0863 - Die schlafende Göttin
an.
*
Payne Hamiller war einer Panik nahe, als er den Transportgleiter verschwinden sah.
Er schrie die ihn umgebenden Wissenschaftler an und befahl ihnen, den Gleiter zu verfolgen, obwohl sie es gar nicht konnten.
„Besorgen Sie sich Gleiter", brüllte er. „Treiben Sie Waffen auf."
Mit Schrecken dachte er daran, daß er Boyt Margor verständigen mußte. Er fürchtete sich vor diesem Gespräch, weil er sich dessen bewußt war, daß er versagt hatte. Er hätte wenigstens eine Wache an Bord des Transportgleiters zurücklassen müssen.
Die Männer rannten in Richtung Stadtzentrum davon, während Hamiller bei der Versor-gungshalle blieb. Er drang in das Gebäude ein und durchsuchte es nach Waffen.
In einem nicht abgeschlossenen Stahlschrank trieb er schließlich einen leichten Paralysator auf. Er steckte ihn unter die Bluse und ging zum Videogerät, das sich im Verwaltungsraum der Halle befand.
Zögernd tippte er eine Kodezahl ein, unter der er Boyt Margor erreichen konnte.
Nervös wartete er darauf, daß sich der Albino melden würde, doch der Bildschirm erhellte sich nicht.
Hinter Hamiller öffnete sich eine Tür. Er drehte sich um, weil er glaubte, einer der Wissenschaftler sei zurückgekehrt.
Vor ihm standen zwei Polizisten. Sie zielten mit ihren Energiestrahlern auf ihn.
Drohend schimmerten die Abstrahlprojektoren. Hamiller stand langsam auf. Er hob die Arme.
„Kommen Sie heraus", befahl einer der Polizisten, während der andere sich abwandte und damit begann, die Halle zu untersuchen.
„Ich bin froh, daß Sie gekommen sind", sagte Hamiller. „Ich benötige dringend Hilfe."
„Das können Sie dem Richter erzählen", erwiderte der Polizist.
„Hören Sie", sagte Hamiller erregt. „Ich bin Payne Hamiller, Terranischer Rat für Wissen-schaften."
„Ja, ja", entgegnete der Polizist gelangweilt und winkte ihn mit der Waffe aus dem Büro. „Beeilen Sie sich. Wir haben nicht viel Verständnis für Plünderer."
Hamiller erkannte, daß es nicht nur sinnlos war, mit dem Polizisten zu streiten, sondern auch gefährlich. Offenbar hatten die Sicherheitsorgane einige Auseinandersetzungen mit Plünderern gehabt. Mit erhobenen Händen verließ Hamiller den Büroraum und die Halle. Als er auf die Landepiste hinaustrat, landeten mehrere seiner Helfer mit drei Gleitern.
Hamiller blieb stehen. Bestürzt erkannte er, daß die Polizisten nun gar nicht anders konnten, als Plünderer in ihnen zu sehen, da die Gleiter das Kennzeichen der Verwaltungsbehörden der ostafrikanischen Zone trugen.
Der Polizist stellte sich hinter Hamiller und drückte ihm den Projektor der Waffe in den Rücken.
„Keine Plünderer, wie?" fragte er. „Nun behaupten Sie bloß noch, die Regierung hätte Ih-ren Freunden diese Gleiter zur Verfügung gestellt."
Er hob das Armbandfunkgerät vor die Lippen und forderte Verstärkung an.
„Man hat uns unseren Großraum-Lastengleiter gestohlen", begann Hamiller, doch der Polizist gab ihm ausdrücklich zu verstehen, daß er schweigen sollte.
Ahnungslos kamen die Wissenschaftler heran. Wiederum blieb keiner von ihnen in den Maschinen.
„Bleiben Sie ruhig", rief Hamiller ihnen zu. „Dies ist ein Polizist. Er hält uns für Plünderer."
Der Polizist trat hinter ihm hervor und zielte auf die Wissenschaftler, die überrascht ste-henblieben. Einer von ihnen versuchte, etwas zu erklären. Der Polizist löste den Energie-strahler aus und schoß über seinen Kopf hinweg.
Hamiller sah, daß sich ihnen vier Polizeigleiter mit flammenden Warnlichtern näherten.
Er senkte den Kopf und wartete resignierend ab. Die Polizisten landeten, sprangen aus dem Gleiter und umringten die Wissenschaftler. Kurz darauf erschien ein großer Transpor-ter, der die Inhaftierten aufnahm.
„Warten Sie", bat Hamiller, als seine Begleiter aufbegehren wollten. „Es wird sich alles klären."
Er war jedoch bei weitem nicht so zuversichtlich, wie er sich gab. Tatsächlich machte er sich große Sorgen.
Wie hätte er Tifflor erklären können, daß er in Nairobi in einem Gefängnis gelandet war, während der Erste Terraner glaubte, daß er mit wichtigen wissenschaftlichen Arbeiten be-schäftigt war?
Der Gleiter landete vor einem großen Gebäude am südlichen Stadtrand. Polizisten und Roboter begleiteten die Wissenschaftler in einen länglichen Raum im Erdgeschoß des Gebäudes, in dem eine Reihe von Stühlen vor einem Tisch stand. Dahinter warteten meh-rere Polizeioffiziere auf die Gefangenen, um sie im
Weitere Kostenlose Bücher