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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bilder vor ihren Augen aufzuckten, wie Momentaufnahmen eines gewissen Lebens oder bestimmter Vorgänge.
    Sie sah einen Himmel. Sie sah seltsame Steine, sie sah auch eine Gestalt, eine blonde Frau, die sie auslachte und ihr blutiges Schwert über den Kopf schwang.
    Das war sie!
    Ja, das war Roya.
    Sie hatte es geschafft – und…
    Da wurde sie wieder zurückgedrückt. Etwas erwischte sie und stemmte sie weg von diesem Anblick. Finsternis überfiel sie. Weit im Hintergrund hörte sie ein gellendes Lachen, das von einer kalten Stimme abgelöst wurde. »Ich weiß, daß du es versuchst, Kara. Ich weiß es, weil ich es gespürt habe. Aber ich sage dir, daß du nicht die Kraft finden wirst, um mich zu besiegen. Ich bin mächtiger, ich bin stärker, ich werde dich nicht an mich herankommen lassen. Auch ich habe überlebt, und ich werde auf dieser Welt meinen eigenen Weg gehen. Schwert gegen Schwert, Kara!«
    Nach diesen letzten Worten schlug sie zu. Die Klinge sauste nach unten, und Kara hatte das Gefühl, mitten ins Herz getroffen zu werden. Sie schrie auf, als sie den Stich verspürte. Einen Moment später drehte sich alles, und eine gewaltige Kraft riß sie zu Boden, wo sie liegenblieb und sich nicht mehr rührte…
    ***
    Wäre Myxin ein Mensch mit allen menschlichen Gefühlen gewesen, hätte er jetzt um Kara beten oder Angst haben können. Aber er war ein Magier, er war jemand, der mit dem normalen Menschsein nichts im Sinn hatte und auch so existierte.
    Trotzdem hatte auch er Gefühle, besonders dann, wenn es um Kara ging. Nicht daß er sie liebte, dazu war er wohl trotz seiner Läuterung nicht fähig, aber es gab genügend Dinge, die ihn menschlich reagieren ließen.
    Myxin hatte von Beginn an nicht viel Hoffnung gehabt, was Karas Aktion anging. Er hatte ihr auch nicht sagen wollen, daß er ihre angebliche Schwester sehr stark einschätzte, er hatte sie bewußt selbst in diese »Falle« laufen lassen, damit sie lernte, mit dieser Gefahr umzugehen. Bisher war es Kara immer wieder gelungen, zu gewinnen, aber sie war auch nicht auf einen Gegner oder Feind getroffen, der lange Zeit mit ihr zusammengelebt hatte und ihr ebenbürtig war.
    Das war nun anders.
    Zwar schaffte Kara es, allein durch ihre Konzentration, die Magie der Steine zu aktivieren. Das rote Glühen zog sich auch hoch. Sie würden ihre Kraft abgeben, auf Kara übertragen und dafür sorgen, daß sie einen Erfolg erreichte, aber bis ans Ziel kam sie noch nicht.
    Da standen zu viele Hindernisse gegen sie. Myxin, der Zuschauer, bemerkte, wie stark die Schöne aus dem Totenreich abgeblockt wurde.
    Er sah es an ihr selbst.
    Sie zitterte so stark, als wollten sich die einzelnen Molekülstrukturen auflösen. Und tatsächlich würde es, wenn alles normal lief, dazu kommen, daß Kara sich auf eine Art Zeitreise begab, aber diesmal ließ ihre Gegnerin sie nicht an sich heran. Nicht nur das, sie schlug sogar noch zurück.
    Bevor Myxin eingreifen konnte – wobei es fraglich war, ob er es überhaupt getan hätte –, passierte etwas anderes.
    Karas Schwert glühte in einer blassen Farbe auf, die kaum zu beschreiben war.
    Gleichzeitig schrie die dunkelhaarige Frau auf.
    Und dann…?
    Dann war das Schwert mit der goldenen Klinge nicht mehr da. Es war weg, es hatte sich aufgelöst. Die fremde, unheimlich starke Magie hatte es Kara entrissen.
    Sie selbst konnte sich nicht mehr halten und brach zusammen, als wären ihr mit einem scharfen Messer alle Sehnen durchtrennt worden. Sie fiel zu Boden und blieb dort bewegungslos liegen.
    Wie eine Tote!
    Dieser Gedanke erschreckte Myxin. Für ihn gab es kein Halten mehr. Er lief in den Kreis hinein und machte sich Vorwürfe, daß er nicht schon früher so gehandelt hatte. Vielleicht hätte er das Verschwinden des Schwertes verhindern können.
    Neben Kara kniete er nieder.
    Er spürte noch sehr deutlich die restliche Magie, die durch dieses Zentrum floß. Es war wie ein Rieseln, das ihn erfaßte, und er registrierte auch den bösen Hauch eines fremden Gefühls, das aber war sehr schnell wieder verschwunden.
    Kara lebte noch.
    Nur für die Dauer weniger Sekunden hatte sie so bewegungslos zwischen den Steinen gelegen. Jetzt stand ihr Mund offen, und aus ihm hervor drangen die keuchenden Atemzüge, die auch von einer gewissen Erschöpfung zeugten.
    Myxin hatte sich über sie gebeugt. Er schaute in Karas geöffnete Augen, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn erkannt hatte. Ihr Blick sah aus, als wäre sie innerlich noch weggetreten.
    Sie

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