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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schnellverfahren zu verurteilen.
    Payne Hamiller setzte sich als erster in einen der Stühle vor dem Tisch.
    „Bitte", sagte er. „Hören Sie mich an. Alles ist nur ein Mißverständnis. Ich bin der Terra-nische Rat für Wissenschaften. Ich war mit einem Großtransporter unterwegs nach Dur-ban."
    Der Offizier, der ihm gegenüber saß, grinste breit.
    „So, so", sagte er amüsiert. „Und was noch?"
    „Sie haben ein Videogerät", fuhr Hamiller eindringlich fort. „Sie brauchen nur den Kode TR-433 einzutippen. Sie sollten wissen, daß Sie damit ein Bild des Terranischen Rates für Wissenschaften abrufen können."
    Der Offizier blickte ihn forschend an und wurde plötzlich ernst.
    „Bekannt kommen Sie mir vor", gab er zu und folgte der Bitte Hamillers. Er tippte den Kode ein, und das Bild des Wissenschaftlers mit den entsprechenden Angaben zur Person und über das Amt erschien auf dem Bildschirm. Der Offizier zuckte zusammen und erhob sich.
    „Hier scheint tatsächlich ein Mißverständnis vorzuliegen", sagte er beunruhigt. „Sie wer-den allerdings zu klären haben, weshalb Sie in dieser Weise vorgegangen sind.
    Meine Leute mußten Sie für Plünderer halten."
    Payne Hamiller blieb nichts anders übrig, als das einmal begonnene Lügengebäude wei-ter auszubauen.
    „Es handelt sich um eine Aktion von höchster Geheimhaltungsstufe", erklärte er.
    „Unsere Gegner haben uns überrascht und den Transgleiter gestohlen. Wir waren gezwungen, so zu handeln, wie wir es getan haben. Sie können sich darauf verlassen, daß mein Ministe-rium alle Schäden, die eingetreten sind, großzügig und schnell ausgleichen wird. Voraus-gesetzt, Sie helfen uns mit Gleitern aus, damit wir die Verfolgung unserer Gegenspieler so bald wie möglich aufnehmen können."
    „Warten Sie einen Moment", bat der Offizier. „Ich muß das alles mit meinen Vorgesetzten besprechen."
    Payne Hamiller hatte gehofft, daß man ihn und seine Begleiter augenblicklich freilassen würde. Doch nun weitete sich alles immer weiter aus. Eine unbürokratische Lösung, schien nicht in Sicht zu sein, und die Wahrscheinlichkeit, daß die Öffentlichkeit informiert wurde, wurde immer größer.
    Hamiller dachte an den Transportgleiter, dessen Vorsprung mittlerweile nahezu uneinholbar wurde, zumal niemand sagen konnte, in welche Richtung er sich entfernt hatte.
     
    *
     
    Czerk Matzlew glaubte dem Mädchen an seiner Seite nicht. Er war davon überzeugt, es mit einer Geisteskranken zu tun zu haben. Gar zu abenteuerlich war ihre Behauptung, sie sei Persephone, die Tochter der Demeter. Aus diesem Grund hielt er es auch nicht für notwendig, sie eingehender zu befragen. Mehr denn je hielt er an der Erklärung fest, daß das Mädchen von Hamiller informiert worden war.
    Der Gleiter jagte mit einer Geschwindigkeit von nahezu 300km/h nach Süden. Matzlew folgte dem fünfundzwanzigsten Längengrad, weil er davon ausging, daß auch Hamiller sich auf dieser günstigsten Fluglinie bewegt hatte. Er hielt ständig Ausschau nach dem Lastengleiter, der irgendwo vor ihm sein mußte.
    Das Mädchen an seiner Seite schwieg. Sie wußte, daß er auf der Spur Demeters war, und das genügte ihr.
    Als der neue Tag anbrach, hatte Matzlew den Großraumtransporter noch immer nicht gefunden. Seine Hoffnung sank. Er war davon ausgegangen, daß er Hamiller spätestens im Morgengrauen einholen würde.
    „Warum sehen wir den Gleiter nicht?" fragte das Mädchen.
    Matzlew blickte sie an. Er erschrak. Ihre Augen musterten ihn so kalt, daß er erschauer-te.
    „Vielleicht hat Hamiller es sich anders überlegt", entgegnete er mit belegter Stimme.
    „Vielleicht hat er mich belogen und fliegt gar nicht nach Südafrika, sondern irgendwo anders hin."
    „Nehmen Sie Funkverbindung mit ihm auf", befahl sie. „Er muß antworten."
    Czerk Matzlew wußte plötzlich, daß Hamiller sich nicht melden würde. Er sah völlig klar. Der Terranische Rat hatte ihm Demeter aus egoistischen Gründen entzogen und würde ihm jeden weiteren Zugang zu ihr verwehren.
    „Angesichts der Tatsache, daß Sie Persephone sind, wissen Sie erstaunlich viel über unsere moderne Technik", bemerkte er und versuchte, sich durch Ironie ein gewisses Übergewicht zu schaffen.
    „Ich habe diesen Körper übernommen, der Jandra Kays gehörte", erklärte sie ruhig.
    „Ich weiß, was sie weiß."
    Nun war Matzlew gänzlich davon überzeugt, daß sie den Verstand verloren hatte. Woher, so fragte er sich, sollte wohl das Bewußtsein oder der

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