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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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dem mehrere Generationen herumgebaut und es zum Teil kräftig verunstaltet hatten. Die Toilette lag im hinteren Teil. Um sie zu erreichen, musste sich Nicole durch einen schmalen Gang drücken. Mehr Platz ließ die nachträglich eingebaute Holztreppe, die links von ihr in den ersten Stock führte, nicht.
    Plötzlich beschlich Nicole ein seltsames Gefühl. Sämtliche Alarmglocken schlugen in ihr an. Sie fuhr blitzschnell herum. Das leise Fauchen, das an ihr Ohr drang, fiel mit dieser Bewegung zusammen.
    Hinter ihr stand einer der Gargoyles. Ein überaus hässliches Exemplar mit einer Schnauze, die sie entfernt an einen Werwolf erinnerte. Die mächtigen Flügel, die bis zur Decke reichten und die der Dämon nicht richtig entfalten konnte, ließen ihn größer erscheinen, als er tatsächlich war. Also faltete er sie auf Körpergröße zusammen, ein eckig aussehender Vorgang, der irgendwie mechanisch wirkte. Grellrote Augen blitzten Nicole an. Ein Leuchten, das langsam verblasste, umfloss die Umrisse des Dämonischen.
    »Was bist denn du für einer«, sagte sie ohne Angst, auch wenn sich ihr Adrenalinspiegel schlagartig erhöhte. Sie spürte instinktiv, dass das Wesen vor ihr nicht wirklich gefährlich war. Zur Not konnte sie Merlins Stern zu sich rufen. »Darf ich mal deine Eintrittskarte sehen?«
    Das Fauchen, das sie bereits kannte, wurde wesentlich lauter und aggressiver. Nicole bemerkte, wie sich der Dämon spannte. Gleich würde er springen.
    Weil sie in dem engen Durchgang zu wenig Bewegungsfreiheit hatte, drehte sich die Dämonenjägerin blitzschnell um und spurtete die Treppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Sie erwartete, dass der Gargoyle sie ebenfalls zu Fuß verfolgte und die Treppe hoch kam. Dann würde sie ihn von oben anspringen.
    Der Dämonische dachte nicht daran. Er sprang aus dem Stand gute vier Meter hoch und durchschlug direkt neben Nicole das Treppengeländer. Holz splitterte, lose Stäbe polterten nach unten. Sie fühlte sich von dem tiefschwarzen Körper, der ausschließlich aus stahlharten Muskeln zu bestehen schien, an die Wand gedrückt. Gleich darauf tauchte die hässliche Wolfsfratze direkt vor ihrem Gesicht auf. Fingerlange Reißzähne wurden sichtbar, als der erbärmlich aus dem Maul stinkende Gargoyle die Lefzen zurückzog. Eine Wolke aus Aas-, Moder- und Blutgeruch schlug Nicole entgegen.
    »Ein Tipp vom Experten: Du solltest ganz dringend die Zahnpasta wechseln«, sagte sie, während sie ihrem Gegner gleichzeitig das rechte Bein wegsenste. Der Dämonische, der mit so etwas nicht gerechnet hatte, geriet ins Straucheln. Nicole setzte sofort nach. Sie platzierte einen Kopfstoß ans Kinn des Gargoyles, direkt zwischen die beiden Hauer. Der Angreifer ächzte und taumelte nach hinten. Er versuchte, Nicole mit einer Kralle die Kehle aufzureißen. Sie erkannte seine Absicht rechtzeitig und wich aus. Dann schickte sie ihrerseits einen Ellbogenschlag hinterher, der präzise die Kehle traf. Jetzt fiel der Gargoyle endgültig. Er zog einen Teil der Geländerreste mit, als er in den engen Durchgang knallte. Auch Nicole musste mit hinunter, weil es dem Gargoyle gelungen war, im letzten Moment ihren Arm zu ergreifen.
    Sie fiel direkt auf den Rücken des Dämonischen, der auf den Bauch knallte. Bevor der Gargoyle reagieren konnte, brach ihm Nicole mit einem schnellen Ruck das Genick. »Und ab in den ORONTHOS«, kommentierte sie.
    Der Körper unter ihr erschlaffte sofort. In rasender Geschwindigkeit schrumpfte die Haut, wurde faltig und hellbraun. Ein Geflecht von kleinen Hissen brach sie auf, ließ sie als Staub zu Boden rieseln und legte ein Knochengerüst frei, wie es Nicole noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie fand jedoch keine Zeit, es genauer zu studieren. Es wurde ebenfalls morsch und zerfiel zu Staub. »He«, entfuhr es Zamorras besserer Hälfte, als sie durch die sich auflösenden Knochen brach und unsanft auf die Knie fiel. Sie glaubte einen Moment lang, einen mentalen Todesschrei zu vernehmen. Und noch einen und noch einen. Aber das bildete sie sich wohl nur ein.
    Mit einem eleganten Schwung stellte sich die Siegerin wieder auf die Beine. »Ich hätte erst die Nummer deiner Haftpflichtversicherung aus dir herausprügeln sollen, bevor ich dir den Hals umdrehe«, giftete sie, als sie ihre zerrissene Bluse bemerkte. »Das Teil war sündhaft teuer, jetzt kann ich's in den Müll werfen. Wer ersetzt mir das? Mein Chéri wird toben, wenn ich schon wieder einkaufen gehe.« Wütend klopfte

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