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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hatte.
    »Ein Gläschen Wein vielleicht?«, bot der Father zwischendurch an.
    »Ein Gläschen in Ehren kann die Leber verheeren«, grinste der Professor.
    »Aber gut, es sei. Schließlich lässt das Wasser des Lebens derartige Nebenwirkungen gar nicht zu.«
    »Wasser des Lebens? Uisge Beatha? Wenn Sie lieber einen Whisky wollen, Professor, den kann ich Ihnen ebenfalls anbieten.«
    Nicole kicherte, weil Father Rempel da etwas missverstanden hatte. Während Zamorra das Wasser aus der Quelle des Lebens meinte, hatte der Geistliche auf die eigentliche Bedeutung des Wortes Whisky, nämlich Uisge Beatha, Lebenswasser, Bezug genommen. Ganz kurz kam ihr Lord Zwerg in den Sinn. Sein Vater war es gewesen, der sie zur Quelle des Lebens geführt hatte, Lord Saris ap Lllewellyn, dessen Geist in seinem Sohn wiedergeboren worden und der Lady Patricia nun Mann und Kind zugleich war.
    Gleich darauf nippten Nicole und Zamorra an einem vorzüglichen amerikanischen Rotwein. »Wenn wir das, was wir bis jetzt wissen, zusammenpuzzeln, kristallisiert sich für mich folgendes Bild heraus«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Der ehrenwerte Solomon Winghart war so ehrenwert gar nicht. Er war vielmehr ein Anhänger Aleister Crowleys und beschäftigte sich gleichzeitig mit Schwarzer Magie. In diesem Zusammenhang ist er, wie, wissen wir noch nicht, auf diesen seltsamen Alfred Eisenpreis und die Schutzengelkirche gestoßen. Ich nehme an, dass er Eisenpreis, der schwarzmagisch wohl auch einiges auf dem Kerbholz hat, beschwor, warum auch immer. Dadurch hat Winghart diese seltsame Kirche zurück in die Welt geholt.«
    »Ein relativ guter Ansatz«, erwiderte Nicole lächelnd. »Wir können sogar davon ausgehen, dass Winghart nicht eines natürlichen Todes starb, sondern Opfer dieser Beschwörung wurde. Moment, Father, ich bin noch nicht fertig, ich weiß, was Sie einwenden wollen. Winghart wurde das Herz nicht herausgerissen. Aber das hat nichts zu bedeuten, er kann auf ganz andere Art und Weise getötet worden sein.«
    Sie zögerte einen Moment. »Aber sagen Sie mir eins, Father: Ist Winghart nur zufällig an diesem Platz, wo er liegt, begraben worden? Oder hat er sich die Stelle gezielt ausgesucht?«
    »Er hat sie sich gezielt ausgesucht. Soweit ich weiß, hat er sich diesen Platz schon vor Jahren gekauft. Einflussreiche Leute in der Stadt haben diese Option. Warum fragen Sie?«
    »Ich weiß, dass man eine Frage nie mit einer Gegenfrage beantworten sollte«, lächelte sie. »Aber liegt das nicht auf der Hand? Winghart sucht sich seine Grabstätte direkt dort aus, wo einst die Schutzengelkirche stand. Was bezweckte er damit?«
    »Natürlich«, nahm der Meister des Übersinnlichen den Faden auf und nickte heftig, »ich verstehe, was du sagen willst. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können.«
    »Seit wann kommen Männer von selbst auf was?«, gab Nicole gespielt schnippisch zurück. »Nein, überlasst das Denken mal lieber uns Frauen.«
    »Genehmigt«, grinste Zamorra. »Also, das ergibt nun tatsächlich einen neuen Aspekt: Winghart wusste, wo die Schutzengelkirche einst stand. Er starb und ließ sich genau dort beerdigen. Warum? Will er sich zum Dämon erhöhen? Wir wissen immerhin durch die Mörder-Gargoyles, dass es bei dieser seltsamen Kirche nicht mit rechten Dingen zugeht. Hat er zu diesem Zweck vielleicht sogar Selbstmord begangen? Zudem werden wir klären müssen, was dieser seltsame Leichenwagen für eine Rolle im Geschehen spielt. Er steht sowohl mit Winghart als auch mit den Gargoyles in Verbindung und scheint daher eine zentrale Rolle zu spielen.«
    »Ich schau' jetzt mal betroffen. Der Vorhang zu und alle Fragen offen«, erwiderte Nicole und amüsierte sich heimlich über den verständnislosen Gesichtsausdruck des Geistlichen. »Aber jetzt muss ich mal kurz dorthin, wo auch der Kaiser zu Fuß hingeht«, entschuldigte sich Nicole. »Der Wein treibt doch ein wenig.«
    »Der Kaiser? Meinen Sie etwa Franz Beckenbauer?« Father Rempel schien ein wahrer Meister des Missverstehens zu sein.
    »Was denn, Sie kennen den Kaiser?«, fragte Zamorra ehrlich verblüfft.
    »Natürlich. Schließlich spielte er zwei Jahre lang für Cosmos New York. Meine absolute Lieblingsmannschaft, müssen Sie wissen. Ich liebe Soccer über alles. Und ich verehre den Kaiser.«
    »Nun gut. Aber dann sind Sie kein echter Amerikaner«, murmelte Nicole und erhob sich. »Die schauen doch alles, nur nicht Soccer.«
    Sie ging durch das enge, verwinkelte Haus, an

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