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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ sie los. Sie ging weiter. Zunächst waren ihre Bewegungen mühsam und schwerfällig. Einige Male schien es, als werde Demeter zu Boden stürzen, doch dann wurden ihre Bewegungen geschmeidig.
    Einige Meter von dem Mutanten entfernt blieb sie stehen und machte einige gymnastische Übungen, die ihr überraschend schnell halfen. Sie lachte ausgelassen, hüpfte auf der Stelle auf und ab, ließ ihre Arme locker um die Schultern kreisen und kehrte dann zu Boyt Margor zurück.
    Sie war wie ausgewandelt.
    Jetzt war ihr Gang leicht und flüssig. Er ließ unwillkürlich den Gedanken in Margor aufkommen, daß sie an eine höhere Schwerkraft als die der Erde gewöhnt war.
    „Na, bitte", sagte er zufrieden. „Es scheint ja alles in Ordnung zu sein."
    „Danke", erwiderte sie und blickte ihn freundlich forschend an. „Ich bin glücklich."
    Sie drehte sich langsam um sich selbst und betrachtete die Landschaft, in der sie sich befanden. Der gelbe Wüstensand, die blauen Kiesel in dem ausgetrockneten Flußbett, die fernen schwarzen Berge und die kümmerlichen Pflanzen, die sie sah, riefen Ratlosigkeit in ihr hervor.
    „Wo bin ich?" fragte sie. „Wie komme ich hierher?"
    „Du erinnerst dich? Weißt du, wo du zuletzt warst?"
    „Natürlich", antwortete sie. „In der Kuppel. Ich habe mich in den Schrein gelegt. Wieso bin ich nicht mehr in der Kuppel? Wo ist der Schrein? Wer hat ihn geöffnet?"
    Der Translator übersetzte ihr Worte, Margor wußte nicht, ob seine Vorinformation richtig gewesen war, und ob sie wirklich Altgriechisch sprach. Aber das interessierte ihn auch nicht. Ihm genügte es, daß er sich mit ihr verständigen konnte. Dabei war klar, daß sie so schnell wie möglich Interkosmo lernen mußte. aber das spielte zunächst keine Rolle.
    „Das sind alles Fragen, die ich dir später beantworten werde", erwiderte er und legte den Arm um sie. „Jetzt werde ich dich erst einmal an einen sicheren Ort bringen. Freunde werden über dich wachen."
    „Bin ich in Gefahr?"
    „Du bist nicht in Sicherheit. Noch nicht." Er führte sie um den Gleiter herum und ließ sie auf dem rechten Vordersitz Platz nehmen. Er setzte sich hinter die Steuerelemente. Demeter beobachtete, was er tat. Sie war nicht im mindesten beunruhigt. Längst hatte sie gesehen, daß die Kabine keine Räder besaß. Sie war daher nicht überrascht, als sich der Gleiter plötzlich in die Luft erhob und beschleunigte, ohne daß sie in die Polster gedrückt wurde.
    Margor blickte sie an. Er wollte wissen, wie sie reagierte.
    Ihre Augen blitzten vor Freude.
    „Weißt du, was dies ist?" fragte er.
    Überraschenderweise schüttelte sie den Kopf.
    „Nein", erwiderte sie. „Ich habe nie so etwas gesehen oder erlebt, aber ich glaube, daß es irgendwann oder irgendwo so etwas gegeben haben muß."
    „Du erinnerst dich nicht?"
    „Nein."
    „Du weißt, was die Kuppel ist? Du erinnerst dich an den Schrein?"
    „Natürlich."
    „Warum hast du dich in den Schrein gelegt?"
    Ihre Augen schlossen sich. Sie legte die Hände an die Wangen und schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur, daß da eine Kuppel war."
    „Wer hat sie gebaut?"
    „Ich erinnere mich nicht."
    Boyt Margor versuchte, Demeters Erinnerung zu wecken, doch seine Bemühungen waren vergeblich. Was auch immer er versuchte, es half Demeter nicht. Als er in Taschkent landete, wußte er nicht mehr als zuvor.
    Demeter war erwacht. Ihr Körper war voll aktiviert. Sie war lebhaft und interessiert, aber ihre Erinnerung war blockiert. Margor vermutete, daß der psionische Schock schuld war, den er ausgelöst hatte, als er den Schrein zerschlagen hatte.
    Er brachte Demeter in ein unscheinbares Haus. Es stand am Rand der Stadt, in der chaotische Zustände herrschten. Sie war zu mehr als der Hälfte bewohnt, die öffentlichen Einrichtungen und die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern schien jedoch nicht zu funktionieren. Margor sah überall Berge von Versorgungscontainern auf den Straßen stehen. Viele von ihnen wurden geplündert.
    Ihm war es nur recht, daß ein derartiges Durcheinander herrschte. Unter diesen Umständen konnte er Demeter leichter in Taschkent verstecken.
    Er führte sie in ein einfach eingerichtetes Haus, das von vier Männern und sechs Frauen bewohnt wurde.
    Alle waren von ihm abhängig, so daß er Demeter bei ihnen lassen konnte, ohne um ihre Sicherheit fürchten zu müssen. Er gab ihnen den Befehl, Demeter mit allem zu versorgen, was sie wünschte, sie zu bewachen und nicht

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