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0863 - Die Sirene von Atlantis

0863 - Die Sirene von Atlantis

Titel: 0863 - Die Sirene von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geweckt?«
    »Nicht direkt. Mein Unterbewußtsein hat sich gemeldet. Ich wußte, daß da etwas war, aber ich wußte nicht, was es sein könnte. Deshalb stand ich auf, um dieser ungewöhnlichen Sache nachzugehen. Der Weg trieb mich zu den Steinen, und erst am Schnittpunkt der beiden magischen Diagonalen erlebte ich den Gesang. Und er brachte die Bilder mit, die tief in meiner Erinnerung vergraben gewesen sind. Er ließ sie wieder hervorsteigen, so daß ich an alte Zeiten dachte.«
    »Eine Frau sang?« Kara nickte. »Eine sehr schöne, kluge, aber auch sehr gefährliche Frau, die es mit jedem Mann aufnahm, denn sie war so etwas wie eine Kämpferin. Sie gehorchte nur ihren eigenen Regeln. Sie war…«, Kara hob die Schultern, »ich kann dir nicht genau sagen, was sie war, aber so etwas wie ein Gegenteil von mir.«
    »Du hast sie genau gesehen – in der Erinnerung, meine ich?«
    Kara wiegte den Kopf. »Nein, nur als Schatten, aber ich kannte ihren Gesang.«
    »Dann kennst du sie.«
    »Und ob ich sie kenne!«
    »Wie heißt sie?«
    »Roya…«
    Der kleine Magier strich über sein Haar. Er überlegte angestrengt, ob er den Namen schon einmal gehört hatte. »Wenn sie so gut war, wie du eben gesagt hast, hätte ich sie eigentlich kennen müssen. Ich war ja nun auch irgendwer in Atlantis. Aber von dieser Sängerin habe ich noch nie gehört. Oder sollte ich es vergessen haben, nach einem Schlaf von mehr als zehntausend Jahren?«
    »Ich weiß es nicht, Myxin, und es ist auch nicht wichtig. Ich weiß nur, daß ich sie gut kenne, schon über Jahre hinweg, und ich kenne nicht nur ihren Namen.«
    Myxin konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. »Ich wußte, daß noch etwas nachkommt.«
    »Da hast du recht. So etwas wie das dicke Ende.«
    »Und wie sieht das aus?«
    Kara atmete tief ein und richtete sich dabei etwas auf. »Diese Roya ist meine Schwester…«
    ***
    Es wurde still zwischen den beiden. Sie hörten nur das leise Raunen des Windes, als wäre er von heimlichen Geisterstimmen erfüllt, die ihnen eine Botschaft bringen wollten. Auch Kara sagte nichts mehr, sie wartete darauf, daß Myxin eine Reaktion zeigte, und das dauerte natürlich seine Zeit.
    Irgendwann einmal hob er die Schultern und schaute Kara an. »Du hast gesagt, daß diese Sängerin Roya deine Schwester gewesen ist?«
    »Das stimmt.«
    »Eine Schwester.« Myxin konnte es nicht fassen. »Und du hast mir davon nichts erzählt?«
    »Richtig.«
    »Warum nicht?«
    Kara schaute zu Boden. »Ich habe es verdrängt, vergessen, und das war besser so.«
    »Dann war es eine Schwester, die du nicht gemocht hast, denke ich mir.«
    »Richtig.«
    »Sie war anders…«
    »Böse, brutal und gemein, und ich will dir auch sagen, daß ich sie nie als meine Schwester akzeptiert habe. Dazu waren wir einfach zu verschieden.«
    »Wie reagierte denn dein großer Vater Delios darauf?«
    »Er sah es nicht gern. Davon abgesehen muß ich dir noch etwas sagen. Roya war nicht meine richtige Schwester. Sie wuchs nur in unserem Hause auf. Sie wurde genauso behandelt wie ich, deshalb ging man davon aus, daß wir Schwestern waren. Doch sie blieb nicht immer bei uns. Sehr bald schon ging sie ihren eigenen Weg. Roya und ich waren einfach zu verschieden. Wie Feuer und Wasser.«
    »Aber sie konnte singen.« Es sollte spöttisch klingen, was aber nicht der Fall war.
    »Sie war eine Sirene«, bestätigte Kara. »Eine Person, die dann sang, wenn andere in den Kampf zogen, wenn sie starben oder schon tot waren. So manches Mal schallte ihr Gesang über die Schlachtfelder mit den vielen Toten hinweg, und es gab Personen, die der Meinung waren, daß die Kämpfer allein durch ihren Gesang getötet wurden.«
    Myxin akzeptierte dies. Er führte den Faden fort, indem er sagte:
    »Atlantis ging unter. Was geschah mit Roya?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, denn wir haben uns aus den Augen verloren.«
    »Glaubst du denn, daß sie überlebt hat und es dir in dieser Nacht durch ihren Gesang beweisen wollte?«
    »Es ist schwer, daran zu glauben, Myxin. Ich habe keine Ahnung, ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nichts, ob es ein akustisches Bild aus der Vergangenheit unseres Landes Atlantis war. Ich kann es dir wirklich nicht sagen, es ist alles kompliziert. Jedenfalls habe ich die Botschaft erhalten, und ich gehe auch davon aus, daß die Stimme heute nacht nicht der einzige Beweis ihrer Existenz bleiben wird.«
    »Verstehe«, murmelte der kleine Magier. »Du meinst demnach, daß wir es noch mit ihr zu tun

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