0864 - Demeters Flucht
aus dem Haus zu lassen. Dann verabschiedete er sich und flog weiter nach Terrania-City. 4.
Payne Hamiller betrat sein Büro. Er war entschlossen, einige Arbeiten, die erledigt werden mußten, abzuschließen und dann zur BASIS aufzubrechen. Er wollte sich so weit wie möglich von Boyt Margor entfernen. Er war überzeugt davon, daß Margor nicht mit zur BASIS fliegen würde. Der Mutant würde auf der Erde bleiben und hier versuchen, seine Macht auszuweiten. Dabei mußte er früher oder später scheitern.
Hamiller führte einige Videogespräche mit den wichtigsten Repräsentanten der Liga Freier Terraner, hielt eine Konferenz mit Wissenschaftlern ab, wechselte zu einer Begrüßungsrede zu einem Kongreß über, der in Terrania-City von Kosmo-Biologen abgehalten wurde, gab ein Interview für Terrania-Vision, zeichnete einen Jugendlichen aus, der eine erstaunliche Forschungsarbeit geleistet hatte, und unterzeichnete eine Reihe von Beförderungsurkunden für hochgestellte Beamte. Danach glaubte er, alle weiteren Arbeiten delegieren zu können.
Payne Hamiller wollte sein Büro verlassen, als ihm einer seiner Mitarbeiter eine Botin meldete, die behauptete, eine wichtige Nachricht für ihn zu haben. Unmutig bat er sie zu sich.
Sie war ein attraktives, rothaariges Mädchen. Sie setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel.
„Nun?" fragte er. „Was gibt es?"
„Bitte", erwiderte sie, „merken Sie sich genau, was ich sage."
„Reden Sie." Hamillers Stimme ließ durchklingen, daß er verärgert über die Art war, wie sie auftrat.
„Margor schickt mich", erklärte sie. „Kommen Sie sofort zum Treffpunkt 3 N. Margor hat eine Nachricht für Sie.'' Die Botin stand auf und verließ das Büro. Er blickte ihr verblüfft nach. Dann begriff er. Es war falsch, ihr einen Vorwurf zu machen. Boyt Margor hatte sie als Botin benutzt und geprägt. Sie hatte jetzt bereits vergessen, was sie gesagt hatte, so daß es sinnlos gewesen wäre, sie etwas zu fragen.
Er verständigte seinen Chefsekretär und verließ das Ministerium in einem Gleiter. Margor hatte mehrere Stützpunkte in Terrania-City. 3 Nwar nicht weit vom Büro Hamillers entfernt und befand sich in einem stark frequentierten Verwaltungsgebäude. Der Terranische Rat landete auf dem Parkdach. Er wollte die Maschine gerade verlassen, als das Videogerät ansprach. Er schaltete es ein und meldete sich. Sein Chefsekretär war am Apparat.
„Wir haben eine Nachricht aus Kreta erhalten", berichtete er. „Vanne ist in den archäologischen Ausgrabungsstätten verunglückt. Wie es heißt, befindet er sich in den unterirdischen Anlagen. Man hat keinen Kontakt mit ihm, so daß man bis jetzt noch nicht sagen kann, ob er zu Schaden gekommen ist."
Eisiger Schrecken durchfuhr Hamiller. Er wußte sofort, was es zu bedeuten hatte, daß der 7-D-Mann in Kreta aufgetaucht war. Kershyll Vanne war mißtrauisch geworden. Er hatte die Ausgrabungsstätte aufgesucht, weil er wissen wollte, ob der Regierung etwas verheimlicht wurde.
Hamiller begriff aber auch, was es bedeutete, daß Vanne verunglückt war. Dahinter konnte nur Boyt Margor stecken.
„Was heißt das: Er ist verunglückt?" fragte er in barschem Ton, um die wahren Gründe seiner Bestürzung zu überdecken.
„Man sagte mir, ein Teil der unterirdischen Anlagen sei eingestürzt, so daß Vanne eingeschlossen ist. Man versucht zur Zeit, zu ihm vorzudringen."
„Damit kann ich schon mehr anfangen'', erwiderte Hamiller. „Ich bin in spätestens einer Stunde zurück."
Er schaltete ab und verließ den Gleiter in höchster Erregung. Unerkannt ging er ins Haus. Im Antigravlift sank er nach unten, und einige Minuten später stand er vor Boyt Margor, der in einem Büro hinter einem Schreibtisch saß.
„Sie haben einen Fehler gemacht", sagte er. „Es war falsch, einen Anschlag auf Kershyll Vanne zu verüben."
„Sie üben Kritik?" fragte Boyt Margor mit leiser Stimme. Erheitert verzog er die Lippen. „Wenn Vanne vorübergehend aus dem Gefecht gezogen wurde, dann geschah das zu Ihrem Schutz. Ich habe Anweisung gegeben, sein Leben zu schonen."
„Er ist in der Halle der Demeter eingeschlossen. Man hat keinen Kontakt zu ihm, so daß man nicht weiß, ob er noch lebt."
„Er lebt", entgegnete der Mutant. Sein Lächeln vertiefte sich. „Ich habe inzwischen einen Videoanruf aus Kreta erhalten. Mein Mitarbeiter sagte mir, alles sei wunschgemäß verlaufen. Die Wahrscheinlichkeit sei gering, daß Vanne etwas zugestoßen ist."
Payne Hamiller
Weitere Kostenlose Bücher