »Will mir jemand von euch die neue Führungsrolle streitig machen?«
    Alle senkten demütig die Köpfe. »Sei du unser neuer Führer, Pilgrim«, antwortete Maarah schließlich.
    »Ich werde es sein«, gab Pilgrim stolz zurück. »Und wir werden uns von nun an Blut und Lebenskraft holen, wann immer wir es können. Der Befehl des Meisters , dies noch nicht zu tun, ist hiermit auch offiziell außer Kraft gesetzt. Geht hinaus in die Welt, ihr Tapferen, und überzieht sie mit Angst und Schrecken wie ehedem.«
    Pilgrim lachte leise. Es war ein hässliches Lachen. »Ach ja, und noch etwas gibt es, das ihr wissen müsst: Sollte einer von euch den Meister in die Hände bekommen, so darf er ihn nicht töten. Er hat ihn vielmehr mir zu überlassen.«
    »So wird es geschehen, Pilgrim.«
    ***
    Brooklyn, New York:
    Während Nicole und Rempel in uralten Büchern schmökerten, rief Zamorra Mrs. Curtis an. Sie zeigte sich erfreut darüber, dass er noch einmal vorbeikommen wolle.
    »Ich freue mich, Sie so schnell wiederzusehen«, sagte sie und bat ihn herein. Zamorra hatte sich eine Ausrede zurechtgelegt, falls sie das verschwundene Buch ansprach. Er brauchte sie nicht. Sie erwähnte es mit keinem Wort. Zehn Minuten später steckte er den Schlüssel für Solomon Wingharts Haus ein. Er hatte der Frau problemlos begreiflich machen können, dass nur er den Fall mit dem schwarzen Engel klären könne, dass er dazu aber die Räumlichkeiten untersuchen müsse.
    Die Ex-Zugehfrau weigerte sich allerdings, mitzugehen, was Zamorra ganz recht war. Nur zu gerne begnügte er sich mit einer genauen Beschreibung der Räumlichkeiten.
    Der Professor stieg in das wartende Taxi und ließ sich nach Bergen Beach fahren. Frechheit siegt , dachte er und überstieg ganz offen das gelbe Polizeiband mit der Aufschrift »Police Line -Do Not Cross«, das um das Grundstück des Winghart-Hauses gespannt war. Sollten ihn eventuelle Beobachter ruhig für einen Polizisten halten.
    Zamorra drang in das Haus ein. Dort nahm er Merlins Stern in die Hand, um eventuelle Reaktionen des Amuletts sofort erfühlen zu können. Es erwärmte sich ganz leicht und zeigte damit zumindest einen Hauch von Schwarzer Magie an, die in diesem Haus noch immer präsent war.
    Zamorra tippte darauf, dass es hier irgendwo schwarzmagisch aufgeladene Gegenstände gab. Er vermutete sie in den Kellergewölben, ging aber zur Vorsicht noch einmal durch das ganze Haus. Als er sich dann dem Keller widmete, bestätigte sich seine Vermutung abrupt. Merlins Stern reagierte wie ein Sensor und erwärmte sich in dem Maße stärker, je näher er der schwarzmagischen Quelle kam. Vor einer neu gemauerten Wand blieb Zamorra schließlich stehen. Das Amulett brannte nun fast schmerzhaft in seiner Rechten, ohne ihn allerdings zu verletzen.
    »Beim Darm verschluss der Panzerhornschrexe«, murmelte Zamorra, »ich lasse mir einen Bart so lang wie den

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