0863 - Die schlafende Göttin
Versorgungsmannschaft zu bekommen, doch niemand meldete sich.
„Es hilft nichts", sagte er. „Wir müssen warten, bis die aus den Betten heraus sind."
Hamiller konnte durch das Fenster Nairobi sehen. Sie befanden sich am westlichen Stadtrand. Überall arbeiteten Roboter daran, die Stadt wieder bewohnbar zu machen.
Auf freien Plätzen standen zahlreiche Zelte, die als provisorische Unterkünfte dienten.
Nairobi wurde, wie viele Städte der Erde auch, neuerschlossen.
„Wecken Sie die anderen", befahl Hamiller. „Wir versuchen, die Leute herauszutrommeln."
Reginald Brindley schaltete zu den Kabinen der anderen Wissenschaftler durch und weckte sie, während Hamiller eine Treppe hinunterstieg und die Maschine durch eine Tür dicht über dem Boden verließ.
*
Bran Howatzer stieß Dun Vapido an.
„Laß dich ablösen", forderte er. „Dir fallen ja schon die Augen zu."
Vapido ließ die Rückenlehne seines Sessels nach hinten kippen und kletterte dann dar-über hinweg auf den Rücksitz, um Howatzer Platz am Steuer zu machen. Es dauerte eine Weile, bis es ihm endlich gelang, seine langen Beine hinter die Rückenlehne des Vorder-sitzes zu bringen. Bran Howatzer übernahm das Steuer und spähte nach vorn.
„Sie ändern den Kurs", sagte er überrascht.
Die drei Mutanten hatten das Geschehen bei der Tempelanlage auf Kreta beobachtet.
Und sie hatten gesehen, wie Demeter in ihrem Schrein in den Transportgleiter gebracht worden war. Für sie war es selbstverständlich gewesen, die Verfolgung aufzunehmen.
Mehr denn je waren sie davon überzeugt, daß Hamiller die schlafende Demeter zu Boyt Margor bringen würde.
„Du hast gesagt, sie wollen nach Südafrika fliegen", bemerkte Eawy ter Gedan anklagend. „Wieso weichen sie jetzt vom Kurs ab?"
Bran Howatzer lächelte.
„Woher sollte ich das wissen?" fragte er freundlich. „Ich habe mir Matzlew vorgenommen und erfahren, daß Hamiller zu ihm von einer Forschungsstätte in Südafrika gesprochen hat."
Der Lastengleiter, dem sie seit einigen Stunden mit ihrer kleinen Maschine folgten, war etwa fünf Kilometer von ihnen entfernt. In der diesigen Luft konnten sie nur seine Positionsleuchten erkennen.
Bran Howatzer rief eine Landkartenprojektion mit dem Video ab.
„Da liegt eine Stadt", sagte er. „Nairobi. Vielleicht wollen sie dort irgend etwas organisie-ren."
„Ein Frühstück vielleicht", erwiderte Dun Vapido gähnend. „Mensch, ich brauche eine Tasse Kaffee."
Howatzer folgte dem Transportgleiter bis nach Nairobi. Hier beschleunigte er und ruckte der Maschine naher, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Er sah, wo der Lastenglei-ter landete, flog über ihn hinweg und überquerte die Stadt. Als er außer Sichtweite war, drückte er den Gleiter nach unten und kehrte dicht über den Dächern der Stadt fliegend an den Westrand zurück.
„Lande hier", rief Vapido und zeigte auf einen Platz, auf dem allerlei Baugerät herumstand. Einige Roboter entluden einen großen Lastengleiter, der Baumaterialien gebracht hatte.
Howatzer setzte die Maschine jedoch außerhalb des Platzes auf, da er befürchtete, die Roboter könnten sie wegbringen. Er landete dicht hinter der Umgrenzungsmauer zwischen einigen leerstehenden Häusern, die stark beschädigt waren.
Bis zum Gleiter hatten sie nur knapp zwei Minuten zu gehen. Sie eilten zwischen den Häusern hindurch bis an das Landefeld, das durch nichts begrenzt wurde.
„Sie steigen aus", sagte Howatzer, der hinter einem Busch stand, zu Eawy und Vapido. „Sie scheinen einen Schaden an der Maschine zu haben."
Die beiden anderen Mutanten nickten ihm zu. Sie hatten die Situation erkannt. Sie klet-terten durch ein Fenster in ein Haus, das kaum mehr als eine abbruchreife Ruine war. Von hier aus konnten sie den Lastengleiter gut sehen. Die Begleiter Hamillers stiegen alle aus. Howatzer zählte schließlich zweiundzwanzig Männer, die vor der großen Maschine stan-den. Vier von ihnen gingen zu der Versorgungshalle hinüber. Ein großes Schild daran wies darauf hin, daß man hier Reparaturteile für Gleiter kaufen konnte. Einer der Männer rüttel-te an der Tür, während die anderen an den Fenstern der Halle klopften.
„Da ist noch keiner", stellte Dun Vapido fest.
„Sie verteilen sich und suchen die Häuser ab", sagte Eawy ter Gedan. „Sie wollen die Leute heraustrommeln. Das ist eine Chance für uns."
Howatzer gesellte sich zu ihnen. Fröstelnd schlug er den Kragen seiner Jacke hoch.
„Eine Chance, wie meinst
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