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0864 - Demeters Flucht

Titel: 0864 - Demeters Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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setzte sich erleichtert, als Margor auf einen der Sessel wies.
    „Ich will nicht, daß Sie in Verdacht geraten, Hamiller. Deshalb befehle ich Ihnen, Vanne zu retten. Fliegen Sie nach Kreta und holen Sie ihn heraus."
    Der Terranische Rat wollte gegen die Art aufbegehren, in der Margor ihm Befehle erteilte, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Er nickte nur.
    „Ich habe auch eine Nachricht für Sie", fuhr Boyt Margor triumphierend fort. „Ich habe Demeter aus ihrem Jahrtausende währenden Schlaf erweckt."
    „Wo ist sie?" fragte Hamiller erregt. „Ich möchte sie sehen."
    „Immer langsam", antwortete der Albino lachend. „Demeter konnte selbstverständlich nicht in Durban bleiben. Ich habe sie in ein sicheres Versteck gebracht. Sie hält mich für ihren Retter, fühlt sich mir verpflichtet und ist mir sehr zugetan. Sie hat allerdings die Erinnerung verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist und woher sie kommt. Sie erinnert sich jedoch an die Kuppel und den Schrein."
    „Haben Sie den Namen Demeter genannt?" fragte Hamiller. Er war atemlos vor Erregung, und er fühlte eine gewisse Eifersucht in sich, weil es ihm nicht vergönnt gewesen war, die erwachte Demeter als erste zu sehen und mit ihr zu sprechen.
    „Allerdings habe ich sie Demeter genannt", erwiderte Margor. „Damit habe ich jedoch keine besondere Reaktion in ihr hervorgerufen. Wir müssen ihr Zeit lassen, damit sie sich von dem Schock erholen kann, den sie erlitten hat."
    Margor lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er blickte Hamiller an.
    „Durch diese Frau werde ich weiterkommen, Hamiller", erklärte er. „Wahrscheinlich ist sie sogar der Schlüssel zu meiner Macht."
    Er ließ diese Worte einige Minuten lang auf Payne Hamiller wirken. Dann erhob er sich und sagte: „Fliegen Sie nach Kreta. Beeilen Sie sich."
    Der Terranische Rat gehorchte wortlos. Er verließ das Büro und vergaß, daß er die Absicht gehabt hatte, sich auf die BASIS zu retten.
     
    *
     
    Payne Hamiller konnte weder Anzeichen der Katastrophe, noch solche der Rettungsarbeiten erkennen, als er bei den Ausgrabungsstätten auf Kreta landete. Das Lager der Archäologen sah aus, als sei jegliches Leben in ihm erstorben. Einer der Wissenschaftler streifte am Rande der Tempelanlagen durch die frühlingsgrüne Landschaft und suchte nach Kräutern. Hamiller sah, daß er bereits einige gefunden hatte. Er trug sie in einem Korb mit sich.
    Erzürnt eilte der Terranische Rat auf das kuppelförmige Hauptzelt zu. Dieses öffnete sich, und Vincent Zavitz kam ihm entgegen.
    „Was ist hier los?" fragte Hamiller erregt. „Ich sehe nicht, daß man versucht, den eingeschlossenen Kershyll Vanne zu retten."
    „Aber wir tun, was wir können", entgegnete Zavitz überrascht. Er schien nicht verstehen zu können, daß Hamiller unzufrieden war. „Leider sind die Gänge, die nach unten fuhren, so eng, daß nur jeweils zwei Männer darin arbeiten können."
    Hamiller kannte Vincent Zavitz als Stellvertreter von Czerk Matzlew, wußte jedoch nicht, daß der Wissenschaftler ein Paratender von Boyt Margor und der Mann war, der den Einsturz in den unterirdischen Anlagen bewirkt hatte. Er ließ sich über das informieren, was geschehen war. Zavitz eröffnete ihm, daß die Archäologen lediglich mit Schaufel und Spitzhacke in den Gängen arbeiteten.
    „Wir hoffen, Vanne in zwei oder drei Tagen befreit zu haben", erklärte der Archäologe.
    „Sie scheinen den Verstand verloren zu haben", erwiderte Hamiller. „Vanne soll nicht eine Sekunde länger als unbedingt notwendig dort unten bleiben."
    Fast hätte er hinzugefügt: „Das ist ein Befehl von Margor."
    Er konnte diese Worte im letzten Moment noch zurückhalten.
    „Ich weiß nicht, wie Sie sich die Bergung vorstellen", sagte Zavitz. „Es geht doch gar nicht anders als so."
    „Und ob", entgegnete der Terranische Rat. „Warten Sie nur ab."
    Er kehrte zu seinem Gleiter zurück und stellte eine Verbindung mit seinem Ministerium her. Er befahl seinen Mitarbeitern, sofort einige der besten Bergbauingenieure, die sich auf der Erde aufhielten, nach Kreta zu schicken. Gleichzeitig forderte er Maschinen an, mit denen in kürzester Zeit ein senkrecht verlaufender Schacht in den Boden getrieben werden konnte.
    Vincent Zavitz hörte ihm fassungslos zu. Der Archäologe schien nicht begreifen zu können, daß der Terranische Rat für Wissenschaften die Zerstörung von Kulturschätzen, die vielleicht noch im Boden verborgen waren, in Kauf nehmen wollte, um ein

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